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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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tief, dass Milas Kehle eng wurde.
    „Du möchtest zu ihr zurück“, hatte sie das Bedürfnis auszusprechen. „Und du wirst auch ...“
    „Nein“, ließ er sie zusammenzucken.
    „Aber ...“
    „Ich kann es nicht“, erklärte er seinen seltsamen Schuhen.
    Mila fixierte diese, als könnte sie ihn so dazu bringen, sich ihr weiterhin anzuvertrauen. „Warum nicht?“
    Er trat gegen einen in seinen Weg ragenden Ast, wie um Mila von seinen Füßen wegzuleiten. „Es tut mir leid, dass ich so langsam bin heute. Mir wäre es auch echt lieber, wenn wir vor deinem Johann bei Ilya wären, das kannst du mir glauben.“
    Lass Ilya dort sein, lass ihn dort sein! Mila presste ihre Lippen aufeinander und konzentrierte sich auf ihre eigenen Füße. Je eher sie Sentas Haus erreichten, desto eher wäre sie erlöst.
     

     
    Sie sahen es schon von Weitem: ein vor dem kleinen Häuschen angebundenes, voll aufgezäumtes Pferd. Ein edles, wie es Matthias schien, mit schmalen Fesseln.
    „Wessen Pferd ist das?“ Unwillkürlich hielt er Mila am Arm zurück, spürte jedoch, wie sie weiter strebte.
    „Er ist gekommen“, strahlte sie ihn an. „Johann ist da.“
    „Hey, Moment mal.“ Matthias hielt sie fest. „Das war doch genau das, was wir unbedingt vermeiden wollten. Und jetzt freust du dich darüber?“
    Sie mied seinen Blick.
    „Hey! Du hast mir vorgegaukelt, sicher zu sein – und dabei hast du die ganze Zeit damit gerechnet, dich täuschen zu können?“ Ihre Erleichterung war schon ein starkes Stück!
    „Er hat es gesagt – nur kann man bei Johann nie ganz sicher sein“, gab Mila zu. „Aber jetzt ist alles gut.“
    „Wie soll es gut sein, dass er dich hier erwartet?“
    „Es steht nur sein Pferd da, er ist allein gekommen“, erklärte sie überzeugt. „Wenn er vorhätte, mich aus dem Weg zu räumen, hätte er seine Männer geschickt. Also besteht keine Gefahr von seiner Seite.“ Sie machte sich von ihm los und eilte auf das kleine Haus zu.
    „Mila, warte, wir müssen vorher unbedingt noch einen neuen Plan machen.“ Außerdem musste er einen Augenblick verschnaufen, ehe er die nächste Anstrengung in Angriff nehmen konnte. Er bugsierte sie also ins Gebüsch in der Nähe der Hütte, ließ sich dort auf einem niedrigen Ast nieder und horchte in sich hinein. Leider war nicht zu leugnen, dass er sich wirklich schwächer fühlte als sonst. Allerdings hatte Lepra garantiert eine längere Inkubationszeit – also selbst, wenn er sich entgegen aller Wahrscheinlichkeit angesteckt haben sollte ...
    „Ist alles in Ordnung?“ Mila hatte ihm ihre Aufmerksamkeit zugewandt und fixierte ihn argwöhnisch von oben. „Fühlst du dich nicht gut?“
    „Es ist nichts“, winkte er ab.
    Fürs Erste schien sie sich damit zufriedenzugeben. „Johann ist allein hier“, wiederholte sie jetzt, mit dem Kinn zum Haus deutend. „Das beweist, dass er mich lebend will. Sonst hätte er seine Leute geschickt. Nein, er will mich ... treffen. Ohne dass sein Vater es erfährt. Das werde ich ausnutzen – und du wirst in der Zwischenzeit mit Ilya fliehen.“ Erst jetzt wandte sie sich ihm zu. „Hast du die Digi-Kamera?“
    „Wieso?“ Was wollte sie da ausnutzen – und wie? „Willst du ein Abschiedsfoto von ihm machen?“
    „Ich dachte, damit du bewaffnet bist“, überging sie seinen bissigen Einwurf.
    „Oh ja.“ Matthias fuhr mit der Hand in den Bund seiner Hose. Stutzte. Tastete herum. Verdammt, das durfte echt nicht wahr sein! „Sie ist weg. Ich habe sie schon wieder ...“
    „Wie – schon wieder?“
    „Ich hatte sie in der Burg verloren. Und dann war sie plötzlich wieder da. Jemand muss ...“
    „Du hattest Hilfe?“
    Sie klang so ungläubig. „Ich habe Freunde gefunden, ja“, belehrte er sie. „Adelinda, deren Vater und Gangolf. Du hast ihn doch gehört mit seiner Rassel.“
    „Oh ... ja klar. Es ist gut zu wissen, dass es auf Ernberg nicht nur Feinde gibt.“
    „Trotzdem ist die Kamera jetzt weg. Unsere einzige Waffe. Es tut mir so leid, ich bin ein Idiot, ein ...“
    „Ich habe dein Handy auch verloren“, beendete sie seine Selbstvorwürfe. „Wollte es benutzen, als die mich zur Hinrichtung holten – und ...“ Das Weitere ließ sie in eine resignierte Geste fließen. „Aber es wird auch so gehen. Du versteckst dich, bis ich Johann in den Stall gelockt habe. Mit einer alten Frau wirst du auch unbewaffnet fertig werden, oder nicht?“
    Ohne nachzuhaken, was sie im Stall mit Johann ..., nickte er rasch. „Ich nehme

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