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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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standen sie hier miteinander im Wald, beide vornüber gebeugt, die Hände auf die Oberschenkel gestützt, und kamen langsam wieder zu sich. Die Burg lag außer Sichtweite – und sie mussten entscheiden, wie es weitergehen sollte.
    „Ilya“, brach es aus ihr heraus – ehe sie sich besann: „Ich danke dir.“ Sie griff nach dem Arm des eigentlich noch fremden Mannes, damit er sie ansah. „Nun hast du auch noch mir das Leben gerettet, danke. Mattis.“ Das Lächeln für ihn war ehrlich – wenn es auch sofort wieder verschwand, denn sie konnte nicht froh sein. „Ich muss meinen Sohn holen.“
    Er brauchte einige Atemzüge länger als sie. Das konnte aber doch noch nicht die Krankheit sein, oder? Nein, er straffte sich, und seine Stimme klang normal.
    „Wir müssen in die Burg zurück?“
    Gott bewahre uns vor dem Bösen . Mila spürte, wie ihr Herz sich von Neuem beschleunigte. Auch Mattis' Blick Richtung Ernberg war sehr widerstrebend. Aber er hatte 'wir' gesagt. Er wäre tatsächlich bereit, mit ihr dorthin zurückzugehen. Das war ... großartig von ihm. Wenn auch absolut unsinnig. Wenn Ilya noch in Ernberg wäre, wären sie alle miteinander verloren.
    „Nein, das müssen wir nicht“, versicherte sie ihm genauso wie sich selbst, innerlich ununterbrochen herunterbetend: Lass es wahr sein, lass es wahr sein, lass es wahr sein ... „Ilya ist bei Johanns Mutter. In Lähn.“
    Doch da ertappte sie auch schon Mattis' Skepsis. „Bist du sicher?“
    Mila runzelte die Stirn, als könnte sie so alle Bedenken abwehren. „Johann – hat es gesagt.“ Ich habe ihm einmal vertraut, ich muss ihm vertrauen, es geht nicht anders ...
    „Und wie kannst du sicher sein, dass er dir die Wahrheit gesagt hat?“, fragte Mattis mitten hinein.
    Verdammt, bitte ... Die aufsteigende Hitze hinunterschluckend, schüttelte Mila den Kopf. „Er hat es gesagt“, wiederholte sie tapfer, ohne den geringsten Zweifel in der Stimme aufkommen zu lassen, „in dem Moment, als er den Entschluss fasste.“ Es hatte keinen Sinn, daran zu zweifeln, sie hatten keine andere Wahl.
    Nun war Mattis es, der unbarmherzig den Kopf schüttelte. „Wir wissen doch aber jetzt, dass es kein anderer als der Herr von Ehrenberg persönlich gewesen ist, der deinen Till umgebracht hat. Um sich und aller Welt zu beweisen, dass er über die Dämonen triumphieren könne. Und zugleich über dich, indem er dich als Tills Mörderin hinrichten lassen wollte. Und dein Johann steckt garantiert mit ihm unter einer Decke. Immerhin ist er sein Sohn.“
    „Johann denkt anders über euch Zeitreisende, über mich“, widersprach Mila ganz automatisch. Es kam ihr selber verrückt vor, dass sie ihn verteidigte. Noch immer. War sie wirklich davon überzeugt, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte? Trotz seiner Eifersucht auf Till, seiner rasenden Wut auf Mila, trotz der Worte, die er ihr zum Abschied hingeschleudert hatte? 'Du wirst deine Kraft brauchen für das, was jetzt kommt.' Und dennoch ... „Er hält uns nicht für Dämonen, im Gegenteil.“
    Das war das richtige Argument. „Er will unbedingt Anteil haben an euch Zeitreisenden aus der Zukunft. Schon aus diesem Grund würde er Till nicht getötet haben.“
    „Dass er vielleicht nicht Meinhards Meinung ist, sagt noch lange nicht, dass er sich nicht dessen Befehl fügen würde. Als nicht anerkannter Sohn wird er sich keinerlei Widerspruch leisten können.“ Mattis war noch immer nicht überzeugt.
    Doch Mila konnte keine Rücksicht auf ihn nehmen. „Ich diskutiere nicht länger, wir haben keine Zeit. Bei Senta wird sich zeigen, ob ich mich irre. Dorthin gehe ich jetzt. Mit oder ohne dich.“ Sie drehte sich auf der Stelle, bis sie die Richtung zum Waldweg gefunden hatte.
    „Ich komme mit“, erwischte Mattis sie am Kleid.
    Und warum hielt er sie dann auf? Sie fuhr herum.
    „Was ist, wenn Johann dich dort erwartet und ... vollendet, was seinem Vater nicht gelungen ist?“
    Mila zögerte. Er hatte recht, natürlich hatte er das. „Wir müssen vor ihm da sein.“ Das war der einzige Schluss. „Vielleicht herrscht noch immer Tumult dort oben, der ihn aufhält.“ Aber deshalb mussten sie jetzt endlich los.
    Während Mattis sich noch immer nicht rührte, sie festhielt. „Falls Johann doch schneller ist als wir, brauchen wir einen Plan, wie wir verhindern, dass du ihm in die Falle gehst. Wenn er uns schnappt, können wir für Ilya nichts mehr tun.“
    „Wir überlegen unterwegs. Wenn wir nur endlich

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