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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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sie tatsächlich als Mörderin hingestellt hatte. Was doch einfach lächerlich war!
    Sein Krimi kam ihm wieder in den Sinn. Darin hatte er seine Mila ebenfalls des Mordes verdächtig gemacht, genau wie ihn selbst. Einfach deshalb, weil sie beide in der Nähe gewesen waren.
    Also wenn er sich jetzt mal auf das Gedankenspiel einließ, dass es sich bei alledem hier um seinen eigenen Krimiplot handelte, dann wäre klar, warum Lida als Mila aufgetaucht war: nämlich weil er das so gewollt hatte. Was Ilyas Existenz ja ebenfalls rechtfertigte. Aber verdammt nochmal, niemals hätte er freiwillig Iven als Johann eingebaut!
    Und schien es dennoch getan zu haben. Er raufte sich die Haare, den Umstand verfluchend, nicht weiter in seine Geschichte vorgedrungen zu sein, ehe er irgendwie angefangen hatte, sie zu erleben.
    Er stutzte. Eigentlich konnte es ja durchaus trotzdem sein, dass er immer noch Einfluss auf die Geschehnisse hatte, oder? Wie das mit Ilyas Entführung eben, die doch viel zu einfach gewesen war, um wahr zu sein.
    Er warf dem friedlich schlafenden Kind einen Blick zu. Elias – sagten seine Augen und sein ganzes Empfinden. Er ist doch wie Elias. Und warum sollte der nicht mit ihm mitkommen wollen?
    Weil Ilya ebenso wenig Elias ist wie Mila Lida.
    Okay, also nochmal: Er erlebte hier die Geschichte, die er sich ausgedacht hatte. Nur deshalb tauchten all die Menschen auf, die in seinem realen Leben mit ihm zu tun hatten. Aber ausgerechnet Iven?
    Als ihm die Erkenntnis kam, hätte er beinahe laut aufgelacht.Alles war völlig logisch. Iven war nämlich der Mörder, konnte nichts anderes sein, denn er würde Iven als Johann niemals eine gute Rolle in seiner Geschichte einräumen. So einfach war das. Da konnte Mila anderer Meinung sein und auch Johann selbst samt seinem einflussreichen Vater etwas anderes behaupten. Er, Matthias, hielt hier alle Fäden in der Hand.
    Wobei es dann ein hervorragender Schachzug war, Mila direkt in Johanns Arme zu treiben , dachte er voller Sarkasmus und er schauderte, als sein Gehirn ganz automatisch eine innige Szene zweier leidenschaftlich ineinander verschränkter Leiber vor seinen Augen projizierte. In ihm verkrampfte sich alles. Das ging ja wohl gar nicht – und war damit der Beweis, dass es eben nicht sein Wille gewesen sein konnte, der eine Situation geschaffen hatte, aus der es keinen anderen Ausweg gab als Sex mit Iven.
    Verzweifelt starrte er in den tiefblauen, völlig wolkenlosen Himmel, der ihm suggerierte, bis in die Unendlichkeit zu blicken. Nein. Es war doch mehr als unwahrscheinlich, dass seine selbst erfundene Geschichte eine ihn derartig unterlaufende Eigendynamik hatte entwickeln können.
    Frustriert verzog er den Mund. Damit war er wieder am Anfang seiner Überlegungen angekommen. Und wusste nach wie vor nichts. Würde sich das jemals ändern?

 
    Flederflackern
     
    M ila presste das verdammte, unwillkommene, unverschämte, doch gemeinerweise so wertvolle Bündel von Johann gegen ihre Brust und stapfte. Stampfte. Hob ihre Füße an und rammte sie mit voller Wucht auf den Boden. Wieder. Und wieder. Nie. Nie wieder. Nie, nie, nie, nie wieder!
    Nie zuvor war sie so wütend gewesen, und nie wieder würde sie das sein. Weil es vorbei war. Jetzt war Johann endgültig zu weit gegangen.
    Ihre Beine trugen sie im Nu den Berg hinauf, fanden ganz von alleine den Weg zum Bach, ohne dass sie auch nur eine Kleinigkeit wahrnahm außer ihrem brodelnden, bodenlosen, die ganze Welt umfassenden Zorn!
    Erst Ilyas kleine Gestalt – an Mattis geschmiegt, der mit ihrem schlafenden Kind auf der kleinen Lichtung neben dem Wasserfall lag – unterbrach das endlose Rattern in ihrem Kopf.
    „Ilya, mein Schatz.“ Endlich konnte sie Johanns Bündel von sich schleudern und eilte mit ausgestreckten Armen heran, um ihr schlafendes Kind an sich zu reißen.
    Erst als Mattis erschrocken hochfuhr, bemerkte sie, dass sie zu forsch gewesen war. Auch Ilya schlug die Augen auf – machte sie aber gleich wieder zu, während seine Ärmchen sich ganz fest um ihren Hals schlangen. Sein schwerer Kopf landete weich auf ihrer Schulter. Das Glücksgefühl wusch alles andere fort. Sie hatte ihren Sohn wieder. Wohlbehalten und ohne dass Ilya auch nur bewusst gewesen wäre, dass er ihr weggenommen worden war. Und das würde Mila jetzt nie wieder zulassen.
    „Du hast aber lange gebraucht“, ließ nun Mattis' vorwurfsvolle Stimme sie zusammenzucken. „Johanns Mutter hat mir Ilya widerstandslos überlassen.“ Er

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