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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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wieder und wieder ...“
    „Nichts werde ich mit dir wieder“, schlug Mila brüllend um sich. „Nie wieder, das schwöre ich dir!“
    Unbeeindruckt hielt er sie fest. „Danke, mein Liebster, für die Wonnen, den Honig und die Freiheit, die du mir wieder einmal beschert hast“, imitierte er sie mit hoher Stimme, um sie abrupt freizugeben, mit erhobenen Händen einen Schritt zurückzumachen und in normalem Ton zu rufen: „Aber nicht doch, meine Holde, ich würde dafür sterben, dich zu verwöhnen!“ Wirbelte herum und schritt zu Senta in die Hütte, die Tür hinter sich zuschlagend, ohne sich noch weiter um Mila zu kümmern.
    „Ist Ilya problemlos mit dem Fremden mitgegangen?“, hörte sie ihn sich bei Senta im Plauderton erkundigen.
    „Er ist ihm strahlend entgegengerannt“, erwiderte diese. „Und du hattest mir ja versichert, dass alles seine Richtigkeit habe.“
    Mila hatte genug. Ihren Zorn in den Boden stampfend, rannte sie am Haus vorbei in den Wald, bergan.

 
    Traumbad
     
    E r phantasierte, da konnte Mila das Gegenteil behaupten, sooft sie wollte. Das gerade eben war doch wieder ein Beweis dafür gewesen. Denn hatte er, als er an die Hüttentüre pochte, sich nicht ausgemalt, einen freudestrahlenden Ilya in Empfang zu nehmen, der ohne Probleme mit ihm mitkommen würde?
    Dass es dann genau so geschehen war, konnte einfach nicht real sein. Für Ilya war er schließlich ein Fremder. Doch er hatte sich mit einem begeisterten „Mattich“ in seine Arme gestürzt. Und danach nicht ein Wort des Protests von sich gegeben, als er ihn einfach auf seinen Rücken geschoben und davongetragen hatte. Wobei die Reaktion der Frau auch verwirrend gewesen war: Statt zu protestieren, hatte sie ihm ein Tragetuch gereicht und noch ein Bündel. „Wegzehrung für euch.“ Fast so, als wäre das alles verabredet gewesen. Das machte doch alles keinen Sinn.
    Matthias reckte den Hals nach hinten und warf einen Blick auf den Jungen, der sich an seinem Kittel festklammerte, den Kopf an seine Schulter gelegt, und keinen Mucks von sich gab. In Bezug auf ihn fand Matthias es noch schwerer, Realität und Vision auseinanderzuhalten. Mila betonte wenigstens bei jeder Gelegenheit, dass sie nicht Lida war, während Ilya sich in seiner Zutraulichkeit haargenau wie Elias verhielt. Aber auch das war egal. Niemand, außer Mila, würde sich darüber aufregen, wenn er die beiden Kinder durcheinanderbrachte.
    Er zog die Schultern hoch, wodurch sich Ilyas Kopf ebenfalls ein wenig hob.
    „Hoppla“, machte Matthias entschuldigend, als der ihn daraufhin ansah. „Ich wollte dich nicht stören.“
    „Mattich tinkt“, teilte der Kleine ihm ernsthaft mit.
    „Was tue ich?“ Verdammt, war das lange her, seit er die Kleinkindersprache hatte verstehen können.
    „Mattich tink-s“, gab sich Ilya mit aus dem Mund spitzender Zunge jetzt noch mehr Mühe.
    „Ich stinke?“, musste Matthias sich amüsiert vergewissern.
    Woraufhin Ilya ernsthaft nickte. „S-weines-dall.“
    Wobei Schweinestall wohl als Kompliment zu werten war. Jetzt, wo Matthias endlich wieder die Zeit hatte, sich selbst wahrzunehmen, empfand er den Gestank an sich und seiner Kleidung als ganz besonders eklig.
    „Ich werde mich waschen, sobald ich eine Gelegenheit dazu habe“, versicherte er.
    Der Weg bis zum Treffpunkt stieg steil bergan. Es war heiß, Matthias keuchte – und hatte den Tag damals, als er, gemeinsam mit ... Aber heute war ein anderer Tag, das Kind auf seinem Rücken war Ilya, nicht Elias. Und er war nicht auf dem Weg in die verhängnisvolle Höhle.
    Matthias sah herum. Dort drüben, das musste der Bach sein, von dem Mila und er gesprochen hatten. Wenn er dessen Verlauf folgte, konnte er den Wasserfall nicht verfehlen.
    Aber erst einmal würde er den kleinen Racker ins Tragetuch verfrachten. Zu ihrer beider Bequemlichkeit. Und zur Sicherheit, denn ab jetzt würde er seine Hände brauchen, um sich abstützen und abfangen zu können.
    Der Anstieg kam Matthias wie eine Tortur vor. Immer wieder musste er anhalten, trinken, sich abkühlen, um den Schwindel in seinem Kopf wieder loszuwerden. Ob er von dem Proviant schon etwas nehmen könnte? Es war mehr als zwei Tage her, seit er gegessen hatte. Seine Skrupel beiseiteschiebend, befreite er das Kind, setzte sich auf einen Felsbrocken neben dem Bach und schlug das Bündel auf. Brot und Käse. Na, das war doch immerhin etwas.
    „Magst du?“ Er reichte Ilya beides. Doch der Kleine biss nur einmal vom Käse ab und

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