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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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wie zu sich selbst, während sie Ilya anzog. „Wir haben alles ausprobiert, was wir uns auch nur im Entferntesten als Heilmittel vorstellen konnten. Doch wir haben nichts gefunden, nein.“
    Vielleicht finden du und ich jetzt etwas, wollte Matthias sagen – doch er ließ es. Dieser 'erste Zeitreisende' schien eine große Bedeutung für sie zu haben – und sie würde nicht wollen, dass Matthias sich mit diesem Mann auf eine Stufe stellte.
    Schon wieder jemand, auf den er eifersüchtig sein musste.
    Hastig schüttelte er seine klammen Sachen aus und schlüpfte hinein. Eifersüchtig. Ja, das war er, das zu leugnen war zwecklos. Er wollte eine Rolle in Milas Leben, hier mit ihr und ihrem Sohn, so glücklich, wie er früher einmal mit Lida gewesen war. Er verhielt, überlegte. Doch es stimmte. So surreal es war, genau das wollte er. Und wenn es bedeutete, dass er im Mittelalter bleiben musste.
    Damit überforderte er sie – sie würde es wieder auf Lida zurückführen, und vielleicht hatte sie auch recht. Es ging ja wirklich nicht mit rechten Dingen zu, sich innerhalb von ein paar Tagen, von denen er die meiste Zeit auch noch ohne sie verbracht hatte, in eine Frau zu verlieben. Doch darüber nachzudenken, hatte er jetzt keine Lust. Es war nun einmal so. Und außerdem spürte er deutlich: Mila hatte in ihrer Einsamkeit, ihrer Trauer um diesen ersten Zeitreisenden und ihren Schwierigkeiten mit Johann eindeutig einen Platz für ihn, Matthias, frei. Wie auch immer der aussehen würde. Er wollte einen Weg finden, diesen Platz einnehmen zu können.
    „Ich will euch sicher bei deiner Tante abliefern“, nahm er von Mila die beiden schon wieder fertig geschnürten Bündel entgegen. Er lächelte dazu, um seine Worte harmloser klingen zu lassen.
    Mila sah ihn an. Ohne zu lächeln. Dann seufzte sie und schüttelte langsam den Kopf. Bevor sie sich schnell abwandte und Ilya heranrief, der schon wieder auf Abwegen war.
    Sie bedauerte es wirklich. Was doch besagte, dass er zumindest diesen kleinen Platz schon innehatte. Oder?
    „Lass mich ihn tragen“, bat er vorsichtig. „Das habe ich doch auch getan, ehe du kamst. Ich glaube, damit schaden wir Ilya nicht.“
    „Illa Mattich tagen“, zappelte der auf Milas Arm.
    Wiederum verharrte sie einen Moment. Ehe sie von Neuem seufzte und Ilya hinunterließ.
    Matthias reichte ihr die Bündel und wandte sich dem Jungen zu. „Komm, kleiner Mann, ich nehme dich nämlich auf die Schultern. So kommen wir erst mal voran, ehe wir wieder kraxeln müssen.“ Ilyas kleinen Körper auf seinem Nacken vor Begeisterung auf und ab wippen zu spüren, war einfach... sein Leben!
     

     
    Ilyas kleinen Körper oben auf Mattis' Schultern auf und ab wippen zu sehen vor Begeisterung, das war einfach ... Das sollte sein Vater mit ihm tun.
    „Mattich, 'nella, hüh!“ Dieses Lachen. Die Selbstverständlichkeit, mit der er den Namen gebrauchte. Bei Till hatte das Wochen gedauert. Und überhaupt. Bisher hatte Ilya zu keinem der Zeitreisenden eine Beziehung aufgebaut ...
    Er sollte einen Vater wie Mattis haben.
    Verdammt, was dachte sie da? So etwas hatte sie um jeden Preis vermeiden wollen. Nie wieder, hatte sie sich geschworen. Damals, nachdem Frank sie verlassen hatte. Unfreiwillig und endgültig. In seine eigene Zeit. Nie wieder sollte einer ihrer Gäste einen festen Platz in ihrem Leben bekommen. Und schon gar nicht in Ilyas.
    Sie beschleunigte wieder ihre Schritte – was neue Jubelschreie von Ilya auslöste.
    „Hey, Kleiner, willst du, dass ich hüpfe?“, fragte Mattis lachend.
    „Au ja, hüpf“, schrie Ilya.
    „Nein, nicht“, bremste Mila. „Stell dir vor, du fängst wieder an zu flackern, und er fällt.“
    „Oh – Verzeihung.“ Mattis hörte sofort auf. „Es ist zu gefährlich, hörst du, Ilya? Wir wollen doch nicht, dass du fällst und Aua machst.“
    „Aua?“
    „Das wollen wir doch nicht, oder?“ Mattis machte nur einen ganz kleinen Hopser, Ilya krähte – und Mila presste die Lippen aufeinander, um das Lächeln zu unterbinden, das sich in ihr Gesicht schleichen wollte.
    Mattis war süß. Zugleich jungenhaft und verantwortungsbewusst. Er wollte das Beste für Ilya. Aber nicht so, wie jeder automatisch ein Kind schützte. Nicht aus Selbstlosigkeit, die jedoch mit Gleichgültigkeit gepaart war. Wie bei Till. Auch der wäre bereit gewesen, Mila zu unterstützen, auf Ilya aufzupassen. Bei Mattis aber war es etwas anderes. Er wollte mit Ilya zusammen sein. Er hatte Spaß, jetzt, Ilya auf

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