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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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dir den Kopf zerbrechen solltest. Die Zukunft ändert sich ständig.«
    »Ja, sie ändert sich bereits in diesem Moment«, warf ich ein. Ich wollte meinen Plan umsetzen, bevor ich abgelenkt werden konnte. »Seit diesem Ereignis ist viel Zeit vergangen. Jedenfalls für mich. Je mehr Gebrauch ich von meinen Fähigkeiten mache, desto mehr will ich lernen. Alles andere ist nebensächlich.«
    Auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Na also, genau das höre ich gern.«
    »Rena zum Beispiel. Es macht dir nichts aus, dass sie gerade umgebracht wurde, weil sie andernorts am Leben ist. In einer anderen Zeitleiste, hab ich recht?«
    »Ah … Ich stelle fest, dass man dir nicht alles beigebracht hat. Wenn einer wie ich …« Er zeigte auf mich. »… oder du getötet wird, hören wir überall auf zu existieren, für immer. Wir leben auch nicht mehr in der Vergangenheit. Nirgends. Aber dieser jungen Dame und normalen Leuten im Allgemeinen kann es ausgezeichnet gehen, wenn wir eine andere Zeitleiste anlegen. Das ist einer der Gründe, warum wir gegen Dr. Melvins Experiment sind.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hollys Brustkorb sich unter schweren, ängstlichen Atemzügen hob und senkte.
    Der Regen verwandelte sich in Niesel, doch der Himmel war immer noch schwarz wie die Nacht. Ich hatte jetzt einen Tunnelblick und ignorierte den Tumult, der sich, wie ich wusste, unten abspielte.
    »Nun, die Schaffung vieler verschiedener Zeitleisten könnte zur Zerstörung der Welt führen. Zeitreisende, die sich von ihren Gefühlen leiten lassen, werden niemals aufhören, ihnen nahestehende Menschen zu retten. Ungeachtet der Fähigkeiten, über die sie verfügen, verhalten sie sich wie Dummköpfe. Es ist ihnen einfach egal, und dann, wie gesagt … Weltuntergang.«
    Wie das, was Emily mir gezeigt hatte? Hatte ich das vielleicht in der Zukunft ausgelöst? Oder ein anderer Zeitreisender?
    »Und wenn ich etwas in Ordnung bringe, ohne eine neue Zeitleiste anzulegen?«, fragte ich.
    Mit einem herablassenden Lächeln erwiderte er: »Ja, das würdest du natürlich allzu gern, aber ich bin der Einzige, der das kann. Andere haben es versucht, so sehr, dass sie daran irre geworden und gestorben sind. Abgesehen davon führen wiederholte Veränderungen an einem Ereignis zu einer Kettenreaktion, und wenn du nicht jede Änderung sorgfältig geplant hast, wenn du impulsiv handelst, ist das Ende katastrophal. Mit so viel Verantwortung kommen nur die wenigsten klar.«
    »Verstehe. Hm … jetzt zumindest. Jetzt, wo ich mehr Erfahrung habe«, sagte ich. Ich dachte an Jenni Stewarts schauspielerische Begabung und versuchte, wie sie, vollständig hinter einer Rolle zu verschwinden. Etwas vorzutäuschen. »Also, dann erklär sie mir … Erklär mir deine Sicht der Dinge.«
    Er lächelte, ließ Holly los und ergriff meinen Arm. Wir sprangen. Gemeinsam.

39
    Sobald ich festen Boden unter den Füßen spürte, schüttelte ich Thomas’ Hand ab.
    »Das ist der Times Square«, sagte Thomas. »Wie findest du ihn?«
    Ich war von den Gebäuden umgeben, die ich so gut kannte, doch sie waren in gedämpften, erdigen Farbtönen gestrichen, welche die Sonnenstrahlen perfekt reflektierten.
    Und in dieser New-York-Version waren überall Menschen. Ihre Kleidung passte zu den Erdtönen der Gebäude. Eine Frau ging an uns vorbei, lächelte und grüßte uns. Ich schaute auf den Boden. Er bestand aus grünlich-braunen Backsteinen, die sich nach überall hin erstreckten, ohne dass es Abgrenzungen zwischen Bürgersteig und Straße gab.
    »Wo sind denn die ganzen Autos?«, fragte ich.
    »Es gibt keine. Nur Teleportationsgeräte für die Überwindung größerer Entfernungen«, erläuterte Thomas. »Achte auch auf die Luft. Sie ist perfekt – immer sauber, nie zu warm oder zu kalt.«
    Nicht zu vergleichen mit der Luft in dem zerstörten New York, in das Emily mich mitgenommen hatte. Da hätte ich keinen Tag überlebt. Was wollte sie mir damit nur sagen? » Einige Leute versuchen, das hier zu verhindern, und andere wollen unbedingt erreichen , dass es passiert .«
    »Bist du von hier?«, fragte ich Thomas.
    »Solltest du nicht besser fragen, aus welcher Zeit ich bin?« Thomas lachte. »Das ist das Tolle daran, einer von uns zu sein. Man kann überall zu Hause sein, und in jeder Zeit. Warum also nicht eine Welt aussuchen, die dir am logischsten erscheint?«
    Gut, offenbar will er mir nicht sagen, in welchem Jahr er geboren wurde.

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