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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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wieder auf.
    Die blonde Frau feuerte in die Decke, und Holly schrie wieder auf, als der riesige Kristalllüster zerschmettert wurde. Glasscherben flogen durch die Luft, und Holly suchte Deckung unter einem Tisch. Ich folgte ihr und zog sie an mich. Ich spürte, dass ihr Herz noch heftiger raste als mein eigenes.
    »Bleib bei mir, okay?«, sagte ich. »Lauf bloß nicht weg.«
    Sie nickte.
    Dads Füße rannten vorbei, dann die der Frau. Ich zielte mit meiner Pistole auf ihre Beine, doch sie lief zu dicht hinter Dad, als dass ich einen Schuss hätte riskieren können. Holly griff einfach nach dem Knöchel der Frau, und sie fiel der Länge nach hin. Adrenalin durchströmte mich. Ich rollte unter dem Tisch hervor, stand auf, stellte meinen Fuß auf den Rücken der Frau und zielte auf ihren Kopf.
    »Nein, Jackson! Fass sie nicht an!«, rief Dad, doch ich begriff zu spät, warum.
    Das Letzte, was ich sah, war Dad, wie er Adam zu Boden riss, während über ihre Köpfe eine Kugel hinwegpfiff.
    Der Saal löste sich auf, und ich hatte nicht den leisesten Schimmer, wo es hinging.

37
    Ein voller Sprung. Wir machten gerade einen vollen Sprung. Na großartig. Also deshalb hätte ich sie nicht anfassen sollen.
    Ungeachtet der lebensbedrohlichen Lage und der Tatsache, dass sowohl ich als auch diese blonde Frau von den Feinden der Zeit bewaffnet waren, schoss mir als Erstes der Gedanke durch den Kopf: Holly hat mich gerade verdammt nochmal verschwinden sehen.
    Wenn sie bis jetzt nicht geglaubt hatte, dass ich ein Zeitreisender war, dann war es spätestens jetzt so weit. Ich hörte mehrere Leute nach Luft schnappen und schaute mich um. Auf dem Bürgersteig stand eine Gruppe von Teenagern mit Kniestrümpfen und albernen karierten Röcken. Wie Jackie Kennedy oder so. In dem Augenblick wurde mir klar, was genau diese Mädchen so gebannt anstarrten: Mein Fuß stand auf dem Rücken einer Frau, der ich eine Pistole an den Kopf hielt, und wir beide waren tropfnass. Dabei war dieser Tag hier heiter und sonnig.
    Schnell steckte ich die Pistole in meinen Hosenbund und schaute die Straße entlang. Rechts und links der Fifth Avenue parkten alte Cadillac-Modelle, nur dass sie nicht alt waren. Die meisten sahen brandneu aus. Aber auch abgefahrene Hippie-Busse reihten sich dort auf. Fast erwartete ich, dass die Musical-Truppe von Hairspray auf die Straße springen und »Welcome to the 60’s« singen würde.
    Die EOT-Frau schubste mich von sich runter. Ich landete rücklings auf dem Fuß eines der braven Schulmädchen, und sie kreischten alle übertrieben laut auf. Ich rappelte mich auf und rannte hinter der blonden Frau her.
    Wenn sie springen würde – konnte ich dann mit ihr zurück in das Hotel kommen? Und war das hier dieselbe Zeitleiste, aus der wir gekommen waren, nur weiter in der Vergangenheit? Wohl eher nicht; ich wusste ja, wie schwierig es war, innerhalb derselben Zeitleiste zu springen. Ich sah ihren Kopf zwischen den Passanten und drängte mich durch die Menge, um sie einzuholen.
    Meine neue, intensivierte Aufnahmefähigkeit setzte nie aus, und während ich rannte, nahm ich alles in mich auf: Den Hippie, der vor einem Laden einen Bob-Dylan-Song sang, ebenso wie die Wolkenkratzer, die in der New Yorker Skyline noch fehlten.
    Schließlich holte ich die Frau ein und hielt sie hinten an ihrer Bluse fest. Ich schlang meine Arme fest um ihren Körper. »Ich rate Ihnen, uns zurückzubringen. Und zwar genau dahin, wo wir herkommen.«
    Sie rammte mir ihren Ellbogen in die Magengrube, doch ich spürte, wie sie uns zurückbrachte. Oder irgendwo anders hin. Bei vollen Sprüngen war es anscheinend nicht nötig, einen Zwischenstopp in der Homebase zu machen.

38
    15. August 2009, 16:30 Uhr
    Meine Füße rutschten auf irgendetwas aus und ich merkte, dass ich eine abschüssige Fläche hinunterglitt. Regen. Donner. Schon wieder. Ich riss die Augen auf und schrie beinahe auf, als ich sah, dass ich mich auf dem Dach des Hotels befand. Sofort ließ ich mich flach auf den Bauch fallen und versuchte, mich mit den Fingern an den Dachziegeln festzukrallen. Die EOT-Frau lachte bösartig. Sie hatte sich mindestens einen Meter von mir wegbewegt. Mir war danach, ihr die Zähne einzuschlagen, und ich hätte es vielleicht auch getan, wenn ich nicht zu viel Angst gehabt hätte, das Dach loszulassen.
    »Verdammt. Ein paar Minuten daneben. Vielleicht hatten die anderen ja inzwischen genug Zeit, deinen Vater umzulegen«, höhnte sie. »Der schafft es ja immer

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