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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Scherz.«
    Den Rest der Strecke legten wir schweigend zurück, vor allem weil sein verrückter Geheimagenten-Fahrstil mir Angst machte. Er musste diplomatische Immunität genießen oder so einen Mist. Oder er wusste, dass er schneller fahren konnte als die Bullen. Wenn ich wegen einer hirnrissigen Verfolgungsjagd mit der Polizei mit Helikoptern und all dem im Fernsehen landete, würde das Adams Schuld sein.
    Vor dem Krankenhaus brachte Dad den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. »Warte drinnen auf mich, während ich einen Parkplatz suche.«
    Er war in Rekordzeit zurück, und wir gingen zum Aufzug. Während ich auf den Knopf für Dr. Melvins Stockwerk drückte, wippte er nervös auf den Fersen auf und ab.
    »Ich dachte, hier gäbe es auch weiter unten noch Stockwerke. Auf dem Plan sind aber keine verzeichnet. Irgendwas Unterirdisches …«
    Das machte ich jetzt schon seit einigen Wochen. Ich ließ kleine Hinweise fallen und testete seine Reaktion. Bislang hatte das nichts gebracht. Er war gut darin, die Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Verdammt gut.
    »Keine Ahnung. Aber die Leute am Informationsschalter können dir das bestimmt sagen, wenn du es wirklich wissen musst.«
    Der alte Mann mit den wirren grauen Haaren und dem runden Bauch nahm uns am Aufzug in Empfang. »Wie geht es dir, Jackson?«
    »Nicht so toll, Dr. Melvin.«
    »Wir gehen sofort in die Radiologie und machen eine Kernspintomographie. Dann können wir sehen, woher diese Kopfschmerzen kommen … und die Ohnmachtsanfälle«, erwiderte Melvin.
    Er sprach in demselben freundlichen Ton wie immer, wie ein Großvater oder ein Lieblingsonkel. Courtney und ich hatten die Besuche bei ihm immer gemocht. Und wir waren jedes Mal mit Geschenken und Süßigkeiten überhäuft worden.
    »Mir wäre es lieber, wenn Sie eine funktionelle Magnetresonanztomographie des ganzen Körpers machen würden«, sagte Dad.
    »In Ordnung, dann machen wir das.«
    Die Apparate in der Radiologie waren für mich nichts Neues. Selbst die Röhre schreckte mich nicht mehr. Ich lag geduldig da, während das Gerät klackte und dröhnte. Als ich fertig war, zog ich mich in dem MRT-Raum wieder an. Durch die Scheibe konnte ich Melvin und Dad im Kontrollraum sehen, und direkt nachdem ich mir mein Shirt über den Kopf gezogen hatte, sah ich, wie Melvin das Klemmbrett aus der Hand fiel.
    Dad hob es auf; er machte ein besorgtes Gesicht. Als sie in meine Richtung sahen, drehte ich den Kopf weg und wartete gut fünf Minuten, bis Melvin schließlich hereinkam und wir in sein Untersuchungszimmer gingen. Es herrschte Totenstille. In der Luft hingen lauter Geheimnisse, die sie mir wahrscheinlich nicht verraten würden, aber wenn ich nur einige wenige Informationen bekam, hatte sich diese Fahrt schon gelohnt.
    Ich setzte mich auf den Untersuchungstisch und sah zu, wie Melvin die Aufnahmen von meinem Gehirn auf einem großen Flachbildschirm zeigte. »Irgendwas stimmt nicht. Ich habe euch im Überwachungsraum gesehen.«
    Melvin wandte sich mit einem falschen Lächeln zu mir hin. »Nichts Ernstes. Keine Tumore oder Quetschungen.«
    »Und warum habt ihr dann so entgeistert geguckt?«, fragte ich.
    Dad lief auf und ab und blieb dann vor den Aufnahmen stehen. »Wir sind uns nicht ganz sicher, was los ist.«
    Melvin hatte mir das Blutdruckgerät umgebunden und steckte sich das Stethoskop in die Ohren. »Du hast niedrigen Blutdruck und bist dehydriert.«
    »Und deswegen flippt ihr gleich aus?« Ich wollte unbedingt Antworten auf all meine (und Adams) Fragen, aber in diesem Moment jagten sie mir wirklich Angst ein.
    Er steckte das Stethoskop wieder in seinen Laborkittel und warf einen Seitenblick auf Dad, der leicht nickte. »Ich muss dir ein paar Fragen stellen, bevor ich eine Diagnose geben kann.«
    »Okay«, sagte ich langsam.
    Melvin zeigte auf die rechte Ecke der ersten Gehirnaufnahme. »Dieser Bereich zeigt auf dem Bild Aktivität. Das könnte … eventuell … darauf hinweisen …«
    »Worauf?«, fragte ich an seinen Lippen hängend.
    »Nun ja, es ist ungewöhnlich und könnte einige deiner Symptome erklären.«
    Wie zum Beispiel, dass ich in der Vergangenheit festhänge? Wird das als medizinisches Symptom betrachtet?
    »Ungewöhnlich im Sinne von … anders als die anderen Aufnahmen, die Sie von meinem Gehirn gemacht haben?«
    »Ja«, antwortete Dad.
    »Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt älter bin.« Und zwar um einiges älter.
    »Hast du irgendwelche Gedächtnisstörungen

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