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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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abzulenken. Das wirkte immer einwandfrei.
    »Meine leiblichen Eltern sind tot?«
    Dr. Melvin nickte ernst. »Ja, tut mir leid. Wir haben keinerlei weitere Information, als dass sie tot sind.«
    »Aber wann … wann sind sie gestorben? Gleich nachdem Courtney und ich geboren wurden? Wie lange bin ich denn schon adoptiert? Und hab ich mal bei ihnen gelebt?«, löcherte ich ihn. Ich konnte nicht an mich halten.
    Dr. Melvin blickte wieder nervös zur Tür, und ich wusste nicht, ob er hoffte, dass Dad zurückkäme oder dass er es nicht tun würde, damit er mir etwas erzählen konnte. Schließlich holte er tief Luft und sagte: »Ich weiß nur, dass ihr bei eurem Vater lebt, seit du und Courtney elf Monate alt wart.«
    Elf Monate. Also hatte mich fast ein Jahr meines Lebens, das erste Lebensjahr hindurch, jemand anders großgezogen. Das änderte zwar eigentlich nichts, aber irgendwie erschien es mir, als sollte es das.
    In meinem Kopf überschlugen sich die Fragen, und plötzlich musste ich mich wieder hinlegen. »Mir geht’s nicht gut.«
    Melvin reichte mir einen Becher Wasser.
    »Kein Lolli?«, fragte ich.
    Er lächelte und holte einen roten Lutscher aus seiner Schublade. »Warum ruhst du dich nicht noch ein bisschen aus, während ich rausgehe und mit deinem Vater rede?«
    »Klar, gut.«
    Kaum war die Tür geschlossen, nahm ich mein Handy und schrieb Adam eine SMS.

    Als Dad und ich später nach Hause fuhren, hatte er sich wieder gefangen und entschuldigte sich. »Tut mir leid, dass du auf diese Weise erfahren musstest, dass du adoptiert bist. Ich habe überreagiert. Dr. Melvin geht manchmal so sehr in die wissenschaftlichen Details, dass er, glaube ich, vergisst, dass er echte Menschen vor sich hat. Aber das Ganze hatte mehr mit deiner Schwester zu tun als mit dir.«
    »Ja, so ist es ja immer«, sagte ich, ohne zu realisieren, wie sehr ich in diesem Moment wahrscheinlich wie mein siebzehnjähriges Ich klang.
    Er sah mich lange fragend an, bevor er ausstieg und Henry die Autoschlüssel übergab. »Du hast recht, Jackson. Courtney ist gestorben, aber du lebst. Manchmal fällt es mir schwer, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben, bevor die Trauer einsetzte. Aber ich werde mir mehr Mühe geben. Versprochen.«
    War das eine neue Taktik? Möglichst viel Mitgefühl zu wecken, damit ich aufhörte, Fragen zu stellen, und dem Mann vertraute, der mich mein Leben lang belogen hatte? »Okay, Dad.«
    »Jetzt erzähl mir von diesem Mädchen, das du beeindrucken willst. Das war nämlich gar kein Witz, das hab ich genau gemerkt.«
    Hollys Sicherheit und Adams Mahnung, sie nicht in diese merkwürdige Geschichte hineinzuziehen, schossen mir wieder durch den Kopf und beherrschten meine Gedanken. Ich ging zur Haustür und drehte Dad den Rücken zu. »Du würdest sie nicht mögen. Glaub mir. Ist auch nicht wirklich wichtig. Mir gefällt es einfach, einen Job zu haben.«
    »Wenn du das sagst.«
    Mit anderen Worten, er glaubte mir nicht.
    Mein Telefon klingelte, und es war natürlich Adam. Ich ging auf mein Zimmer und schloss die Tür, bevor ich das Gespräch annahm. »Hallo, was ist los?«
    Ich erzählte ihm von Dads Mitleidsnummer. »Gut, das Spiel kannst du auch spielen, Jackson. Sorg dafür, dass er sich ein bisschen schuldig fühlt wegen dem, was er vor dir verbirgt, was auch immer es ist.«
    »Schlau. Wer weiß, … vielleicht knickt er ja ein.«
    »So, und jetzt erzähl mir, was so wichtig war, dass du gegen die einzige Vorschrift verstoßen musstest, die ich dir gemacht habe.«
    Eigentlich schämte ich mich kein bisschen dafür, dass ich Courtney so dringend hatte besuchen wollen, aber ich wusste, dass es aus verschiedenen Gründen falsch gewesen war, und wollte mit Adam nicht ins Detail gehen. »Erstens hast du mir weitaus mehr als eine Vorschrift gemacht. Und zweitens war es nicht wirklich wichtig. Ehrlich. Nur ein kurzer Besuch bei jemandem, und dann hab ich die Zeit vergessen.«
    Er stöhnte ins Telefon. »Du musst wirklich dringend verantwortungsbewusster werden. Lass es bloß nicht wieder so weit kommen. Ich schreibe jetzt eine neue Liste von Theorien, die auf den heute erhobenen Informationen basieren.«
    »In Ordnung.«
    »Oh … und Holly hat mich gefragt, wie es dir geht«, sagte er, während man schon hörte, dass er mit rasender Geschwindigkeit auf seine Tastatur einhackte. »Sie hat ungefähr vor einer Stunde angerufen und dann vor fünf Minuten noch mal.«
    Für ein paar Sekunden löste sich jeder Aspekt meines

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