Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Blick war so intensiv. Ich kannte diesen Blick, und so sehr ich auch wollte, dass sie mich so ansah, war ich mir nicht sicher, ob sie es wirklich tun sollte. »Wahrscheinlich bist du fertig und kannst jetzt nach Hause gehen.«
»Ja, meine letzte Party ist seit einer halben Stunde vorbei. Aber was ist mit dir? Kommst du klar?«, fragte sie.
»Ich rufe Adam an. Der kann mich mitnehmen.«
»Ich kann dich nach Hause bringen. Wo wohnst du denn?«
Nicht in der Nähe.
»Nein, ist schon okay. Ich wollte mich ohnehin noch mit Adam treffen.« Ich holte mein Handy raus, um ihn anzurufen.
Holly suchte ihre Sachen zusammen und setzte sich wieder neben mich. Dann tat sie etwas vollkommen Unerwartetes. Sie nahm den Waschlappen von meiner Stirn, beugte sich vor und streifte sie sacht mit ihren Lippen.
»Fieber hast du keins. Das ist ein gutes Zeichen.«
Ich war mir nicht sicher, ob es einfach nur eine freundschaftliche Geste war, aber das war mir egal. Ich legte meine Arme um sie, fuhr mit der Hand über ihre Haare und hielt sie so fest.
Sie drehte ihren Kopf, und ich spürte ihren Atem im Nacken, dann lachte sie kurz auf und sagte: »Was machst du?«
Ich ließ die Arme sinken und lehnte mich zurück. »Ich sage nur danke. Das ist alles. In meiner Familie umarmt man sich gern.«
Sie stand auf und lächelte. »Gern geschehen. Und ich hoffe, du fühlst dich jetzt besser.«
Auf dem Weg zur Tür stolperte Holly, so als wäre ihr schwindlig oder als wäre sie aus dem Gleichgewicht. Adam kam ein paar Minuten später mit einem Sportler-Drink in der Hand. »Ich fasse es nicht, dass du es ohne mich gemacht hast!«
Ich nahm die Dose und öffnete sie. »Tut mir leid. Das letzte Mal ist Wochen her, und ich bin einfach einen Moment schwach geworden. Aber offensichtlich rächt sich das jetzt.«
Er winkte ab. »Vergiss es. Ich hab einen total geilen Plan. Na ja, eher eine Gelegenheit, diese Sache mit den Patientenakten voranzutreiben. Und wenn das nicht funktioniert, holst du dir die Infos einfach von der Person, die all die Sachen in deine Akten reingeschrieben hat.«
»Muss ich dafür durch die Zeit springen? Ich bin nämlich ziemlich alle.«
»Und wessen Schuld ist das? Aber nein, kein Sprung heute. Allerdings glaube ich, dass du deinen Vater über deinen heimlichen Job aufklären solltest, vorausgesetzt, dass die Leute von der CIA dich nicht ohnehin die ganze Zeit schon beobachten. Er wird bestimmt nervös, wenn du gewisse Symptome erwähnst.«
Ich wusste genau, worauf er damit hinauswollte, und war froh, dass er das Thema umschrieb. Vor allem, nachdem ich mehrere Stunden mit Courtney verbracht hatte. Er wollte, dass ich die Symptome eines Gehirntumors simulierte. Und das war genau das, wovor Dad in den letzten Jahren ohnehin dauernd Panik gehabt hatte. »Okay, wie lautet der Plan?«
Dad war allein, als er ins Studio kam. Adam begrüßte ihn an der Tür. »Er ist einfach ohnmächtig geworden, und dann hat er gesagt, dass er mörderisches Kopfweh hat«, sagte Adam.
Ich rutschte tiefer in die Polster und ließ meine Augen halb geöffnet. »Dad, bist du das?«
»Ja, Jackson. Lass uns fahren. Ich hab Dr. Melvin schon angerufen. Er wartet in seinem Sprechzimmer auf dich.«
»Echt? Am Sonntag?«, murmelte ich, während Adam mir vom Sofa aufhalf.
»Du bist ein besonderer Patient«, sagte Dad.
Adam zog hinter Dads Rücken die Augenbrauen hoch, so als wollte er sagen: Ich hab dir ja gesagt, dass in diesen Akten was drinsteht.
Als ich entdeckte, dass Dad in meinem BMW M6 eigenhändig bis zum Studio rausgefahren war, bekam ich einen kleinen Schreck. Hoffentlich spuckte ich den Sportler-Drink nicht durch das halbe Innere des Wagens. Ich schnallte mich an, und Dad fuhr viel zu schnell los. »Meinst du nicht, du solltest ein bisschen langsamer fahren?«
»Keine Sorge. Ich habe jede Menge Freunde bei der Polizei von New Jersey.«
Ja, sicher hast du die, Agent Meyer.
»Über diesen neuen Job reden wir später noch. Ich nehme an, das ist der Grund, warum du die Schule geschmissen hast?«
»Ich dachte, darüber reden wir später.«
Er murmelte eine Reihe von Flüchen und bog dann so scharf rechts ab, dass ich gegen das Seitenfenster knallte. »Liegt es daran, dass wir Geld haben? Möchtest du dich zur Abwechslung mal ganz normal fühlen?«
»Nein, eigentlich will ich nur ein Mädchen abschleppen, das niemals mit einem reichen Typen aus Manhattan ausgehen würde.«
Er sah mich von der Seite an. »Wie bitte?«
»War ein
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