Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
Vom Netzwerk:
haben, in …«, er zögerte kurz, »in einer Klinik?«
    »Oh nein, nein! Nicht, was du denkst, ach, Ed!« Sie drückte ihn fest an sich. »Ich habe mir Botox spritzen lassen und darf mir nach der zwölften Schwangerschaftswoche eine klitzekleine Auffrischung genehmigen.«
    Was auch immer Ed darauf geantwortet haben mochte, ging unter im Aufbrausen einer Vierundzwanzig-Pfeifen-Orgel, das die Kapelle füllte und von den Wänden widerhallte. Mendelssohns Hochzeitsmarsch: ein Klassiker. Svetlana hatte auf jeder ihrer Hochzeiten darauf bestanden.
    Als sie in all ihrer Pracht den Gang entlangschritt, entdeckte sie Annie und Ed in dem Meer der Gäste und hielt wahrhaftig kurz inne, gerade lange genug, um ein paar Worte in ihre Richtung zu hauchen, die sie ihr von den Lippen lesen mussten.
    Weil Annie die Tränen in den Augen standen, war sie nicht ganz sicher, aber sie meinte, Svetlana hätte gesagt: »So, so, Liebe, wie? Gut, versuchen wir’s mit Liebe!«

[home]
    45.
    Annies Look in der frühen Schwangerschaft:
    Rotes gekräuseltes Wickelkleid (Picchu Maternity)
    Schwarze Stützstrumpfhose (Elbeo)
    Schwarze Wildlederstiefel mit mäßigem Absatz (Hobbs)
     
    Geschätzte Gesamtkosten: 220 £
    »Oh mein Gott!«
    D as war merkwürdig. Das war eindeutig ein bisschen zu merkwürdig, dachte Annie unwillkürlich, als sie zusah, wie die Schwester den Ultraschall-Scanner über ihren Leib gleiten ließ. Erst vor vier Wochen hatte Annie im Ultraschallraum Dinahs Hand gehalten. Und jetzt lag sie selbst auf der Untersuchungsliege.
    Ed hielt ihre linke Hand fest in seiner, und aus den Augenwinkeln sah sie die Bilder auf dem Monitor aufflackern. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Einen Moment lang war sie, in Gedanken an Dinah, nicht sicher, ob sie hinsehen wollte.
    Sie war immer noch nicht restlos sicher, ob sie dies alles wirklich wollte. Ein Teil von ihr wünschte, Dinah läge an ihrer Stelle hier auf der Liege, glücklich und in der zwölften Woche schwanger.
    Aber hier lag sie selbst. Aus welchem Grund auch immer war
sie
schwanger, nicht Dinah.
    Ed war so hektisch vor Aufregung über all das sonderbar Neue. Er war so erfüllt von Dankbarkeit, wie konnte sie da nicht mitziehen?
    Sie war ganz sicher, irgendwie würde er sie durchbringen. Also tat sie es für ihn. Und wenn das Baby auf der Welt war, würde sie auch dieses Kind wieder auf Anhieb lieben, das wusste sie. Denn Mütter sind so.
    Damals hatte sie Lana so abgöttisch geliebt, dass sie fürchtete, für ihr zweites Baby nicht das Gleiche empfinden zu können. Aber, oh, diese rauschhafte Liebe, die dieses knallrote Baby Owen mit seinem verklebten schwarzen Haarflaum dann unmittelbar in ihr geweckt hatte! In ihrem Herzen hatte eine Art magischer Zellteilung stattgefunden, und plötzlich hatte sie mehr als genug Liebe für zwei Kinder besessen.
    Also blieb sie ruhig, nahm die Schwangerschaft an, ließ diesen Embryo wachsen, in alle Bereiche ihres Lebens eindringen, in dem es, wie sie wusste, bald seinen festen Platz haben würde.
    »Na also«, brach die Stimme der Schwester in ihre Gedanken ein, »da haben wir einen hübsch regelmäßigen Herzschlag … und …«
    Annie blickte auf und sah die pulsierende weiße Form, schon etwas deutlicher als den Klecks, den sie bei Dinahs Untersuchung auf dem Monitor erkannt hatte. Und der Rhythmus des Lebens schlug bereits kräftig, immer wieder.
    »Faszinierend!«, brummte Ed, den Blick auf den Monitor geheftet.
    Der Scanner glitt über Annies Leib, und sie sahen die Form erneut.
    »Okay, gehen wir einfach mal dort rüber«, sagte die Schwester und schob den Scanner mit festem Druck auf Annies Hüftknochen zu. »Ich dachte, ich hätte …«, setzte sie an und behielt den Monitor streng im Auge.
    Annie wurde leicht beklommen zumute. Stimmte etwas nicht? Urplötzlich schien sich ihr innerer Zwiespalt wegen dieses Kindes in Luft aufzulösen. Jetzt wollte sie nur noch hören, dass alles in Ordnung war. Annie blickte wieder auf den Monitor und hielt den Atem an.
    Dieses Mal war unverkennbar, was die Schwester gesehen hatte … Dieser geheimnisvolle Prozess war vor Wochen in Gang gesetzt worden, und jetzt musste sie sich den Tatsachen stellen. Versuchen, sich daran zu gewöhnen. Es zu verstehen.
    »Sind das …?«, setzte Ed verblüfft an.
    Die Schwester nickte und lächelte Ed und Annie an.
    »Sind das
tatsächlich …?
« Vor Überraschung konnte Ed seinen Satz noch immer nicht zu Ende bringen.
    Annie starrte nur. Starrte und

Weitere Kostenlose Bücher