Styling deluxe / Roman
starrte auf den Bildschirm. Sie rührte sich nicht, sie blinzelte nicht einmal, während sie versuchte, es in ihren wirren Kopf zu bekommen.
»Gibt es Zwillinge in der Familie?«, fragte die Schwester und wollte immer noch nicht bestätigen, was beide doch so deutlich vor ihren Augen sahen.
Annie hatte das Gefühl, nicht mehr mitzukommen. Innerhalb von Sekunden sollte sie sich anscheinend von der zwiespältigen Einstellung zu einem weiteren Kind über ihre Sorge um dieses Kind auf die Aussicht umstellen, Mutter von
zwei
Kindern zu werden. Jetzt meldete sich die Unsicherheit zurück, und doch wollte sie nur, dass die Schwester sagte, ja, es waren zwei Babys, und beide waren völlig in Ordnung.
»Sind es zwei?« Annie hatte ihre Stimme wiedergefunden.
»Ja, es sind zwei Embryos«, bestätigte die Schwester.
»Und sie sind in Ordnung?«
»Alles sieht prima aus. Ich mache rasch noch ein paar Aufnahmen und nehme die Maße.«
Während sie Tasten drückte und die Standfotos auf dem Bildschirm begutachtete, wandte Ed sich Annie zu.
Sie glaubte, ihn noch nie so glücklich gesehen zu haben. Es sah aus, als bemühte er sich, sein Lächeln nicht zu breit werden zu lassen, damit das Glück nicht aus ihm herausplatzen konnte.
»Zwei Babys«, flüsterte er und drückte Annies Hand. »Du bist so clever!«
Annies Blick richtete sich wieder auf den Bildschirm. Jede andere Sorge konnte warten, sie musste erst einmal von der Schwester hören, dass mit den … zwei … Babys alles in Ordnung war. Zwei. Babys.
»Alles ganz normal«, versicherte die Schwester endlich. »Wir geben Ihnen einen Termin für eine Sonografie in der sechzehnten Woche, um noch einmal nachzusehen, nur wegen Ihres Alters, aber in diesem Stadium besteht kein Grund zur Sorge. Herzlichen Glückwunsch!«
Ed hob Annies Hand an sein Gesicht und küsste ihre Finger.
»Was ist mit Owen und Lana?«, fragte Annie ihn.
»Sie werden begeistert sein! Ein Baby für jeden!«
»Was ist mit Dinah? Und mit Connor?«, fuhr sie fort, den Tränen nahe.
»Du bist von Menschen umgeben, die diese Babys lieben werden«, sagte Ed ruhig.
»Und Dave?«, fragte sie mit einem kleinen Schluchzer.
»Connor hat angeboten, Dave zu adoptieren«, antwortete Ed.
»Oh nein!« Annie schüttelte den Kopf. »Das würde Owen uns nie verzeihen. Er liebt diesen Hund!«
»Tja, dann wird Dave sich wohl an die Babys gewöhnen müssen.«
»Zwei Teenies … ein Hund … eine Mutter, die bei uns wohnt … und Zwillingsbabys.«
»Und eine Fernsehkarriere«, erinnerte Ed sie. »Herzlichen Glückwunsch«, wiederholte er, »du kluges, kluges Mädchen! Zwei Babys«, wiederholte er, und es klang ein bisschen fassungslos. Und dann äußerte er das, was sie den ganzen Tag über wirklich hatte umgehen wollen. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Annie!«
Sie bekam Zwillinge, und sie hatte es heute erfahren, an ihrem gefürchteten Geburtstag.
»Oh mein Gott!«, hauchte sie und stellte dann fest, dass sie nicht aufhören konnte, diese Worte wie ein Mantra zu wiederholen.
[home]
Epilog
T amsin Hinkley öffnete, so leise sie konnte, die Studiotür und schlich auf Zehenspitzen ins Dunkle. In der Hand hielt sie den noch druckerwarmen Ausdruck, der die jüngsten Einschaltquoten von
Wie man nicht einkauft
enthielt.
1,4 Millionen Zuschauer hatten die letzte Folge gesehen, die damit einen Großteil des Mittwochabend-Publikums auf sich gezogen hatte. Die Channel-4-Manager waren begeistert, und es bestand kein Zweifel, dass eine zweite Staffel gedreht werden sollte. Tamsin hoffte sogar, ihre Unterschrift für zwei weitere darüber hinaus zu erhalten.
Als gute Filmproduzentin konnte sie es nicht erwarten, Annie und der Filmcrew die Nachrichten zu überbringen. Außerdem kam sie, wann immer sie die Zeit fand, gern hinzu, um den Schluss der Aufnahmen mitzuverfolgen. Sie war stolz darauf, selbst so aktiv zu sein, und manchmal griff sie vielleicht sogar ein bisschen zu stark in die Film- und Schneidearbeit ein. Doch das war die einzige Möglichkeit, den Überblick über die Produktion zu behalten und beste Qualität zu gewährleisten.
Vor ihr strahlten Studiolampen das lebhafte schwarz-weiße Set an, doch sie selbst hielt sich hinten im Studio in der Dunkelheit, steuerte den Stuhl an, den sie entdeckt hatte, und setzte sich.
Annie sprach solo, direkt in die Kamera.
Sie redete mit so lebhaftem Interesse und so überzeugend, dass Tamsin wie alle anderen Anwesenden auch unwillkürlich gefesselt
Weitere Kostenlose Bücher