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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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an.
    »Unsinn!«, wehrte ihre Mutter ab.
    Gläser wurden geholt, dazu noch mehr Chips, mehr Quiche und mehr Cola für die Kinder.
    »Owen, ist das deine dritte?«, fragte Annie irgendwann. »Du machst heute Nacht kein Auge zu. Das ist viel zu viel Koffein.«
    »Mum, ist das dein drittes?« Owen zeigte auf ihr Sektglas.
    »War ich gut?«, fragte sie ihren Sohn. Sie hätte ihn sich verzweifelt gern unter den Arm geklemmt und sein Haar zerstrubbelt, aber sie wusste, dass sie sich in Milos Gegenwart damit des mütterlichen Verbrechens einer Blamage monumentalen Ausmaßes schuldig gemacht hätte.
    »Ja, du warst prima«, antwortete Owen und streckte schon wieder die Hand nach der Chips-Schüssel aus.
    Sie wusste, dass sie von ihrem Sohn mehr Begeisterung nicht erwarten durfte. Er war ein Mann weniger Worte. Aber wenn er sie »prima« fand, war das wohl ganz in Ordnung.
    Greta und Lana taten ihr Lob entschieden wortreicher kund. Sie berichteten Annie haarklein, welche Outfits sie am besten gefunden hatten und wo sonst an der High Street sie noch einkaufen gehen konnte, dann verschwanden sie nach oben, um sämtliche Freunde Lanas, die Anweisung gehabt hatten, an diesem Abend fernzusehen und ihren Kommentar abzugeben, per MSN zu kontaktieren.
    Paula musste ebenfalls unvermittelt aufbrechen. »Ich habe einen interessanten Termin, und mehr sage ich nicht.«
    Als Fern mit ihren zwei Töchtern und Ed allein im Zimmer war, überraschte sie sie mit der Offenbarung: »Ich habe eine neue Krankheit: hohen Blutdruck.«
    »Tatsächlich?« Annie geriet sogleich in Sorge. »Es ist doch nichts Ernstes, oder?«
    »Ich bin erst vierundsechzig«, erinnerte Fern sie, »noch längst nicht in dem Alter, in dem jede Kleinigkeit ernst sein kann.«
    »Trotzdem …«, mischte Dinah sich ein.
    »Geht es dir gut?« Ed beeilte sich, seine Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen.
    Fern lächelte ihm herzlich zu. Sie hatte eine große Schwäche für Ed, nicht nur, weil er ihrer Tochter sichtlich guttat, sondern auch, weil er seine eigene Mutter erst vor wenigen Jahren verloren und nicht gezögert hatte, Fern zu gestatten, wenigstens ein bisschen der dadurch entstandenen großen Leere in seinem Leben zu füllen.
    »Es wird schon werden. Ich nehme an diesem Lehrgang über brandneue Medikamente teil, und mein Arzt …«
    »Welcher Arzt?«, fiel Dinah ihr ins Wort. »Doch nicht der scharfe Dr. Bill? Du erfindest doch keine Beschwerden, nur um mit ihm zusammen sein zu können?«
    »Nein, aber er war großartig. Ein Fels in …«
    »Der Brandung«, ergänzten Dinah und Annie wie aus einem Mund.
    »Mum!« Annie verdrehte die Augen und gab sich streng. »So funktioniert die Partnersuche, wenn man in den Sechzigern ist? Man muss eine Krankheit erfinden, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen?« Sie hatte Mühe, nicht loszuprusten.
    »Annie, das reicht jetzt!« Fern griff nach der Sektflasche und füllte die Gläser auf. »Und du, Dinah, was ist mit dir? Du siehst ein bisschen aufgedunsen aus.« Es klang freundlich, und Fern neigte sich verständnisvoll ihrer jüngsten Tochter zu.
    »Oh!« Dinah ließ sich überrumpeln. »Ich wollte doch noch nichts sagen …«
    Annie wurde flau im Magen. Dinah war einer der liebsten, liebsten Menschen in ihrem Leben. Was wollte sie nicht sagen? Warum wusste Annie nicht Bescheid? Was war los mit Dinah?
    »Wir stecken wieder in der IVF -Tretmühle«, gestand Dinah.
    »Nein!« Fern und Annie schnappten entsetzt nach Luft, während Ed nur leise lächelte, um sowohl Verständnis als auch Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.
    »Aber ich dachte, Billie sollte die Einzige bleiben«, sagte Annie und meinte Dinahs und Bryans heißgeliebten Schatz, ihre sechs Jahre alte Tochter.
    »Ihr habt so viel durchgemacht, um sie zu bekommen«, pflichtete Fern ihr bei. »Wollt ihr drei euch dieser Tortur noch einmal aussetzen?«
    Dinah wirkte so bestürzt über diese Reaktion der beiden, dass Annie sofort ein schlechtes Gewissen bekam. Sie und ihre Mutter hatten das Falsche gesagt, so gut sie es auch gemeint hatten.
    »Ich dachte, ihr würdet mich mehr unterstützen …«, setzte Dinah an.
    »Entschuldige, Schätzchen!« Annie rückte eilig auf dem Sofa zu Dinah hinüber und nahm sie in den Arm. »Natürlich sollten wir dich unterstützen. Bryan und du, ihr habt bestimmt genau überlegt, was das Beste für euch ist. Tut mir leid. Wir haben nur daran gedacht, wie schwer es beim ersten Mal war.«
    »Aber ihr könnt nicht behaupten, es hätte

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