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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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durchgefallen, und mich erwartet am Montag ein sehr unangenehmes Treffen mit zwei über alle Maßen enttäuschten St.-Vincent’s-Eltern.«
    »Autsch!«, sagte Annie mitfühlend. »Ich dachte, in St. Vincent’s fallen Schüler grundsätzlich nicht durch.«
    »Tja, so sollte es sein«, erwiderte Ed. »Und dabei ist diese Schülerin wirklich gut. Ich glaube, sie war zu nervös.«
    »So ein Pech! Bring mir was zu essen, Schätzchen, dann möchte ich dir alles über Tina erzählen.«
    Als Annie ihren Bericht beendet und ihre Füße gründlich hatte massieren lassen, konnte Ed ihr nur den Rat geben: »Warte ab, was sich am Montag ergibt.« Doch er war einer Meinung mit ihr, dass es eine sehr liebe, sehr Annie-typische Geste wäre, Tina eine DVD von dem Ereignis zu schenken.
    »Und du glaubst nicht, dass es Finn stört, wenn Bob und du das organisiert?«, überlegte er.
    »Nein«, versicherte Annie ihm. »Wie soll er überhaupt davon erfahren?«
    »Tja … das ist nicht ganz dasselbe«, gab er zu bedenken.
    »Ich finde, das sollte meine geringste Sorge sein.«
    »Gut, tja … Und jetzt, da du es bequem hast und ein bisschen entspannter bist, würde ich gern etwas mit dir besprechen …«, begann Ed vorsichtig.
    »Oh nein!« Annie richtete sich kerzengerade zum Sitzen auf. »Nicht schon wieder das Baby-Gespräch – das Baby-Gespräch kann ich jetzt wirklich nicht ertragen, Ed!«
    »Nein, darum geht es nicht. Darüber wollte ich nicht reden«, wehrte Ed ab, »aber wenn du es nun schon einmal zur Sprache bringst – warum sollten wir nicht weiter darüber reden?«
    »Ich bin müde.« Annie fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
    »Ich auch, aber an den Wochenenden sind wir immer sehr beschäftigt, und vielleicht ist es nötig, dass ich darüber spreche.« Er wirkte so ernst.
    »Ed.« Annie legte alles in ihre Worte, was sie an Freundlichkeit und Verständnis aufbringen konnte. »Ed, ich finde wirklich, dass ich genug Kinder habe.«
    »Ja, mit einem anderen«, fiel er ihr ins Wort. »Bin ich nicht gut genug, dass man Kinder mit mir hat? Das ist so ungerecht! Ich konkurriere mit einem Toten, und ich kann nie im Leben gewinnen!«
    Annie zuckte zusammen, als er auf Roddy anspielte. Um nichts in der Welt wollte sie, dass Ed sich jemals mit Roddy verglich. Wie er selbst sagte, war das ungerecht. Roddy war tot. Annie, ihre Familie und ihre Freunde hielten größte Stücke auf ihn. So war das, wenn jemand gestorben war. Alle erinnerten sich nur an seine wirklich guten Seiten. Die hinreißenden, die ultraromantischen und die Supervater-Momente. Die gewöhnlichen, alltäglichen Klagen und Nörgeleien waren völlig vergessen. Dachte Annie je daran, wie unordentlich Roddy gewesen war? Oder wie reizend verantwortungslos? Oder daran, dass er an der Theke fast immer der Letzte gewesen war? Nein, mit Gedanken an so etwas verschwendete sie keine Sekunde.
    »Ed, bitte nicht!«, warnte Annie. »Es geht nicht allein um dich und ganz sicher nicht um Roddy, sondern um mich. Ich will kein Kind mehr. Okay? Ich wünsche mir ein weiteres Kind nicht aufrichtig genug, um das alles noch einmal durchzustehen. Ich will nicht schwanger sein, ich will keine Geburt, ich will nicht Nacht für Nacht alle drei Minuten geweckt werden und den ganzen Tag Breichen bereiten und mich schlampig und erschöpft fühlen. Und ich will auch nicht wieder auf Spielplatzbänken sitzen und mit den anderen schlampigen und erschöpften Leuten darüber reden. Ich will das alles nicht!«, fügte sie vehement hinzu, für den Fall, dass er nicht kapierte, worauf es ihr ankam.
    Ed saß in der Sofaecke und hielt noch immer Annies Füße in seinen Händen. Doch die hatte er völlig vergessen.
    Mit einem sehr traurigen, verletzten Gesichtsausdruck entgegnete er: »Aber ich habe das alles nie erlebt! Ich habe noch nie nachts ein Baby herumgetragen, ich habe nie ein Kind auf der Schaukel angestoßen oder im Buggy durch den Park geschoben …«
    »Gut, Hanna wäre sicher überglücklich, wenn du etwas mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen würdest«, schlug Annie vor. Eds Schwester hatte mittlerweile zwei kleine Kinder.
    »Annie!«, erwiderte Ed verärgert. »Darum geht es nicht. Es geht darum, dass ich ein eigenes Kind haben möchte. Ist das so schwer zu begreifen?«
    Mehr sagte er zunächst nicht, doch zu Annies Verblüffung setzte er dann hinzu: »Ich will nicht, dass diese Frage uns auseinanderbringt.«
    »Das kann sie nicht!«, rief sie. »Sie kann uns nicht

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