Styling deluxe / Roman
Svetlana, zauste Michaels dunkles Haar und kniff ihm zärtlich mit Daumen und Zeigefinger in die runde Wange.
Sofort erschien Maria, eine Bürste in der Hand, und glättete dem Jungen mit einem Blick auf Svetlana das Haar.
»Ihr werdet mir sonnabends fehlen«, sagte Svetlana zu ihren Kindern. »Seid brav, Schätzchen, wir sehen uns dann am Abend, ja? Vielleicht essen wir zusammen?«
Beide Jungen lächelten angesichts dieser ungewöhnlichen Aussicht.
»Okay, dann geht jetzt!«, wies Svetlana sie an und sah ihnen versonnen nach, als sie die Treppe hinunter und zur Fondtür des väterlichen Wagens gingen, die der Chauffeur bereits für sie offen hielt.
Kaum saßen die Jungen im Auto, fuhr Svetlana zur Salontür herum und fegte in einer Wolke von Duft und fuchsiarotem Chiffon in den Raum. »Harrrrrrry!«, rief sie mit ihrem breitesten Lächeln. »Welch herrrrliche Blumen!«
Sie nahm ihm den Strauß ab, legte ihn auf den Kaffeetisch und warf sich in seine Arme.
»Du hast mir gefehlt!«, verkündete sie, presste ihre Lippen auf seinen Mund und übertrug ihm einen Hauch von Chanel-Lippenstift.
»Ich habe dir gefehlt?«, stotterte er, als der Begrüßungskuss vorüber war, »aber ich bin doch hier, ich war hier … Ich habe den ganzen Abend über versucht, dich anzurufen. Ein Wort von dir, und ich wäre zu dir geeilt!«
Die Verwunderung in seiner Stimme war nicht zu überhören. Mit einem so begeisterten Willkommen hatte er nicht gerechnet. Trieb sie nur ein kleines Spielchen mit ihm?
»Ich weiß«, entgegnete Svetlana und ergriff seine Hand, »ich war ein sehrrr, sehrrr dummes Mädchen.«
Mit diesen Worten führte sie ihn aus dem ebenerdigen Salon hinaus und die Treppe hinauf zu ihrem gemütlicheren, nicht so förmlichen Wohnzimmer.
»Müssen wir reden …«, sagte sie, »uns versöhnen …«, schnurrte sie.
Harry trabte gehorsam hinter ihr her, in seliger Unwissenheit über den Umstand, dem er Svetlanas Sinneswandel verdankte, nämlich Uris unerklärlicher Absage ihres Rendezvous in letzter Minute.
Während Svetlana und Harry sich auf dem Weg zu dem intimen Wohnzimmer im Obergeschoss befanden, hielt am anderen Ende der Straße ein zweites Taxi. Dieses Mal war es kein schwarzes Taxi, sondern ein zerbeulter alter Kleinwagen, ein silbergrauer Nissan mit Rostflecken und gefährlich tief hängendem Auspuff. Fahrgeld fiel nicht an, da der Fahrer dem Fahrgast einen Gefallen tat, denn sie hatten einen gemeinsamen Freund.
Die Beifahrertür öffnete sich, und der Fahrgast stieg aus. Ihr roter Stiletto-Absatz klackte auf dem Pflaster. Ein sehr langes, sehr schlankes Bein in hautengen Röhrenjeans folgte. Schließlich kamen schmale Hüften, eine schmale Taille und gertenschlanke Arme in einem engen tiefausgeschnittenen Jumper zum Vorschein. Die Kaskade von langem blonden Haar, das glatte Gesicht und die klaren grauen Augen waren atemberaubend. Doch dieses Mädchen strahlte Entschlossenheit aus. Es besaß nicht nur ein hübsches Gesicht. Es sah aus wie ein Mädchen mit einem Ziel. Ein Mädchen mit einer Mission.
Es öffnete den Kofferraum und stemmte ihre zwei schweren Rollkoffer heraus, bevor der Fahrer auch nur Zeit hatte, ihr um den Wagen herum zur Hilfe zu kommen, doch sie versicherte ihm, dass alles in Ordnung wäre. Mit starken Armen und Schultern stellte sie die Koffer auf den Gehsteig und zog die Griffe heraus, damit sie sie ziehen konnte.
Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie zielstrebig in Richtung Nummer 7. Ihre Absätze klapperten laut auf dem Pflaster.
In ihrem gemütlichen Wohnzimmer im Obergeschoss hielt Svetlana Harry bei Laune. Ob von Uri nun etwas zu erwarten war oder nicht: Sie hatte entschieden, dass sie in der Zwischenzeit, bis sie Definitiveres wusste, Harry brauchte.
Harry küsste zärtlich ihren Nacken. »Was soll ich tun?«, fragte er, während er den Gürtel ihres Kleides öffnete, so dass der Stoff ihren Körper lose einhüllte. »Was möchtest du gern?«, hauchte er an ihrem Genick, und sie ließ sich auf den weichen Samt des Sofas sinken. Er öffnete ihr Kleid und streichelte die rosa Seide ihres BHs, bis ihre Brustwarzen vor Erregung kribbelten.
Harry war zweifellos der aufmerksamste Lover, den sie je gehabt hatte. Na ja, seit einigen Jahrzehnten zumindest. Seit sie jung und töricht gewesen war, hatte sie keinen Mann mehr erlebt, der so lieb war wie dieser.
Sie würde, das musste sogar sie selbst sich eingestehen, um ihrer selbst willen mit ihm schlafen, nicht nur
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