Styling deluxe / Roman
auseinanderbringen. Ich habe nie gesagt, dass ich für dich noch ein Kind bekommen will!«
»Du hast nie gesagt, dass du es nicht willst«, hielt Ed sofort dagegen.
»Aber du hast mich nie danach gefragt!«, warf Annie ihm mit einem Gefühl unbehaglichen Zorns an den Kopf. »Das ist etwas ganz Neues.«
»Haben wir je auch nur darüber geredet? Haben wir überhaupt je über irgendetwas geredet?«, fragte Ed. »Wir sind einfach in größter Hektik hier eingezogen. Und vieles ist dabei nicht diskutiert und nicht entschieden worden.«
»Aber jetzt reden wir.« Annie bemühte sich, ihre Stimme zu senken und ihre Wut zu beherrschen. »Und ich sage dir, dass ich es nicht mache. Dass ich es nicht will.«
»Und ich sage dir, dass es das Einzige ist, was ich mir wirklich sehnlichst wünsche«, konterte Ed. »Ich kann kaum noch an etwas anderes denken. Ich bin fünfunddreißig …«
Annie schnaubte aufgebracht. »Na und? Vor dir liegen mindestens noch vierzig fruchtbare Jahre!«
Sie war zu müde. Warum musste er schon wieder davon anfangen? Ihr war, als wäre sie gerade zur Tür hereingekommen und auf der Stelle tief in diese unangenehme, unlösbare Diskussion verstrickt worden.
»Ich kann das jetzt nicht«, erklärte sie leise, stemmte sich vom Sofa hoch und verließ das Zimmer. Auf dem Weg griff sie nach ihrer Reisetasche und suchte dann das Schlafzimmer auf.
Sie wollte sich ausziehen und ein Bad einlassen. Sie würde sich eine Weile im warmen Wasser aalen und ein bisschen ruhiger werden. Frieden und Stille würden einkehren, und Ed würde sich ebenfalls beruhigen. Der Ärger würde verrauchen. Ed überkam der Nestbautrieb. Das war nicht weiter schlimm. Dieses Gefühl würde vergehen. Sie wusste es, weil sie selbst sich in der Vergangenheit so gefühlt hatte, und es war vorübergegangen.
Vielleicht hatte er im Moment zu viel freie Zeit. Vielleicht brauchte er ein neues Hobby oder so. Sie hatte vor, ihm zum Geburtstag Hubschrauberflugunterricht zu schenken. Sein Dad war Hubschrauberpilot gewesen, und Ed hatte geäußert, dass Hubschrauberfliegen etwas wäre, das er schon immer hatte ausprobieren wollen. Vielleicht fand er Geschmack daran und hob dann ein paarmal im Monat ab. Das würde ihn von diesem Babykram ablenken. Aber es war wohl ein reichlich teures Hobby, oder? Hubschrauberfliegen …
Annie öffnete ihre Reisetasche und fing an auszupacken. So ziemlich alles war schmuddelig und gehörte in den Schmutzwäschekorb oder in ihr Büro auf die Stange für die Kleider, die in die chemische Reinigung sollten.
Sie griff nach ihrer schönen blauen Seidenbluse, schüttelte sie behutsam aus und machte sich auf den Weg ins Büro. Als sie die Bluse an die Stange gehängt hatte, spürte sie plötzlich, dass hier etwas nicht stimmte.
Dieser Raum beherbergte einen schmalen Kleiderschrank, in dem sie ihre überschüssigen Sachen aufbewahrte. Darin befanden sich alle Kleidungsstücke, die sie augenblicklich nicht nutzte, und in letzter Zeit war in diesem Schrank der Platz ein bisschen knapp geworden. Deshalb hatte sie überflüssige Tops, Röcke und sogar ein paar Schuhe in großen karierten Wäschesäcken mit Reißverschluss verstaut. Drei davon hatten sich prall gefüllt neben dem Kleiderschrank gestapelt.
Und sie waren nicht mehr da.
Annie durchsuchte das Zimmer flüchtig, aber es war so klein, dass die Säcke sich hier wirklich nicht verbergen konnten. Sie öffnete den Schrank, doch der war gestopft voll; für die Säcke war dort überhaupt kein Platz. Sie ging ins Schlafzimmer zurück und suchte es gründlich ab. Unter dem Bett, in den Schränken, auf den Schränken – nichts.
Vom Kopf der Treppe aus rief sie nach Ed.
»Ed, wo sind meine Säcke – die aus dem Büro? Die großen Wäschesäcke mit meiner überschüssigen Kleidung?«
Schweigen.
Ach, das war doch kindisch! Wollte er jetzt die ganze Schmollnummer abziehen und nicht mit ihr reden?
»Ed!«, wiederholte sie, dieses Mal lauter. »Wo sind meine Wäschesäcke? Die aus dem Büro?«
Ed kam aus dem Wohnzimmer und blieb am Fuß der Treppe stehen.
»Wäschesäcke?«, fragte er und legte eine Hand auf seinen Kopf, als würde ihm das helfen, klarer zu denken.
»Große, weiß-blau karierte Säcke«, erklärte sie.
»Owen hatte solche Säcke. Er hat auf dem Markt einen ganzen Stapel davon für seine Benefizentrümpelung gekauft.«
Die Worte tropften von Eds Lippen, während Annie wie auch er begriff, was das bedeuten konnte.
»Er hat Wäschesäcke für
Weitere Kostenlose Bücher