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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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Freundin gesprochen. Also wirklich … das hat uns gerade noch gefehlt! Gerade noch!«
    Annie fand plötzlich ihre Stimme wieder. »Na und?«, erwiderte sie. »Weil sie festgestellt hat, dass sie lesbisch ist? Oder vielleicht ein bisschen lesbisch? Oder bi? Na und? Hallo? Du hast doch sicher auch schon gemerkt, dass wir inzwischen im einundzwanzigsten Jahrhundert leben. Ich glaube, du weißt auch, dass es Gesetze gegen Diskriminierung gibt. Und mach doch mal die Augen auf, Finn! Sie sieht absolut phantastisch aus. Umwerfend! Ich style seit fast zehn Jahren Frauen um, und davor habe ich Schauspielerinnen für Filme gestylt, und kaum jemals ist mir eine derartige Verwandlung gelungen.«
    »Du weißt ja nicht, wovon du redest!«, fiel Finn ihr ins Wort. »Wir senden nicht auf BBC 2! Wir sind auf Home Sweet Home. Wir machen strengstes Mainstream-Fernsehen mit folkloristischem Einschlag, und schwul gibt es nicht. Das hier ist schlichter spießiger Mainstream, und den störst du nicht – wegen der Frisur hättet ihr mich anrufen müssen!«, rief er und wurde immer lauter. »Ihr hättet mich wegen der Haare anrufen müssen!«
    »Aber als wir deiner Frau die Haare geschnitten haben, warst du doch begeistert, oder?«, gab Annie zurück, fragte sich aber gleichzeitig, ob er vielleicht nicht angetan gewesen war und deshalb jetzt in die Luft ging.
    Finns Augen weiteten sich kurz vor Überraschung, als hätte er vergessen, woher Annie überhaupt irgendetwas über seine Frau wissen konnte.
    »Wir haben einen ganzen Filmtag vergeudet, und du musst eine neue Kandidatin – eine wie Tina – finden, um die Serie zu retten«, erklärte Finn und stieß mit seinem Zeigefinger in ihre Richtung.
    Damit drehte er sich um, ging aus dem Zimmer und knallte Annie die Tür vor der Nase zu.

[home]
    19.
    Bildschirm-Sirene Svetlana:
    Publikumswirksames Tageskleid (Roberto Cavalli)
    Publikumswirksame High Heels (Rupert Sanderson)
    Hauchfeine Strümpfe (Wolford)
    Pinkfarbene Fingernägel (Chanel)
    Diamantenhalsband (Harry Winston)
     
    Geschätzte Gesamtkosten: 48 000 £
    »Was wollen Männer, ist so einfach.«
    A nnie sah Finn erst beim Frühstück wieder. Er nickte nur knapp in ihre Richtung und nahm dann allein an einem Zweiertisch Platz, wo er prompt eine Zeitung aufschlug und sich hinter ihr verschanzte, um deutlich zu machen, dass er nicht gestört werden wollte.
    Nach seinem Abgang am Vorabend hatte Annie ihre Mutter angerufen und sich vergewissert, dass ihr nichts fehlte. Dann hatte sie Bob aufgesucht und mit ihm geredet, und Bob schlug vor, Finn zumindest eine Entschuldigungs- SMS zu schicken. Das hatte sie getan, aber keine Antwort erhalten.
    »Er kommt bestimmt darüber hinweg«, versicherte Bob. »Vielleicht könnten wir Tina in Perücke und Rock stecken?«
    In Annies Augen war dieser Vorschlag noch abwegiger als Finns Idee, dass sie irgendwie einen Ersatz für Tina suchen sollte.
    »Er muss doch ein paar Reserve-Kandidatinnen haben«, überlegte Bob, als er das hörte. »Ausgeschlossen, dass er nicht noch etwas im Ärmel hat! Ich schätze, er hat das nur gesagt, um dich in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    Der restliche Morgen verlief, gelinde gesagt, ungemütlich. Bob und Annie fuhren zusammen zu Angela, der zweiten Frau in Birmingham, die sie umstylen wollten. Als sie ankamen, probten Svetlana und Miss Marlise mit Finns unübersehbarer Billigung bereits ihre Kameraauftritte.
    Annie hielt sich abseits, sah zu und versuchte, so wenig wie möglich Finns Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn sie ihm Zeit ließ, würde er sich hoffentlich beruhigen. Vielleicht würde er sich sogar mit Tinas Verwandlung abfinden.
    »Dieses ›Was Männer wollen‹ ist so einfach«, begann Svetlana. Sie stand neben der mausgrauen Mutti, die es offenbar sehr nervös machte, sich in die Hände der Wonder Women begeben zu haben.
    Svetlana spreizte die Finger einer Hand und zählte mit einer langen pinkfarbenen Kralle die Erfordernisse ab: »Nummer eins: Männer wollen gutaussehende junge Frauen, gepflegt und schön gekleidet. Nummer zwei: Männer wollen Lob, Aufmerksamkeit und viel, viel Liebemachen. Keine Meinungsverschiedenheiten, kein Herumkommandieren, keine Nörgeleien – das ist Tod jeder Ehe. Ist das schon alles.« Sie strahlte in die Kamera. »Gibt es keine Nummer drei.«
    Angela gestattete sich nicht den Hauch eines Lächelns; sie sah vielmehr skeptisch aus und wandte sich Svetlana mit der Frage zu: »Aber was wollen

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