Styling deluxe / Roman
Frauen?«
»Tcha!«, machte Svetlana verachtungsvoll. »Wollen Frauen reichen Mann.«
Im selben Moment begann ein Handy schrill zu trillern, und Svetlana versetzte Finn und Bob gehörig in Unruhe, als sie ein Minihandy aus ihrem Ausschnitt zog.
»Hallo, Uri, nein, es ist nicht ungelegen«, schnurrte sie ins Telefon. »Fürrr dich ich habe immerrr Zeit.«
»Toll!«, sagte Finn, obwohl Svetlana ihm jetzt gar nicht zuhörte. »Du baust jetzt auf, Bob, und wir machen es noch einmal genauso, aber diesmal vor laufender Kamera. Und wir rufen sie an, damit wir aufnehmen können, wie sie sich am Handy meldet.«
Als Svetlana ihren Auftritt beendet und Angela noch ein paar goldene Ratschläge mit auf den Weg gegeben hatte, übernahm Miss Marlise.
Zwar hatte Angela erklärt, in ihrem Beruf als Sekretärin »sehr glücklich« zu sein, doch Marlise war nicht beeindruckt und griff zu ihrer Strategie, mit der sie Angela die Karriereleiter hinauf in die Führungsriege zu schicken gedachte.
Als diese Episode im Kasten war, verkündete Finn »Schnitt!« und »Teepause, würde ich sagen«.
Bob stellte die Kamera ab, Angela ging, um den Kessel aufzusetzen, und alle richteten sich auf ein paar Minuten Entspannung ein. Annie wusste, sie sollte die Gelegenheit nutzen und noch einmal mit Finn reden. Sie mochte Missstimmungen nicht lange gären lassen; besser, sie versuchte, sie auszuräumen. Bisher war er doch sehr angetan von ihrer Arbeit gewesen, erinnerte sie sich, als sie auf ihn zuging.
»Finn«, setzte sie an, »könnten wir kurz reden, falls du Zeit hast?«
»Okay, Annie«, erwiderte er und wandte sich ihr zu.
»Was gestern passiert ist, tut mir aufrichtig leid«, sagte sie, »wirklich.«
Sie wünschte sich, Miss Marlise irgendwie verschwinden lassen zu können. Doch die Moderatorin blickte beinahe triumphierend zu ihnen hinüber.
»Ja, gut«, sagte Finn, »aber du hast uns vor große Probleme gestellt.«
»Dieser Nachmittag mit Tina«, holte Annie noch einmal aus, »hat einfach irgendwie eine Eigendynamik angenommen. Ich fand es hochinteressant …«, sie stockte, »und ich dachte, es wäre auch interessant für die Zuschauer. Ich wollte dir keine Kopfschmerzen bereiten.«
»Hast du aber. Also … deshalb will ich hier bei Angela ein bisschen mehr Kontrolle übernehmen. Du kannst mit ihr einkaufen gehen und eine Auswahl möglicher Outfits mitbringen. Dann wird sie gefilmt, wenn sie sie hier anprobiert, wobei Svetlana und Miss Marlise sie beraten. Ich suche ein Outfit aus, das mir zusagt, und den Rest kannst du zurückbringen …« Er lächelte verkrampft. »So gehen wir von jetzt an vor. Dein Einverständnis vorausgesetzt.«
Annie war, als wären Miss Marlises Worte Wirklichkeit geworden. Sie sollte nur noch die Garderobiere sein.
Als Finn sie stehen ließ und sich seinen Becher Tee abholte, hätte Annie sich am liebsten aufs Sofa geworfen und geweint. Stattdessen hob sie ihre Handtasche vom Boden auf und kramte das Päckchen extrastarken Kaugummi heraus, das sie dort bereithielt. Vor vielen Jahren hatte sie gelernt, dass scharfer Pfefferminzgeschmack genau das Richtige war, um Tränen zurückzuhalten.
Kaum hatte sie den Kaugummi in den Mund geschoben und zugebissen, als Svetlana ihr Handy einsteckte und zu ihr eilte. Mit einem entzückten Lächeln auf dem Gesicht vertraute sie ihr im Flüsterton an: »Will Uri noch einmal mit mir ausgehen. Ist er junger, gutaussehender Mann, Annie. Hab ich beschlossen, gibt es nur eins, was ich tun kann: Muss ich sehen, was er will. Hab ich deshalb beschlossen, Hochzeit auf Eis zu legen.«
Als sie Annies entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte Svetlana hastig hinzu: »Sag ich nicht ab. Nein, nein, Absage nicht. Nur aufschieben, sag ich Harry, muss ich überlegen, ob ist das Beste für mich. Also, ein Mann wie Uri …«
»… ist nie im Leben so nett wie Harry«, beendete Annie den Satz für sie. »Tu’s nicht«, beschwor sie ihre Freundin, »bitte! Du machst einen ganz großen Fehler!«
»Aber Uri«, widersprach Svetlana, »verdient er so viel Geld. Womöglich an einem Tag so viel wie Harry in einem Jahr.«
»Du hast jetzt dein eigenes Geld«, erinnerte Annie sie. »Du brauchst keinen Mann, der dich aushält.«
»Bin ich aber interessiert. Sehrrr interrressiert«, widersprach Svetlana.
»Bitte schön, Mädels«, unterbrach Bob ihr Gespräch und reichte beiden eine Tasse Tee.
»Bob?« Annie sprach leise, damit Finn sie nicht hörte.
»Hat jemand Tina davon
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