Styling deluxe / Roman
willst du von mir?«, schrie Svetlana. »Ich hole mein Scheckheft, und wir können uns einigen.« Doch sie sagte diese Worte mit schwerem Herzen: Sie wusste, es war Erpressung, und alles würde nur noch schlimmer.
»Behalte das Geld, das du im Bett verdient hast!«, lautete Elenas verächtliche Antwort. »Ich wollte dich lediglich kennenlernen. Habe ich nicht das Recht, meine eigene Mutter kennenzulernen?«
Schweigen lag bleischwer in der Luft. Svetlana saß reglos da und blickte in Augen, die genauso ernst, intelligent und trotzig wirkten wie ihre eigenen.
Elena wollte sie kennenlernen. Das war natürlich viel, viel besser als Geld. Elena wünschte sich jemanden, der sie mit offenen Armen willkommen hieß, der sie aufnahm, der ihr zu den richtigen Beziehungen verhalf, der sie ins Herz schloss, bei dem sie für immer am richtigen Platz war, nämlich im Schoß ihrer neu gefundenen Familie.
Wenn Svetlana nein sagte, an wen würde Elena sich dann wenden?
Vielleicht an die Presse … womöglich an Harry? Oder an Igor?!
Wenn Elena so viel über sie wusste, war sie bestimmt auch schon über Svetlanas Ehemänner, die früheren und künftigen, im Bilde.
Svetlana würde zustimmen müssen … aber vorsichtig, Schritt für Schritt, indem sie Elena sich und allen anderen vom Leibe hielt, bis sie Gelegenheit hatte, die Neuigkeit zu verkünden, ihre eigene Version der Geschichte zu erzählen.
Elena musste in sicherer Verwahrung bleiben, bis Svetlana Mrs. Roscoff war. Das stand außer Frage.
»Ich brauche eine Unterkunft«, offenbarte Elena.
Sie blickte zu Svetlana auf, und einen Augenblick lang glaubte die Ältere, eine gewisse Verletzlichkeit in ihrem Gesicht zu erkennen. Vielleicht war Elena gar nicht so furchterregend und mutig, wie sie sich gab.
»Hier kannst du nicht bleiben«, ließ Svetlana sie wissen. Sie musste an ihre Söhne, an Harry und an Igors Bestimmungen und Bedingungen denken.
»Du wirst doch jemanden kennen, bei dem ich wohnen kann«, drängte Elena. »Ich besitze kein Geld, um mich auf eigene Kosten irgendwo einzumieten. Ich habe alles, was ich hatte, für die Reise zu dir ausgegeben!«
Svetlana mochte ja reich sein, aber sie dachte nicht daran, einer Tochter, die sie kaum kannte, ein Hotel oder eine hübsche Wohnung zu finanzieren. Sie brauchte eine vorübergehende Bleibe, sie brauchte eine Freundin, die ihr diesen Gefallen tat.
Das Problem war nur, dass Frauen wie Svetlana keine wirklichen Freundinnen hatten. In ihrem Kreis glamouröser Gattinnen und Scheidungswitwen fand sich keine, auf die Svetlana hätte zählen können. Ein Skandal wie dieser – Svetlana Wisneskis verheimlichtes Kind der Liebe – würde wie eine wütende Wespe durch ihre Kreise brummen, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, wäre alles ihrem künftigen Mann und ihrem früheren Mann zu Ohren gekommen, die ihr zurzeit das Leben so angenehm gestalteten.
Einen Moment lang überschlugen Svetlanas Gedanken sich, doch sie fand keine Antwort, keine mögliche Lösung.
Dann kam ihr plötzlich die eine Frau in den Sinn, die bereits einige ihrer Geheimnisse kannte.
»Ich muss telefonieren«, informierte sie Elena, verließ das Büro und machte sich auf die Suche nach ihrem Handy.
Kaum lag es in ihrer Hand, drückte sie eine Schnellwahltaste.
»Ja?!«, meldete sich eine gereizte Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Annah«, begann Svetlana, »ist etwas Entsetzliches passiert.«
[home]
24.
Lanas Wochenendkleidung:
Grau und weiß bedruckte Tunika (Fat Face)
Jeans (Miss Selfridge)
Braune Wildlederstiefel (Gretas)
Geschätzte Gesamtkosten: 80 £
»Wow!«
W as ist denn so dringend?«, fragte Annie, als ihr Gespräch mit Svetlana beendet war und sie Ed an der Strippe hatte.
»Wo bist du?«, wollte Ed wissen.
»Im Auto …«
»Mit der Freisprechanlage?«, fiel Ed ihr ins Wort.
»Ja, mit der Freisprechanlage, oder glaubst du, ich will einen Fahrradfahrer niedermähen? Ich war bei Oxfam in Highgate, Oxfam Style in Camden und bin jetzt auf dem Weg zu deren Filiale in Notting Hill. Bisher konnte ich nur einen Rock retten, Ed! Und für den haben sie mir fünfundvierzig Pfund abgeknöpft!« Ihre Stimme klang genauso hitzig, wie sie sich fühlte.
»Okay, versuch, dich zu beruhigen!«, beschwichtigte er sie. »Owen und ich sind auf dem Weg zur Schule. Wir haben den Hausmeister zu fassen gekriegt; er sagt, an der Sammelstelle stehen noch haufenweise Säcke, und er lässt uns rein, damit wir sie durchsehen
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