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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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hoch.
    Also gut, fast der gesamte Inhalt eines Sacks fehlte, war auf Oxfam-Läden in ganz London verteilt und wurde womöglich schon bei eBay angeboten – trotzdem war es eine große Erleichterung, zwei Säcke zurückzubekommen. Annie meinte fast, den einen fehlenden Sack verschmerzen zu können. Aber drei wären eine Katastrophe gewesen.
    »Owen, danke!«, seufzte sie und nahm ihn in die Arme. Owen senkte das Kinn auf seine Brust, so dass sie ihn zwar umarmen konnte, aber wehe, wenn sie Anstalten machte, ihn vor den Augen dieses Mädchens zu küssen!
    »Wenn du jemals wieder irgendwelche Kleider von mir zu Oxfam schleppst«, begann Annie in scherzhaft drohendem Tonfall, »dann
bringe ich dich um!
Ich bringe dich eigenhändig um und werfe dich aus dem Haus.«
    »Wie – wenn ich tot bin?«, kam Owens pragmatische Antwort, gefolgt von: »Mum, riecht es hier nach Speck?«
    »Nein«, antwortete Annie, »aber ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl?«
    »Mmm, Speck!« Er schloss die Augen und rieb sich den Bauch.
    »Okay, setz dich!«, wies Annie ihn an.
    Sie folgte Ed, der in jeder Hand einen Sack trug, hinaus in den Flur.
    »Was meinst du?«, fragte sie ihn.
    Er verstand die Frage auf Anhieb.
    »Ach. Du … liebe Zeit«, besann er sich schließlich. »Sie ist furchterregend«, setzte er flüsternd hinzu. »Sie ist Svetlana vor ein paarundzwanzig Jahren. Da hat kein Mann eine Chance!«
    »Ich weiß«, erwiderte Annie. »Ich fahre am Montag nach Glasgow und habe Angst, dich hier mit ihr allein zu lassen.«
    »Hab ich auch«, antwortete Ed.

[home]
    25.
    Elena in der Umkleidekabine:
    Pink-schwarzes rückenfreies, seitenfreies trägerloses Kleid (River Island)
    Schwarze hochhackige Peeptoes mit Enkelriemchen (River Island)
    Unmengen Armreifen (dito)
    Schwarze Clutch (dito)
     
    Geschätzte Gesamtkosten: 95 £
    »Was mir fehlt, sind Spaßkleider.«
    V ielleicht solltest du lieber gehen und allein shoppen!«, lautete Lanas verärgerte Reaktion auf den Kommentar ihrer Mutter zu dem Outfit, das sie gerade in der Umkleidekabine vorführte.
    Es war kurz vor vier an einem Sonntagnachmittag im nächstgelegenen Einkaufszentrum. Zwar hatte Annie erst fünfzig Minuten lang mit Lana und Elena die Läden durchstreift, doch sie war jetzt schon überzeugt, dass es fünfzig Minuten zu viel waren.
    »Aber brauchst du mich denn nicht an der Kasse?«, erinnerte Annie ihre Tochter und musterte aufgebracht das dürftige Hemdchen und die hautenge PVC -Hose, die sie trug … vielleicht, weil Elena genau die gleichen Teile von den Stangen genommen hatte.
    Elenas Modegeschmack war … tja, »atemberaubend« traf es vielleicht. Für Svetlana junior war nichts zu eng oder zu knapp oder zu freizügig.
    »Hattest du nicht Bewerbungsgespräche im Sinn?«, konnte Annie sich nicht verkneifen zu fragen, als Elena in einem anscheinend nicht nur rücken-, sondern auch seitenfreien Kleid aus der Kabine trat.
    »Hier gibt es bestimmt auch ein paar flotte Kostüme«, setzte sie ohne große Hoffnung hinzu.
    »Hab ich Kostüm.« Elena wischte den Rat lässig beiseite. »Hab ich warme Sachen, hab ich Kleider für Arbeit. Aber meine Mutter hat mir das Geld gegeben, und was mir fehlt, sind Spaßkleider.«
    Junge, Junge … wie viel Spaß mochte das Supermodel-Double wohl planen, solange es unter Annies Dach lebte? Ein Blick auf den stetig wachsenden Haufen Clubwear in der Umkleidekabine ließ ahnen: jede Menge.
    Es war, als Elena anfing, Lana bei der Auswahl Ratschläge zu geben, dass Annie nervös wurde.
    »Du hast schöne Beine«, hatte Elena zu Lana gesagt. »Musst du sehr kurzen Rock tragen!«
    »Nein«, antwortete Lana jetzt beleidigt auf Annies Frage. »Ich brauche dich nicht an der Kasse, ich habe mein Taschengeld!«
    Zwar fühlte Annie sich gekränkt, war gleichzeitig aber auch beruhigt. Sie gab Lana nur fünf Pfund pro Woche, entsprechend konnte sie mit ihren Ersparnissen wohl nicht allzu viele Modesünden erstehen.
    »Schön«, muffelte sie zurück, »dann lass ich euch zwei allein. Ich gehe allein shoppen und treffe euch zum Kaffee um …«, sie sah auf die Uhr, »17:00 Uhr.«
    »Gut!«, erklärte Lana sich einverstanden.
    So geschah es, dass Annie dann schließlich durch die Läden streifte und an nichts als ihre eigene Garderobe dachte.
    Die Arbeit bei
The Store
hatte sie verdorben, daran bestand kein Zweifel. Hier war alles so billig. Allein schon die Säume, so knapp und kräuselig. Und das Material war nicht annähernd so gut wie das, was sie

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