Styling deluxe / Roman
Bittebittebitte, Mum!«, begehrte Owen auf und sah ihr mit dem ernstesten, flehendsten, Mutterherz erweichendsten Blick ins Gesicht, den er nur zustande bringen konnte.
»Hallo, Owen, ich freue mich auch, dich zu sehen«, erwiderte Annie mürrisch. »Hör zu, ich muss Ed fragen.«
Sie persönlich konnte sich ja nichts Besseres vorstellen, als auf Daves Begleitung zu verzichten. Aber sie musste daran denken, was das Beste für Dinah war.
Owen war nicht mit ihrer Antwort zufrieden. »Das ist nicht fair! Also, wenn ihr ihn im Auto in irgendein weit entferntes langweiliges Hotel mitnehmt, dann gehe ich jetzt und kaufe ihm was zum Beißen.«
Mit diesen Worten hakte er die Leine ans Halsband des Hundes, schnappte sich seinen Anorak, stapfte zur Haustür und schlug sie heftig hinter sich zu.
»Das ist ein bisschen übertrieben, Owen!«, rief Annie ihm nach.
»Wir nehmen den Hund mit und damit basta!«, ließ Ed sich aus dem Schlafzimmer im ersten Stock vernehmen. Selbst er hörte sich ungewöhnlich genervt an.
»Wann fahren wir zu Dinah?«, ertönte wieder die Stimme ihrer Mutter.
»Schon gut, reg dich nicht auf!« Annie eilte ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter am Fenster stand und besorgt nach draußen spähte.
»Was ist denn los, Mum?«, fragte sie. »Du hast keinen Grund, so ein Theater zu machen. Du fährst nicht zu Dinah. Dinah kommt hierher. Sie lässt Billie in Bryans Obhut, bleibt zwei Mal über Nacht hier und passt auf alle auf. Du kannst auch bleiben, wenn du magst, aber hattest du nicht gesagt, du wolltest morgen zurück nach Hause?«
»Oh ja«, antwortete Fern, als wäre es ihr gerade erst wieder eingefallen.
»Ist unsere ukrainische Freundin zu Hause?«, erkundigte Annie sich.
»Sie ist mit einer großen Tasche unterm Arm gegangen … Deshalb dachte ich ja, wir würden alle zu Dinah fahren«, erklärte Fern. »Und Lana hat auch schon für den Besuch bei Dinah gepackt. Ich habe sie heute Morgen mit prall gefüllter Schultasche losgehen sehen.«
»Nein, nein!«, versicherte Annie. »Lana hat sich nach der Schule zum Lernen verabredet, und Elena … Vielleicht besucht sie Freunde oder so. Ich rufe sie an.«
»Dinah kommt also her?«, fragte Fern noch einmal und sah immer noch aus dem Fenster, als ob sie jemanden erwartete.
»Ja«, erwiderte Annie, bemüht, ihren Ärger zu unterdrücken. »Komm, setz dich bitte, ich bringe dir eine Tasse Tee. Hältst du Ausschau nach Owen?«
»Owen?« Leicht verwirrt wandte ihre Mutter sich zu Annie um.
»Er ist gerade mit Dave aus dem Haus gegangen, um im Laden an der Ecke Hundeleckerli zu besorgen … Ich wusste gar nicht, dass es dort so etwas zu kaufen gibt«, fügte sie hinzu. »Und jetzt setz dich!«, befahl sie ihrer Mutter. »Ich bringe dir Tee.«
»Hundeleckerli«, wiederholte Fern, »dieser Hund hat keine Leckerli verdient. Ich habe ihn erwischt, wie er einen meiner Schuhe fraß. Konnte ihn gerade noch rechtzeitig wegzerren.«
»Nein!« Annie war entsetzt. Sie hatte bereits eine Miu-Miu-Handtasche verloren … Wenn Dave nun beschloss, über ihre Schuhe herzufallen? Sie musste sie in einem sicheren Schrank unterbringen, vielleicht sogar anfangen, sie unter Verschluss zu halten.
»Ich hole den Tee« sagte Annie noch einmal, doch zunächst lief sie, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf, um nachzusehen, wie weit Ed mit dem Packen war.
»Ich will nicht, dass der Hund mitkommt«, jammerte sie, kaum dass sie das Schlafzimmer betreten hatte.
Ed verlagerte seine Aufmerksamkeit von der Reisetasche auf dem Bett auf Annie. »Nicht mal ein Hallo?«
Sie trat zu ihm und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Spürte, wie er sie in seine Arme schloss.
»Nein … will trotzdem nicht, dass der Hund mitkommt«, sagte sie dann, doch jetzt lächelte sie dabei.
»Tut mir leid, er muss mit. Dinah soll nicht zusätzlich zu allem anderen an diesem Wochenende auch noch Hundepipi aufwischen müssen.«
»Warum hast du keinen stubenreinen Hund genommen?«, beschwerte Annie sich.
»Er ist stubenrein! Nur das Terrain ist ihm noch nicht vertraut.«
Annie beschloss, nicht länger zu reden, sondern lieber zu packen. Sie musterte die Sachen, die vor Eds Reisetasche auf dem Bett lagen.
»Ist das ein Geschenk?« Sie hob ein sorgfältig in buntes Papier eingeschlagenes und mit einer Schleife versehenes Päckchen auf.
»Mhm«, antwortete er und bewegte leicht die Augenbrauen.
»Für mich?« Sie lächelte Ed an.
»Hey, könnte doch sein, dass es ein Knochen ist, um
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