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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geeinigt haben, sollte ich Ihnen die nötigen Beweise vorlegen. Es ist für alle besser so.
    Nun möchte ich der Reihe nach erzählen, was genau sich in Linton zugetragen hat. Ich werde nichts, was ich weiß und was mit den Geschehnissen auch nur entfernt in Zusammenhang stehen könnte, verbergen oder wissentlich verfälschen. Ich möchte, dass Sie sich ein eigenes Urteil über die Zustände bilden und dann selbständig entscheiden, in welchem Umfang die nötigen Maßnahmen zu ergreifen sind.
    Ich bin davon überzeugt, dass Sie – wie in unseren bisherigen Gesprächen auch – einige Zweifel an meiner Erzählung, und damit an meiner geistigen Gesundheit selbst, haben werden. Ich darf Ihnen jedoch mitteilen, dass ich Ihnen einen unabweislichen Beleg für meinen Bericht in Form einer jener abscheulichen, unirdischen Kreaturen zukommen lassen werde, welche den Mittelpunkt meines Berichts bilden und welche für das Verschwinden (und vermutlich den Tod) jener Männer verantwortlich sind, deren Namen ich bereits genannt habe. Wie ich das Wesen erlegte, spielt keine Rolle. Ich fasste den Plan, nachdem ich bemerkt hatte, dass mir ohne stichhaltige Beweise keiner der Handlungsbefugten glauben würde, und habe eine Woche Zeit, eine ganze Revolvertrommel Munition und meinen restlichen Lebenswillen geopfert, um den Beweis zu erbringen, dass ich nicht verrückt bin und das sofortiger Handlungsbedarf besteht.
    Doch der Reihe nach:
    Mein Name ist Sean Hooper, ich bin 38 Jahre alt und habe bis vor zwei Wochen das Amt des Detectives im 2000-Einwohner-Städtchen Linton, Florida, bekleidet.
    Als meine Frau vor 16 Jahren mit Ben und anderthalb Jahre darauf mit Kelly schwanger wurde, entschieden wir uns, in unserer Geburtsstadt zu verbleiben, und erwarben ein Grundstück an der Stadtgrenze. Hätten wir damals gewusst, welche gotteslästerlichen Geschehnisse sich in unserer Heimatstadt ereignen würden, wir hätten unsere Sachen gepackt und wären in irgendeiner Mietswohnung im Landesinneren untergetaucht.
    Aber wer hätte auch ahnen können, dass wir Menschen uns in dem, was wir für möglich – für denkbar – erachten, so sehr irren können?
    16. Mai 1976
    Ich war im Revier.
    Es muss gegen 13.00 Uhr gewesen sein, als das Telefon läutete. Am anderen Ende der Leitung war Dr. Brody und ich erinnere mich noch genau der Worte, mit welchen er mich ins Memorial Hospital zitierte: »Ein paar Jungs sind schwimmen gewesen und einer von ihnen hat sich verletzt. Wohl am Kopf gestoßen! Kommen Sie doch bitte vorbei und bringen die Jungs zum Reden, mir erzählen sie ja nichts.«
    Genau das hatte er gesagt. Es war belanglos wie die meisten Meldungen, die auf dem Revier eingingen, aber irgendwo haben sich diese Worte Brodys in meinem Kopf eingenistet und bis heute, da ich all die späteren Geschehnisse auf den Badeausflug der Jungs zurückführen kann, unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt.
    »Ein paar Jungs sind schwimmen gewesen« hatte die belanglose, aber folgenschwere Meldung gelautet. Und ich fuhr los, um den alltäglichen Job eines Detectives in einem Städtchen ohne Verbrechen zu machen.
    Michael Tate hieß der betroffene Junge. Er war nicht ansprechbar, brabbelte nur sonderbare Laute vor sich her, die niemand verstand, und er zitterte am ganzen Körper. Sein Zustand habe sich seit dem Anruf noch verschlechtert, meinte Dr. Brody. Außerdem sei der Junge äußerst schreckhaft und reagiere auf schnelle Bewegungen mit Ausrufen der Angst. Berührt werden dürfe er gar nicht, weil er dann wie toll umherspringen und laut schreien würde, dass sie verschwinden sollten und dass sie kämen, um ihn zu holen – wer auch immer sie waren, meinte der Doc. Aber nach einer Minute würde er sich selbständig ins Bett zurücklegen und wieder diese unverständlichen Laute murmeln.
    »Und wie kann ich behilflich sein?«, fragte ich.
    »Die anderen Jungs sind im Wartezimmer«, antwortete Dr. Brody. »Finden Sie heraus, was wirklich vorgefallen ist. Und reden Sie ihnen ins Gewissen, solchen Unfug in Zukunft zu unterlassen. Das kindliche Spiel kann nämlich schnell ernste Folgen haben, wie wir hier sehen.«
    Im Flur kam mir Officer Hendricks entgegen und schloss sich mir an. Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung dessen, was Dr. Brody berichtet hatte. »Na endlich mal ein richtiger Kriminalfall bei uns«, witzelte er.
    Martin Hendricks war einer der beiden Polizisten im Ort. Der andere war ich. Offiziell war ich zwar sein Vorgesetzter, aber wenn man

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