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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Angehörigen. Alle Erinnerung ist gelöscht.«
    »Heißt das ... Soll das heißen, meine Frau denkt gar nicht mehr an mich?«
    »So ist es in der Tat.«
    »Ha, das glaube ich nicht. Sie hat mich doch so geliebt. Hätte sie mich weniger geliebt, wäre sie nicht hier.«
    »Das mag alles so sein, wie du sagst. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Verstorbenen nicht an ihre Lieben denken, sondern nur aufs Fernsehen achten. Falls sie nicht einfach wie früher vor sich hindösen.«
    »Puh! Was ist denn das für ein Leben, noch dazu in dieser ständigen Düsternis.«
    »Oh, glaube nicht, dass sie deshalb unglücklich sind. Im Gegenteil, hier herrscht vollkommene Zufriedenheit, ich möchte fast behaupten, vollkommenes Glück. Gehen wir wieder weiter?« Und das klingt nun schon beinahe freundlich. Offenbar fühlt sogar ein Todesengel ab und zu so etwas wie ein menschliches Rühren.
    Also weiter durch diese grenzenlose Wüste. Von nun an bemüht sich Luciano angestrengt, die Seelenformen zu erkennen; aber vergeblich. Er sieht sie nicht, hört sie nicht. Überhaupt herrscht nun, wie eben in einer Wüste, absolute, immer unheimlicher anmutende Stille. Das Gebell des Cerberus ist verstummt, ebenso das Rauschen des Verhassten Flusses. Nur die eigenen Schritte sind zu hören, aber kein Vogelgezwitscher, kein Bienengesumm, geschweige denn das Glockengeläute weidender Kühe.
    Lucianos Gewand trocknet in dieser glühenden Hitze zwar ungewöhnlich schnell, ist jedoch bald wieder nass, diesmal vom Schweiß, den ihm die unerträgliche Hitze auch jetzt aus allen Poren treibt. Im Übrigen hat sie den ekelerregenden Gestank des Verhassten Flusses getreulich bewahrt.
    Nach geraumer Zeit bemerkt Luciano einen anderen, aber nicht weniger ekelerregenden Gestank, der zunehmend in der Luft liegt. Wo kommt der her?
    »Bitte, was ist denn das für ein Geruch?«
    »Ach, dieser wundervolle Duft? Der kommt von unten. Möchtest du ihn intensiver riechen? Ja? Dann folge mir.«
    Und ohne Lucianos Antwort abzuwarten, biegt der Engel von der bisher eingeschlagenen Route ab. Und jawohl, »dieser wundervolle Duft« , wie er ihn nennt – ob ehrlich oder ironisch, bleibt ungewiss -, wird immer »wundervoller« , immer intensiver. Dann hält er inne, zeigt nach vorn. In nur geringer Entfernung ist eine große trichterförmige Einsenkung zu erkennen, die einer Doline im Karstgebirge ähnelt und in unergründliche Tiefen zu führen scheint. Und nicht nur das. Sondern von dort steigen ans Tageslicht: Erstens, jener »wundervolle Duft« . Zweitens, noch heißere, noch stickigere Luft. Und drittens, jammervolles Seufzen, Stöhnen, Ächzen, Schmerzensschreie.
    »Was ist das?«, stößt Luciano erschrocken, bestürzt, entsetzt hervor.
    »Einer der Zugänge zum Tartarus.« So die lakonische Antwort des Engels; und dazu kichert er, als wäre das ein großer Spaß. Hierauf erbarmt er sich des Entsetzens seines Schützlings und fährt fort: »Davon gibt es viele. Die Verdammten werden da hineingeworfen, um im ewigen Feuer auf ewig zu schmoren. Was ich vorhin über die vollkommene Zufriedenheit gesagt habe, gilt natürlich nur für die heroben. Also bleib schön anständig, damit es dir nicht gleich ergeht wie denen da unten. Denn dort ist, wie du hören kannst, Heulen und Zähneknirschen. Aber komm, gehen wir weiter.«
    Also doch kein Ammenmärchen, das mit der Hölle, wo die Verdammten ...? Doch die Frage, ob es da auch Teufel gibt, die sich an deren Qualen weiden, erspart Luciano sich und seinem Führer.
7
    Sie gehen also weiter, das heißt, Luciano taumelt weiter, und er braucht lange, bis er sich von diesem Schrecken erholt hat. Bewegen sie sich überhaupt weiter, oder treten sie nur auf der Stelle? Bald hat er nämlich das immer zwingendere Gefühl, als stünde er auf dem Laufband eines Fitnessstudios. Am Boden scheinen stets dieselben Steine zu liegen, die Landschaft ist eine leere, kreisrunde Bühne. Doch dann entdeckt er in der farb- und formlosen Düsternis vor sich unverhofft ein seltsames, dunkles Objekt. Es wächst langsam in die Höhe, der einzige Hinweis darauf, dass sie sich ja doch fortbewegen.
    »Bitte, was ist das da vorne für ein Ding?«, murmelt er verwundert.
    »Ah, hast du es schon erspäht? Das ist unser Ziel: König Plutons Thron.«
    Lucianos Herz beginnt zu rasen. Werde ich, so sagt er sich in einem fort, bald meine geliebte Donna wiedersehen?
    Nach geraumer Zeit kann er Genaueres erkennen. Vier gewaltige Säulen tragen eine riesige

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