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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

Titel: Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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schmutzig vor, und ich hatte das Gefühl, als hätte ich etwas Bargeld auf das Kissen werfen sollen oder so. Abgesehen von ihrer Theatralik fanden wir am Ende ein nettes Apartment nicht zu weit entfernt vom Campus, brandneu. Es war teuer, wie Sie angedeutet hatten, ist jedoch genau das, was ich haben möchte. Mistee – ja, so heißt sie! – und ich werden sie uns nachher ansehen. Ich habe ein wenig Angst vor ihrer Reaktion, wenn ich tatsächlich anbeiße. Zweifelsohne wird der Gedanke an die Provision sogleich zu multiplen Orgasmen führen. (Und ich hatte immer geglaubt, es sei die Missionarsstellung gewesen, die Frauen an wahrer Befriedigung gehindert habe.)
    Wie dem auch sei, ich wollte Sie nur einfach auf den neuesten Stand bringen, da Sie diejenige waren, die mir zuerst das Universitätsviertel gezeigt hat. Tut mir leid, dass ich nicht eher mit Ihnen sprechen konnte; ich hätte Sie gern über die Restaurants da drüben ausgequetscht. So gut kenne ich das Viertel immer noch nicht, und mein Bruder und meine Schwägerin sind zu beschäftigt mit ihrem Vorstadtleben, um mir irgendwelche Restaurants zu empfehlen, die keine Mahlzeiten für Kinder haben.
    Na ja, vermutlich sollte ich mich wieder ans Schreiben begeben, damit ich mir besagte neue Unterkunft auch leisten kann. Cady und O’Neill sind ungeduldige Gebieter – äh, soll heißen, eine ungeduldige Gebieterin und ein ungeduldiger Gebieter -, wie Sie zuvor schon bemerkt haben. Apropos – ich habe Ihr Exemplar von The Glasgow Pact nicht vergessen. Gestern Abend hatte ich vor, etwas halbwegs Intelligentes hineinzuschreiben, wurde dann jedoch vom Maklerwirbel verschlungen. Entschuldigen Sie! Ich werd’s Ihnen bald vorbeibringen.
    Bis später,
    Seth
    Ich las den Brief zweimal. Ich war mir ziemlich sicher, dass Seth in der kurzen Spanne unserer Bekanntschaft niemals so viele Worte laut ausgesprochen hatte, wie er hier gerade geschrieben hatte. Und nicht nur das, es waren lustige Worte. Unterhaltsame Worte. Wie ein winziger Roman über Cady und O’Neill, nur für mich, himmelweit entfernt von seinem gehemmten Verhalten an diesem Morgen. Wenn er auch nur annähernd etwas Vergleichbares persönlich ausgesprochen hätte, wäre ich wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.
    »Unglaublich!«, murmelte ich meinem Bildschirm zu.
    Ein Teil meiner selbst fühlte sich von dem Brief besänftigt, obwohl ein anderer Teil den Eindruck hatte, er hätte in seinem Verhalten vorhin durchaus etwas taktvoller sein können, beschäftigt oder nicht. Der restliche Teil wies darauf hin, dass sich sämtliche dieser „Teile meiner selbst“ in Therapie begeben sollten, und davon abgesehen musste ich wirklich los zu Erik und ihn nach diesen Vampirjägern fragen. Ich schickte rasch eine Erwiderung ab:
    Vielen Dank für den Brief! Vermutlich übersteh’ ich einen weiteren Tag ohne das Buch. Viel Glück mit der Maklerin, und achten Sie darauf, genügend Kleingeld dabei zu haben, wenn Sie ihr ein Angebot machen. Andere gute Restaurants in dieser Gegend sind Han & Sons, das Plum Tomato Café und Lotus Chinese.
    Georgina
    Ich verließ das Geschäft und dachte prompt nicht mehr an Seth, weil ich froh darüber war, dass zu dieser frühen Stunde kein Verkehr herrschte. Ich fuhr nach Lake City und fand rasch die Kreuzung, die das Mädchen bei Krystal Starz erwähnt hatte. Das Auffinden des Geschäfts selbst erwies sich als echte Herausforderung. Striplokale und damit zusammenhängende Geschäfte standen hier dicht an dicht, und ich las unendlich viele Reklametafeln und Schaufensterinschriften in der Hoffnung, etwas Vielversprechendes zu entdecken. Endlich fand ich ein kleines, unbeleuchtetes Schild ganz versteckt in der Ecke einer weniger belebten Ansammlung von Geschäften. ARCANA, LTD. Das musste es sein.
    Ich parkte davor und hoffte, dass es tatsächlich geöffnet hätte. Niemand hatte ein Schild mit Öffnungszeiten oder so in die Tür gehängt, aber sie ließ sich ohne Widerstand öffnen, als ich dagegendrückte. Ein Duft nach Sandelholz umwaberte mich, und leise Harfenmusik ertönte von einem kleinen CD-Player oben auf der Theke. Ich sah niemanden, also wanderte ich herum und bewunderte, was ich zu sehen bekam. Richtige Bücher über Mythologie und Religion – nicht dieses marktschreierische Zeugs, das Krystal Starz verkaufte – bedeckten die Wände, und in sorgfältig aufgestellten Schaukästen lag handgefertigter Schmuck, den ich als von verschiedenen örtlichen Künstlern angefertigt erkannte.

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