Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah
mächtige Priester, zum Beispiel – können Dämonen vertreiben, aber sie können ihnen keinen dauerhaften Schaden zufügen. Ähnliches habe ich von Sterblichen gehört, die übernatürliche Wesen gefangen genommen hatten, aber viel mehr als das … ich sage nicht, dass es unmöglich ist, nur dass ich nie davon gehört habe. Aus dem Stegreif weiß ich nur, dass Vampirjäger bloß Vampiren Schaden zufügen können. Anderem nicht.«
»Ich schätze Ihr Wissen aus dem Stegreif mehr als die meisten bestätigten Fakten.«
Er musterte mich neugierig. »Aber es ist nicht die Antwort, die Sie erwartet haben.«
»Ich weiß nicht. Es entspricht so ziemlich dem, was mir bereits gesagt worden ist. Ich habe nur gedacht, dass es vielleicht mehr gäbe.«
Es war absolut möglich, dass Jerome die Wahrheit gesagt hatte, dass es sich bei dieser Sache nur um den Fall eines wild gewordenen Vampirjägers handelte und dass seine Warnungen an Hugh und mich einfach Gefälligkeiten gewesen waren, die uns vor Unannehmlichkeiten schützen sollten. Trotzdem konnte ich das Gefühl nicht abschütteln, dass Jerome Informationen zurückhielt, auch glaubte ich nicht wirklich daran, dass Cody jemand war, der sich Dinge einbildete.
Erik musste mir die Verwirrung angesehen haben, denn er bot ein wenig zögernd an: »Ich könnte mir die Sache etwas genauer ansehen, wenn Sie möchten. Dass ich nie von so etwas gehört habe, heißt noch lange nicht, dass es nicht im Bereich des Möglichen läge.«
Ich nickte. »Das wüsste ich durchaus zu schätzen. Vielen Dank.«
»Es ist ein Privileg, jemandem wie Ihnen zu helfen. Und wenn Sie möchten, kann ich auch weitere Nachforschungen zu Vampirjägern im Allgemeinen anstellen.« Erneut hielt er inne und wägte seine Worte sorgfältig ab. »Würde eine solche Person frei herumlaufen, würden sich gewisse Anzeichen dafür in der hiesigen okkulten Gemeinschaft zeigen. Vorräte würden besorgt, Fragen gestellt. Solche Wesen bleiben nicht unbemerkt.«
Jetzt zögerte ich. Jerome hatte uns angewiesen, Vorsicht walten zu lassen. Ich hatte das Gefühl, auf eigene Faust den Ordnungshüter zu spielen; das würde ihm gar nicht gefallen, obwohl ein Gespräch mit Erik gegenwärtig genau so eingeschätzt werden konnte. Gewiss würde nichts dagegen sprechen, wenn ich die eigenen Fühler ausstreckte. Informationen sammeln war nicht dasselbe, als wenn ich mich persönlich auf die Suche nach dieser Person begeben würde.
»Auch das wüsste ich zu schätzen. Alles, was Sie herausfinden können, wäre nützlich.« Ich trank meinen restlichen Tee und setzte den leeren Becher ab. »Vielleicht sollte ich jetzt gehen.«
Er erhob sich mit mir. »Vielen Dank, dass Sie einen Tee mit mir getrunken haben. Die Gesellschaft einer Frau wie Ihnen ist normalerweise etwas, das nur im Traum eines Mannes vorkommt.«
Ich lachte leise über den verschleierten Scherz, der auf die alte Geschichte von Sukkuben anspielte, die Männer im Schlaf besuchten. »Ihre Träume sind sicher, Erik.«
Er lächelte zurück. »Kommen Sie in ein paar Tagen wieder, und ich sage Ihnen, was ich in Erfahrung gebracht habe. Wir werden wieder Tee trinken.«
Wie ich mich so in dem leeren Geschäft umschaute und mir überlegte, dass während meines Besuchs keine Kunden erschienen waren, überkam mich plötzlich das Bedürfnis, ihm etwas abzukaufen. »Geben Sie mir doch etwas von dem Tee, bevor ich gehe.«
Er warf mir einen nachsichtigen Blick zu. In seinen Augen lag Heiterkeit, als ob er das Spiel durchschaute.
»Ich habe Sie stets eher für eine Verfechterin des schwarzen Tees gehalten – oder zumindest eine Bewunderin des Koffeins.«
»He, selbst ich bringe gern gelegentlich alles mal kräftig durcheinander. Abgesehen davon war er gut … auf eine kräuterhafte, koffeinfreie Weise.«
»Ich reiche Ihre Komplimente an meine Freundin weiter. Sie stellt die Mischungen her, und ich verkaufe sie für sie.«
»Eine Dame, die Freundin, hm?«
»Nur eine Freundin, Miss Kincaid.«
Er ging zu einem Regal hinter der Theke, wo mehrere verschiedene Teesorten lagerten. Als ich zum Zahlen herantrat, bewunderte ich einige der Schmuckstücke unter ihrer gläsernen Abdeckung. Insbesondere eines zog meinen Blick auf sich, eine enge Halskette mit drei Strängen pfirsichfarbener Perlen, gelegentlich durchsetzt mit solchen aus Kupfer oder flaschengrünem Glas. An ihrem Mittelstück hing ein Ankh aus Kupfer.
»Ist das hier von einem Ihrer ansässigen Künstler?«
»Ein alter
Weitere Kostenlose Bücher