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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wichtig.»
    «Erzähl’s mir!»
    Ich gab keine Antwort und er fragte nicht noch einmal. In meiner Wohnung war nichts von Vincent zu sehen, und ich dachte mir, dass er wahrscheinlich mit den drei Engeln für Charlie unterwegs war, auf Spurensuche. Auf meinem Küchentisch lagen Zeitungen; anscheinend hielt er sich gern über die neuesten Ereignisse auf dem Laufenden. Noch dazu morbide Ereignisse. Unter einer der Schlagzeilen stand eine Geschichte, die ich neulich gehört hatte: Ein Mann hatte seine Frau umgebracht, nachdem er sie in einer Vision mit einem anderen Mann zusammen gesehen hatte. Manchmal waren die Taten von Sterblichen echt unheimlich. Na gut, häufig.
    Seth saß vornübergebeugt auf meinem Sofa, die Hände ineinandergelegt. Ich hatte seinen Stimmungsumschwung gespürt, als ich im Auto keine Antwort geben wollte.
    «Thetis…»
    «Du möchtest etwas über den Ring erfahren.»
    «Es geht nicht so sehr um den Ring. Es ist bloß… nun ja, ich habe dich schon häufiger so erlebt. Etwas quält dich, eine Erinnerung. Aber du willst nicht mit der Sprache herausrücken. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, du willst mir gar nichts erzählen.»
    Ich setzte mich dicht neben ihn und mied seinen Blick ebenso, wie er es oft tat. «Ich erzähle dir sehr viel.»
    «Nichts über deine Vergangenheit.»
    «Ich habe eine reichhaltige Vergangenheit, und ich spreche die ganze Zeit über davon.»
    «Ja… wahrscheinlich.» Abwesend streichelte er mir den Arm. «Aber du sprichst nicht über deine Vergangenheit als Sterbliche. Bevor du zum Sukkubus geworden bist.»
    «Und? Hat das was zu besagen? Du bist jetzt mit mir zusammen. Du kennst die Person, die ich jetzt bin.»
    «Stimmt. Und ich liebe diese Person. Und ich möchte wissen, was dir wichtig ist. Was dich zu der gemacht hat, die du bist. Ich möchte wissen, was dich schmerzt, damit ich dir helfen kann.»
    «Du musst das nicht wissen, damit du weißt, wer ich bin. Meine menschliche Vergangenheit spielt dabei überhaupt keine Rolle», sagte ich steif.
    «Das glaube ich nicht.»
    Wiederum gab ich keine Antwort.
    «Ich weiß gar nichts über diesen Teil deines Lebens», fuhr er fort. «Ich kenne nicht mal deinen richtigen Namen. Wie du wirklich aussiehst. Wo du aufgewachsen bist. Ich weiß nicht mal, wie alt du bist.»
    «He, da bin ich aber nicht allein! Du hast auch vieles, worüber du nicht sprichst», gab ich zu bedenken. Ein Ablenkungsmanöver, klar.
    «Was möchtest du wissen?»
    «Nun ja…» Ich suchte nach etwas, worüber ich nicht viel wusste. «Du sprichst niemals über deinen Vater. Wie er gestorben ist.»
    Seth gab sogleich Antwort, ohne jedes Zögern. «Nicht viel zu erzählen. Krebs. Ich war dreizehn. Einem Therapeuten zufolge, zu dem Mama uns geschleppt hat, habe ich mich in eine Fantasiewelt zurückgezogen, um das zu verarbeiten.»
    Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und wusste, dass er alles erklären würde, was ich wissen wollte – auf eine gedämpfte, Seth-hafte Art und Weise. Was ironisch war in Anbetracht seiner Zurückhaltung im Gespräch, aber so funktionierte er halt. Er glaubte daran, dass Beziehungen ein offener Austausch seien und Ehrlichkeit und seelische Entblößung bedeuteten. Vermutlich hatte er Recht, aber meine Seele zeigte zu viele dunkle Flecken, die ich nicht offenbaren wollte. Ich hatte Angst davor, dass ihn diese Teile abschreckten.
    Ich kannte Seth gut genug, um zu begreifen, dass er dieses Thema heute Abend nicht mehr weiter verfolgen würde, aber ich spürte gleichfalls seinen Schmerz und seine Enttäuschung. Er stellte mir diese Fragen nicht, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen; er stellte sie aus aufrichtiger Zuneigung. Was die Sache zu allem Unglück nicht einfacher machte. Ich rang meine Angst und meinen lange in mir vergrabenen Schmerz nieder und versuchte, ihm etwas zu bieten. Irgendetwas. Als Beweis dafür, dass ich mich um unsere Beziehung bemühte. Mein ursprüngliches Gesicht und mein ursprünglicher Name waren für mich längst gestorben, ferne Erinnerungen an die Frau, die ich zurückgelassen hatte, ungeachtet dessen, dass Niphon darauf beharrte, mich ‹Letha› zu nennen. Seth würde davon nie etwas erfahren.
    Lange, lange saßen wir beisammen, während ich zu entscheiden versuchte, was ich ansprechen könnte. Schließlich sagte ich, und die Worte klebten mir förmlich im Mund fest: «Ich bin auf Zypern aufgewachsen.» Die Spannung zwischen uns stieg, während wir beide auf mehr warteten. «Anfang des

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