Succubus Dreams
anderen Seite des Raums saß, und musterte ihn abwägend. «Seth hat es wahrscheinlich aus Mitleid mit mir getan.»
«Natürlich nicht», sagte ich rasch. Sie war nach wie vor skeptisch.
«Na ja, spielt keine Rolle. Ich trinke viel lieber mit ihm Kaffee und spreche über gemeinsame Interessen, als mit irgendeinem schmierigen Typen auszugehen. Der andere Bieter hatte mich an diesen Triebtäter erinnert, den ich mal im Fernsehen gesehen habe…»
Nach Ende der Auktion tauschte ich mit meinem Käufer Kontaktdaten für ein zukünftiges Treffen aus. Hugh klebte an Deanna und hielt sich so weit wie möglich von mir fern. Keine Bange. Mir bliebe viel Zeit, mich später mit ihm zu beschäftigen. Tawny hielt sich zum Glück ebenfalls von mir fern und klebte an Nicks Arm. Ich beobachtete sie wie eine stolze Mutter. Heute würde eine großartige Nacht werden.
Kapitel 8
«Sukkubus!»
Dantes lakonische Stimme war das Letzte, was ich erwartet hätte, als mein Telefon am folgenden Tag klingelte. Ich hatte vergessen, dass ich ihm meine Nummer gegeben hatte. Meine Überraschung wich rasch der Neugier. Vielleicht hatte er etwas für mich herausgefunden. Nach der Auktion hatte ich keine Energie verloren, andererseits hatte ich auch kein Opfer gehabt. Es war nicht viel, aber dieses kleine Muster, auf das Dante hingewiesen hatte, war nach wie vor ein Anhaltspunkt, und ich hoffte, dass er jetzt mehr zu bieten hätte.
«Hallo! Was gibt’s?» Ich setzte mich aufs Sofa. Ich machte mich gerade fertig, weil ich später mit Seth ausgehen wollte, und hatte das Make-up auf die gute alte Weise aufgetragen, um die Energie zum Gestaltwandel zu sparen. Ich müsste mein Auktions-Date eher früher als später einlösen, wenn ich etwas Energie zurückbekommen wollte.
Am anderen Ende der Leitung herrschte längere Zeit Schweigen, bevor Dante wieder das Wort ergriff. «Ich habe nachgedacht… Ich habe mir gedacht, dass wir die Sache am völlig falschen Ende angepackt haben.»
Sehr unerwartet. «Wirklich?»
«Ja. Ich habe es nicht ernst genommen, also verstehe ich, warum du so sauer bist.»
Dass er nun zugab, meine Probleme irgendwie in den Wind geschossen zu haben, munterte mich nicht gerade auf, aber ich nahm seine Ehrlichkeit wohlwollend zur Kenntnis.
«Na ja… schon gut. Ich bin bloß froh, dass wir jetzt vielleicht was rauskriegen. Allmählich bekomme ich Angst.»
«Ich auch.» Weiteres Schweigen. Dann hörte ich, wie er tief Luft holte. «Also, bist du schon im El Gaucho gewesen?»
Die Erwähnung eines der Steakhäuser in Seattles Innenstadt war so daneben, dass ich mehrere Sekunden lang nicht reagieren konnte. Als ich es dann tat, war es nicht sehr eloquent.
«Was?»
«Ist ein Restaurant. Unten auf der ersten…»
«Ja, ja. Kenne ich. Was hat das mit den Träumen zu tun?»
«Träume? Wovon redest du eigentlich?»
«Wovon redest du… oh, du meine Güte! Willst du mich zum Essen einladen?»
«Natürlich! Was zum Teufel hätte El Gaucho mit diesen Träumen zu tun?»
Ich stöhnte. «Ich fasse es einfach nicht. Ich habe wirklich geglaubt, dass du was Nützliches für mich rausgefunden hättest.»
«Ich versuche, nett zu sein! Sieh mal, die Träume kannst du vergessen, aber uns nicht. Du hattest Recht, als du gesagt hast, dass ich ordinär wäre und dich behandeln würde, als ob du billig wärst. Also halt die Luft an, ja? Ich werde mir Mühe geben, auf anständige Weise mit dir Sex zu haben.»
Was ich noch absurder fand als sein Angebot mit dem Bier in der ‹Happy Hour›. «Ich möchte keinen Sex mit dir, okay? Ich möchte deine Hilfe bei meinen Problemen. Und wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich einen Freund habe?»
«So oft du willst. Ich nehme dir bloß nicht ab, dass das eine echte Beziehung ist. Insbesondere, nachdem du dich letzte Nacht für siebzehnhundert Dollar verkauft hast.»
«Woher weißt du das denn schon wieder?»
«Stand in der Zeitung.»
«Dieses Date zählt nicht.»
«Kann ein Date mit mir nicht zählen?»
«Nein! Zum letzten Mal, ich habe einen Freund. Ich gehe heute Abend mit ihm aus.»
«Ins El Gaucho?»
Ich legte auf.
Später – ich bearbeitete mein Haar gerade mit einem Lockenstab – hörte ich ein Klopfen an der Eingangstür. Ich ging ins Wohnzimmer und spürte Signaturen von Unsterblichen auf der anderen Seite. Zum Glück keine moschushaften oder schleimigen. Die hier waren vertraut und willkommen.
Natürlich nicht unbedingt am heutigen Abend.
«Was tut ihr denn hier?», fragte ich
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