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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ausgeht…» Und sie jammerte und klagte in einem fort.
    Ich seufzte. Im Leben jedes Mädchens gibt es einen Augenblick, da muss es sich für das kleinere Übel entscheiden. Als Sukkubus kommen diese Augenblicke ziemlich häufig. Und gerade jetzt musste ich mich entscheiden. Ich konnte das Risiko eingehen, dass Niphon niemals die Stadt verließe, oder ich konnte Tawny küssen.
    Das kleinere Übel.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, drückte meine Lippen auf ihre und unterband so ihr Gequassel. Ihre Lippen schmeckten nach Kaugummi, wahrscheinlich wegen des Lippenstifts. Es war kein großartiger Kuss oder so – kaum etwas Zunge –, aber er reichte aus. Eine Woge Energie strömte aus mir heraus und in sie hinein. Ich löste mich von ihr, trat zurück und sah sie an. Ihre Gestalt hatte sich stabilisiert. Inzwischen war mein eigener Energiepegel noch weiter gesunken, aber nicht annähernd so tief wie bei ihr.
    Ihre blauen Augen wurden unmöglich groß. «Was… was war denn das?»
    «Ein Kuss», erwiderte ich trocken. «Etwas, das du anscheinend auch noch lernen musst.» Angesichts ihrer nach wie vor zu erkennenden Verblüffung schüttelte ich den Kopf. «Wir sind Gefäße für Energie und Leben, Tawny. Gewöhnlich rinnt beides in unsere Leiber, aber manchmal kann beides auf andere Wesen übertragen werden. Sukkuben und Inkuben können es miteinander teilen. Was ich dir gerade gegeben habe, sollte dich etwas länger in Betrieb halten.»
    «Ich weiß nicht», sagte Cody auf einmal. «Ich glaube, du solltest ihr noch was geben, nur um auf Nummer Sicher zu gehen.»
    Tawny berührte ihre Lippen, als ob sie immer noch meinen Kuss spüren könnte. «Wow.» Ihre Gestalt veränderte sich und die verschmierte Wimperntusche verschwand. Ihr normales, unheimlich hübsches Gesicht tauchte wieder auf.
    Ich setzte mich auf die Lehne des Sofas, neben Peter. «Okay. Jetzt sehen wir mal, wie in aller Welt das überhaupt möglich ist. Was ist mit Nick, dem Auktionator, passiert? Letzte Nacht seid ihr beide doch ziemlich eng miteinander gewesen.»
    «Na ja», murmelte sie und starrte auf ihre Füße hinab. «Das ist in die Hose gegangen.»
    «Wie das denn? Er hat doch förmlich nach dir gesabbert!»
    «Ja, aber er hatte bis zum Schluss dableiben müssen, also konnten wir gestern Abend nicht miteinander ausgehen. Ich bin ohne ihn weg. Heute habe ich ihn angerufen, um einen Termin zu machen, und er hat gesagt, er hätte keine Lust mehr. Dass er es cool finden würde, das Geld einfach so zu spenden und es dabei bewenden zu lassen.»
    «Das hat er gesagt?», fragte ich ungläubig und beäugte sie misstrauisch. «Was hast du vorher zu ihm gesagt?»
    «Was meinst du damit?»
    «Hast du ihn bloß angerufen und ihn direkt gefragt?»
    «Nun gut, nein… wir haben was Smalltalk gemacht. Hat allerdings nicht viel genutzt. Am Ende war er anscheinend etwas gelangweilt.»
    Überraschung! Tawny zeigte in meinen Augen nicht gerade die allergrößten Fähigkeiten in der Gesprächsführung. Ich konnte mir nur vorstellen, was sie so alles von sich gegeben hatte, dass es ihn abschreckte.
    «Na gut», sagte ich enttäuscht. Nick war wie eine sichere Sache erschienen. «Vielleicht solltest du, hm, nicht mit ihnen reden. Was ist mit dem Job im Stripclub? Hast du das weiter verfolgt?»
    Sie riss den Kopf hoch und sah aus, als wollte sie gleich wieder losheulen. «Ich hab’s versucht! Sie haben gesagt, ich wäre ungeeignet.»
    Da konnte selbst die Bande nicht mehr ruhig bleiben.
    «Wie kann man für einen Job als Stripperin ungeeignet sein?», fragte Cody.
    «Ja, da musst du dich doch bloß ausziehen, oder?», ergänzte Hugh.
    «Sie haben gesagt, ich könnte nicht tanzen», erklärte sie.
    Wir sahen sie ungläubig an.
    «Okay…» Ich überlegte, ob ich nicht doch einen Blick ins Handbuch für Mentoren hätte werfen sollen. «Dann zeig mal!»
    «Was?»
    «Wie du tanzt.»
    Tawny schaute sich entsetzt im Zimmer um. «Hier?», quiekte sie. «Vor euch allen?»
    «Wenn du die Kleider nicht vor deinen Freunden runterbekommst», sagte Peter, «vor wem denn dann?» Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an.
    «Ich kann nicht», flüsterte sie.
    «Tawny!», fuhr ich sie an. Meine Stimme war autoritär wie die eines Army-Ausbilders. Tawny machte einen Satz. «Ich werde nicht bis ans Ende aller Tage mit dir rummachen. Wenn du das tun willst, dann musst du dafür arbeiten. Also reiß dir jetzt die Kleider vom Leib!»
    «Oha», sagte Hugh. «Ich habe zehn Jahre darauf gewartet,

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