Succubus Dreams
griff in seine Tasche und zog einen Dollarschein heraus.
«Hugh», sagte ich. «Beleidige mich nicht.»
Mit einem Seufzer holte er einen Fünfdollarschein hervor und steckte ihn mir unter den BH-Riemen.
«Hallo Seth!», sagte Cody auf einmal.
Ich sah auf und entdeckte Seth. Als Tawny flennend hereingestürzt war, hatte ich die Tür aufgelassen. Ein Ausdruck komischer Belustigung lag auf seinem Gesicht.
«Hallo», sagte er und musterte mich. «Also… bezahlst du das Essen?»
Ich krabbelte von Hughs Schoß herunter und zog die Banknote aus dem BH. «Nur wenn du zu Taco Bell gehen willst.»
Cody reichte mir einen Zwanziger. «Dann wenigstens Red Lobster.»
Meine Freunde standen auf und gingen zur Tür, und ich versicherte einer verwirrten Tawny, dass ich mir etwas ausdenken würde, um ihr zu helfen. Ich gab weitere Versuche auf, mich manuell fertig zu machen, und gestaltwandelte in Jeans, halbhohe Stiefel und einen weiteren Kaschmirpullover, darüber einen längeren grauen Wollmantel. Ich grinste Seth an, der wehmütig den Kopf schüttelte. Verglichen mit den anderen Dingen, die ich mit ihm tat, war ein improvisierter Striptease ziemlich dürftig.
«Und du hast gedacht, ich würde mir meinen Lebensunterhalt nicht verdienen können.»
«Kein Kommentar», sagte er und nahm meine Hand.
Kapitel 9
«Das verstehe ich nicht», sagte Seth gutmütig. «Ich erwische dich dabei, dass du dich vor anderen Männern ausziehst, und dennoch bin ich derjenige, der dafür bestraft wird.»
Ich fasste ihn an der Hand und führte ihn auf die Eisfläche hinaus. Genau wie beim Tanzen glitt ich mit geübter Leichtigkeit dahin. Seth hingegen bewegte sich ruckartig und unsicher. Ohne meine Hand wäre er wahrscheinlich schon hingefallen.
«Das tut dir nur gut, Mortensen. Du sitzt den ganzen Tag am Schreibtisch – oder sonst wo. So arbeiten deine Muskeln wieder. Bringen deinen Kreislauf in Schwung.»
Sein neckisches Grinsen ging in eine Grimasse über, und er packte meine Hand, als ginge es um sein Leben. «Dafür gibt es Hunderte anderer Möglichkeiten.»
«Aber keine macht so viel Spaß», versicherte ich ihm.
Seth war brillant und lustig, aber motorisch geschickt war er nicht. Während der ersten Zeit unserer Bekanntschaft hatte ich versucht, aus ihm einen Tänzer zu machen. Es war zermürbend gewesen. Nach einer sehr langen Zeit hatte er die Grundschritte erlernt, aber leicht gefallen war es ihm niemals und Spaß gemacht hatte es ihm auch nicht. Seit damals hatte ich ihn damit verschont und ihn nur noch einmal zum Tanzen mitgenommen. Inzwischen war er selbstgefällig geworden, weswegen ich das Gefühl hatte, diese Erfahrung täte ihm gut.
«Männer wurden nicht dafür gemacht, Kufen an den Füßen zu tragen», sagte er zu mir, als wir weiter zur Mitte der Eisfläche in dem kleinen Park stapften. Unser Atem bildete eisige Wolken in der Luft.
«Frauen wurden auch nicht dafür gemacht, hochhackige Schuhe zu tragen», konterte ich. «Aber hörst du mich darüber meckern?»
«Das ist was anderes. Dadurch kommen deine Beine großartig zur Geltung. Aber das hier? Ich sehe schlicht dämlich aus.»
«Na gut», sagte ich. «Dann lernst du es besser. Zeit, die Stützräder abzumachen.» Ich ließ seine Hand los.
«He! Was zum…»
Aber ich war weg, mit einem Gelächter seinem Griff entschlüpft. Er stand wie versteinert da, während ich davonglitt, anmutig Runden um die Eisfläche drehte und Achten fuhr. Nach einigen Runden kehrte ich zu ihm zurück und beendete meine Fahrt mit einer hübschen Pirouette. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt, schien jedoch nicht mehr verärgert zu sein.
«Sieh dich mal an», sagte er und berührte mein Gesicht. «Rosige Wangen. Schneeflocken im Haar. Du bist die Schneekönigin.»
«Mein Güte, hoffentlich nicht! Das ist eine deprimierende Geschichte. Hans Christian Andersen hatte Probleme.»
«Alle Schriftsteller haben Probleme», versicherte er mir.
Ich lachte, nahm ihn beim Arm und führte ihn, ungeschickt, wie er war, weiter herum. Meine Beine und Füße protestierten, weil wir so langsam vorankamen, aber der Rest meiner selbst war glücklich darüber, eine gute Zeit mit Seth zu verbringen.
«Apropos Schriftsteller mit Problemen», sagte ich. «Weshalb soll ich Ärger bekommen, weil ich vor anderen Männern gestrippt habe, wenn du ein Date mit einer anderen Frau hast?»
Wenn er da nicht hingefallen wäre, hätte Seth mir wahrscheinlich einen Rippenstoß versetzt. «Das ist deine
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