Succubus Dreams
Schuld», sagte er. «Du hast mich dazu gedrängt, also werd jetzt bloß nicht eifersüchtig!»
«Ich bin nicht eifersüchtig – aber ich glaube, Maddie ist in dich verknallt.»
«Unwahrscheinlich. Wahrscheinlich betet sie nur den Autor an.» Er sah mich betont an. «Wie einige andere Leute, die ich kenne. Wenn überhaupt, ist sie in dich verknallt.»
«Oh, um Gottes willen, jetzt hör auf mit dieser Lesben-Kiste!»
«Nö, darum geht’s gar nicht. Sie idealisiert dich nur, mehr nicht. Du schlägst dieses unsichere Äußere von ihr herunter, und sie erkennt allmählich, wozu sie alles imstande ist. Du bist gewissermaßen ein leuchtendes Beispiel.»
Das hatte ich so noch nicht gesehen. «Meinst du wirklich?»
«Ja. Bleib dran, und wir haben demnächst eine Mini-Georgina vor uns.» Seth kicherte, während wir quälend langsam eine Kurve fuhren. «Mit ihr, dem neuen Sukkubus und meinen Nichten solltest du eine Schule für höhere Töchter eröffnen. Wie kommt’s, dass du einen so guten Einfluss ausüben und einen so…»
«…erniedrigenden Job haben kannst?», warf ich ein.
«So was Ähnliches. Natürlich könnte es bestimmt noch schlimmer sein.»
Ich warf ihm einen Blick von der Seite zu. «Könnte es?»
«Ja, du könntest zum Beispiel Produkte von Anway, diesen Finanzhaien, verkaufen oder mich dazu verführen wollen, große Geldbeträge aus Nigeria herauszuschaffen.»
«Führt auf jeden Fall zum sofortigen Abbruch jeglicher geschäftlicher Beziehungen», sagte ich ernsthaft.
Er betrachtete mich von oben bis unten, was ziemlich tapfer war, wenn man berücksichtigte, wie genau er darauf achten musste, was seine Füße taten. Unter dem milden Licht der Eisfläche wirkte er sehr sanft. Seine Lippen kräuselten sich zu einem kleinen, stolzen Lächeln und aus seinen Augen leuchtete eine Zuneigung, dass mir fast schwach in den Knien wurde. Vielleicht ein Trick, um mich beim Laufen zu verunsichern. Er hätte beinahe funktioniert.
«Deinerseits?», fragte er und kam zum Stehen. «Dann könnte es einen Versuch wert sein.»
«Was, du willst tatsächlich dein Bankkonto räumen?»
«Ja.»
«Teilnehmer eines Schneeballsystems werden?»
«Sie sagen, das tun sie nicht mehr.»
«Was ist, wenn sie lügen?»
«Thetis», meinte er seufzend. «Ich werde jetzt etwas sagen, das ich nie zuvor gesagt habe.»
«Und das wäre?»
«Sei still.»
Dann beugte er sich herab und küsste mich, brachte Wärme an meine kalten Lippen. In der Nähe hörte ich ein Kind über uns kichern, aber es machte mir nichts aus. Ich spürte den Kuss bis hinab in meine Zehen. Er war kurz, wie stets, aber als Seth sich zurückzog, war mein ganzer Körper erhitzt. Jeder Nerv in mir klingelte, lebendig und wundervoll. Die eisigen Temperaturen bemerkte ich kaum, auch nicht, dass unser Atem Eiswolken in der Luft bildete. Er verschränkte seine Finger mit den meinen und hob meine Hand an die Lippen. Ich trug Handschuhe, aber er küsste sie genau dort, wo ich seinen Ring trug.
«Warum bist du so lieb?», fragte ich mit dünner Stimme. Mein Herz schlug rasend schnell, und jeder Stern, der durch die Wolken lugte, funkelte offenbar nur für mich.
«Ich glaube nicht, dass ich lieb bin. Ich meine, ich habe dir gerade gesagt, du sollst still sein. Das ist einen Schritt von der Bitte entfernt, mein Geschirr abzuwaschen und mir ein Butterbrot zu schmieren.»
«Du weißt, was ich meine.»
Seth drückte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn. «Ich bin lieb, weil du es mir so leicht machst, lieb zu sein.»
Wir verschränkten wieder die Arme und setzten unsere Fahrt im Kreis fort. Ich verspürte den dämlichen Drang, meinen Kopf an seine Schulter zu legen, überlegte jedoch, dass das zu viel von seiner Koordinationsfähigkeit verlangt wäre.
«Was wünschst du dir zu Weihnachten?», fragte ich, als meine Gedanken zur kommenden Woche weiterwanderten.
«Ich weiß nicht. Ich brauche nichts.»
«Oh, nein», neckte ich ihn. «Du bist doch nicht einer von denen, oder? Einer von den Leuten, denen man unmöglich etwas sche…»
Ein Fuß rutschte unter ihm weg. Es gelang mir, aufrecht stehen zu bleiben, aber er fiel aufs Eis.
«Au, weiah», sagte ich und kniete mich hin. «Alles in Ordnung?»
«Glaube schon», erwiderte er. Dass er die Lippen so fest aufeinander presste, deutete darauf hin, dass der Sturz etwas schmerzhafter gewesen war, als er zugeben wollte. Ich legte ihm den Arm um die Hüfte und half ihm auf. Das Bein, auf das er gestürzt war, wollte
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