Succubus Dreams
Zwillingen im Schlepptau überließ ich es den anderen, das Spiel aufzubauen. Maddie wirkte nicht sehr glücklich darüber, dass ich sie im Stich gelassen hatte, aber ich wusste, dass sie sich tapfer schlagen würde. Manchmal war die beste Lernmethode die, zu seinem Glück gezwungen zu werden.
Die Zwillinge ließen sich überraschend leicht ins Bett befördern, wahrscheinlich, weil sie im gleichen Zimmer schliefen. Das Zubettgehen war keine so große Sache, wenn man eine Schwester zum Flüstern und Kichern hatte. Ich überwachte das Zähneputzen und Anziehen der Pyjamas und schloss dann die Tür zu ihrem Zimmer mit dem warnenden Hinweis, dass ich später noch mal nachsehen käme.
Kayla, die ich nach wie vor auf der Hüfte balancierte, trug ich zu dem Zimmer, das sie mit Kendall teilte. Kayla schwieg fast stets, also war ich nicht sonderlich überrascht, dass sie keinen Protest einlegte, als ich ihr ein rosafarbenes Nachthemd über den Kopf streifte und sie unter die Decke steckte. Ich setzte mich auf den Rand ihres Betts und reichte ihr ein Plüsch-Einhorn, das ich auf dem Fußboden gefunden hatte. Sie umklammerte es mit ihren Armen.
«Ich glaube, das könnte es mit dem Klammeraffen aufnehmen», sagte ich zu ihr.
Kayla schwieg weiterhin und beobachtete mich bloß mit diesen riesigen blauen Augen. Sie waren so voller Vertrauen und Süße – genau wie bei meiner Tochter im Traum. Wäre es so erstaunlich, so etwas jeden Abend zu tun? Sie unter die Decke zu stecken, ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben und dann morgens mit ihr zu erwachen?
Da ich auf einmal Angst hatte, vor einer Vierjährigen in Tränen auszubrechen, wollte ich mich erheben. Zu meinem völligen Erstaunen streckte sie die Hand aus und berührte mich am Arm.
«Georgina.»
Ihre Stimme war ein kleiner, süßer Sopran. Ich setzte mich wieder. «Hmm?»
«Geh nicht!», bat sie.
«Oh, Schätzchen. Du musst schlafen.»
«Es kommen Ungeheuer.»
«Welche Ungeheuer?»
«Die bösen.»
«Ah, ja. Verstehe. Sind sie unter dem Bett?» Ich war mir ziemlich sicher, dass dort die Ungeheuer lebten. Abgesehen von denen, mit denen ich Poker spielte und für die ich Weihnachtsgeschenke besorgte.
Sie schüttelte den Kopf und zeigte zur Decke. «Sie leben da. Im Weltall.»
«Sind es Aliens?» So sehr mir der Gedanke auch missfiel, dass sie sich fürchtete, zu Bett zu gehen, so sehr war ich auch davon bezaubert, mich zum ersten Mal überhaupt mit ihr zu unterhalten. Sie konnte ebenso gut sprechen wie alle anderen Mädchen – was eigentlich keine große Überraschung hätte sein sollen.
«Nein. Es sind Ungeheuer. Sie sausen durch die Luft und dringen in die Träume von Leuten ein.»
Ich begriff jetzt ihr Widerstreben zu schlafen. «Hast du Albträume gehabt?»
«Nein. Aber die Ungeheuer sind da. Ich spüre sie.»
Etwas an ihren Worten und der Ernsthaftigkeit ihres Gesichts jagte mir einen Schauer das Rückgrat hinab. «Ich soll bleiben, bis du einschläfst? Wird sie das vertreiben?»
«Vielleicht», erwiderte sie. Wiederum berührte sie mich am Arm. «Du hast Magie.»
Da überlegte ich, ob Kayla vielleicht ein Medium in den Anfängen war, wie Erik oder Dante. In ihrer Ausdrucksweise lag mehr als der Kinderglaube an Magie. Fast eine Autorität. Es wäre die Sache wert, sie ihm Auge zu behalten, aber im Augenblick wollte ich die Sache erst einmal auf sich beruhen lassen. Ganz bestimmt würde ich sie nicht nach einer Aura ausfragen.
«Na gut», sagte ich. «Ich bleibe.»
Ich legte mich neben sie und sie musterte mich schweigend. Ich summte ein altes Lied, und sie lächelte und schloss die Augen. Anschließend öffnete sie sie wieder.
«Wie geht der Text?»
«Äh…» Das war schwer zu beantworten. Es war ein Lied aus meinem sterblichen Leben, in einem uralten zyprischen Dialekt, den niemand mehr sprach. Mein Gatte pflegte es für mich zu singen. Da ich weder die Verse oder auch nur eine gute Übersetzung zusammenbekommen würde, sang ich es einfach in der Originalsprache für sie. Die Silben, vertraut, jedoch fremd, kamen mir stockend über die Lippen.
Anschließend lag Kayla still da und rührte sich nicht mehr. Ich wartete noch ein paar Minuten und erhob mich langsam aus dem Bett. Sie schlief weiter. Ich schaltete das Licht aus, verließ das Zimmer und kehrte zu den Monopolyspielern zurück. Seth lächelte, als ich eintrat, und machte neben sich auf dem Fußboden Platz.
«Ludditen brennen deine Mühle nieder. Zahle fünfhundert Dollar.» Brandy verzog
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