Succubus Dreams
denn das nun schon wieder heißen?»
«Wenn du irgendein anonymer Typ wärst, würde ich dir vielleicht eine Chance geben. Aber jetzt bist du wie ein…» Freund war nicht so ganz das Wort, nach dem ich suchte. «…ein Bekannter.»
Was ihn wirklich mal verblüffte. Es war fast komisch. «Nun komme ich echt nicht mehr mit, Sukkubus.»
«Ich habe einen Freund, schon vergessen? Wenn ich anonymen, oberflächlichen Sex habe, ist das kein richtiger Betrug. Aber wenn ich es mit jemandem treibe…»
«…den du magst?» Bildete ich mir das bloß ein oder war da tatsächlich ein Anflug von Hoffnung in seinen Augen bei dieser Frage?
«Nein, ich glaube nicht, dass ich dich mag. Aber nicht mögen tu’ ich dich eigentlich auch nicht. Der springende Punkt ist der, dass du nicht mehr anonym bist. Es wäre Betrug.»
Er starrte mich mehrere Augenblick lang an, und dieser Hoffnungsschimmer, den ich gesehen zu haben glaubte, war eindeutig verschwunden. «Kein Wunder, dass Sukkuben so gut als menschliche Frauen durchgehen können. Du kannst dich ganz bestimmt genauso kompliziert ausdrücken, und dir fehlt es völlig an Rationalität.»
«Ich muss los.»
«Du musst immer los. Wohin jetzt? Zu irgendeinem anonymen Typen?»
Ich erhob mich. «Nein, ich gehe zu Erik und sehe mal, ob er mir wirklich nützliche Informationen bieten kann.»
«Ich habe dir nützliche Informationen gegeben!»
«Darüber lässt sich streiten.»
«Nun gut, dann lass mich das Geschäft schließen, und wir werden sehen, was Lancaster zu bieten hat.»
Ich erstarrte. «Was meinst du mit ‹wir›?»
Dante griff sich ein paar Schlüssel hinter der Theke. «Du hast meine Neugier angestachelt. Ich möchte wissen, was dabei rauskommt. Abgesehen davon bist du mir für meine Hilfe was schuldig, wenn du schon nicht herumbumsen willst.»
«‹Hilfe›, also wirklich», brummelte ich.
Er ging zusammen mit mir zur Tür. «Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass ich nach wie vor besorgt um dein Wohlergehen bin, auch wenn du mich für völlig nutzlos hältst?»
«Nein», erwiderte ich. «Eigentlich nicht.»
Aber ich ließ zu, dass er mit mir hinüber zu Arcana, Ltd., fuhr. Als wir eintraten, leerte Erik gerade einen Karton mit Büchern. Er lächelte, ohne aufzuschauen, da er mich gespürt hatte.
«Miss Kincaid, stets ei…» Er hielt inne, als er Dante bemerkte, und zum ersten Mal, seitdem wir befreundet waren, schien er wütend zu sein. Es war beunruhigend. Sogar erschreckend. «Mr. Moriarty.»
Dante nickte zum Gruß. «Stets erfreut, dich zu sehen.»
Eriks Gesicht war anzusehen, dass die Freude nicht gegenseitig war. Er richtete sich auf und ging zur Theke hinüber, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte uns beide.
«Was kann ich für Sie tun?» Heute kein herzlicher Gastgeber oder Plaudereien über einer Tasse Tee. Die Atmosphäre zwischen den beiden Männern war auf einmal schwer und drückend.
Unsicher sagte ich: «Wir… soll heißen, Dante, denkt, er hat eine Antwort auf meine Traumprobleme.»
Dante zeigte sein charakteristisches höhnisches Grinsen. Wenn er Erik gegenüber dieselbe Animosität hegte, verbarg er sie gut. «Ich würde es nicht eine Antwort nennen, Sukkubus. Eher eine Theorie.»
«Ich hatte wieder den Traum», berichtete ich Erik. «Mehr als einmal. Und ich verliere nach wie vor meine Energie. Dante sagt, es könne eine Art… Traumkreatur sein, die mich aussaugt.» Ich stolperte förmlich über die Worte. Die Vorstellung erschien immer noch zu grotesk. «Aber er wusste nicht, welche. Er hat gesagt, Sie könnten es wissen.»
Eriks Blick glitt von Dante zu mir herüber. Ich erkannte deutlich, dass der alte Mann nach wie vor nicht glücklich über unsere Anwesenheit war, aber ich bedeutete ihm zu viel und er musste mir schlicht und einfach helfen. Ich fragte mich, an welchem Punkt in all den Jahren ich solche Bedeutung für ihn erlangt hatte. Und wie. Seufzend winkte er uns zu dem Tisch hinüber. Wir ließen uns alle daran nieder, aber es gab keinen Tee.
«Etwas, das einen Sukkubus jagt, lässt sich nur schwer vorstellen», sagte Erik schließlich.
«Das habe ich mir auch schon gedacht», meinte Dante.
Seine lockere Maske war ein bisschen herabgerutscht. Er sah eher so aus wie in seinem Geschäft, nachdenklich und neugierig, und erinnerte mich an einen Mechaniker, den ich einmal gekannt hatte. Es war immer dasselbe mit ihm gewesen, wenn es um die Reparatur irgendeines technischen Problems gegangen war. Man musste ihm
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