Succubus Dreams
sagen können, worüber sich die anderen stritten.
«Es kann Netze weben!», schrie Kendall.
«Nein, kann es nicht. Das ist bloß sein Name.» Brandy schien erschöpft. Die anderen beachteten sie gar nicht.
«Das Horn würde die Netze zerschneiden!», rief McKenna. Morgan unterstützte sie durch eine schneidende Bewegung mit der Hand.
«Nicht, wenn der Affe es vorher einfängt», gab Kendall zurück.
«Das Einhorn kann schnell rennen. Der Affe könnte es nicht einfangen.»
«Dann ist es feige!» Kendall sah sich triumphierend um. «Es verliert automatisch, wenn es sich nicht zum Kampf stellt.»
Beide Zwillinge schienen überwältigt von dieser Logik.
«Das ist ein blödes Argument», sagte Brandy. «Einhörner gibt’s doch gar nicht.»
Die drei anderen Mädchen wandten sich zu ihr um und äußerten lautstark ihren Protest.
«Hee!», schrie ich über den Lärm hinweg. Alle verstummten und sahen mich an. Ich glaube, die Mädchen hatten noch gar nichts von meiner Ankunft mitbekommen. «Was ist hier los?»
«Eine Auseinandersetzung darum, wer bei einem Kampf zwischen einem Einhorn und einem Klammeraffen gewinnen würde», erwiderte Seth.
Maddie neben mir stieß einen seltsamen Laut aus, der sich verdächtig nach einem unterdrückten Gelächter anhörte.
«Sie war nötig und gut durchdacht», fügte Seth völlig ausdruckslos hinzu.
Brandy stöhnte. «Einhörner gibt’s nicht.»
«Klammeraffen gibt’s nicht!», schoss McKenna zurück.
«Doch, gibt es», erwiderte Brandy. «Das ist alles sinnlos.»
Kendall funkelte sie an. «Es ist hypokritisch.»
«Hypothetisch», korrigierte ich.
«Keine Sorge», sagte Seth zu Maddie und mir. «Das ist absolut zivil im Vergleich zur Seejungfrau-Zentauren-Debatte.»
«Leute», sagte ich. «Hier haben wir Maddie.» Ich zählte die Namen der Mädchen einen nach dem anderen auf.
«Hallo», sagte Maddie nervös. Sie beäugte jede Einzelne und sah daraufhin unsicher zu Seth. Seit der Auktion verhielt sie sich in seinem Beisein völlig anders, und ich machte mir im Geiste eine Notiz, ihm wegen des Dates Beine zu machen. «Das war vielleicht doch keine gute Idee…»
Er schenkte ihr ein süßes Lächeln, das jeden aufmuntern konnte. Sie erwiderte es und entspannte sich leicht. «Nix da. Wir benötigen sämtliche Hilfe, die wir kriegen können.» Er stand auf und hob dabei Kayla hoch. «Was ich eigentlich brauche, ist eine Ablenkung, während alle unter neun ins Bett verfrachtet werden.» Die Zwillinge schrien entsetzt auf.
Ich warf Brandy und Kendall einen Blick zu. «Klingt doch gar nicht so schwer.»
«Nicht voreilig sein!», warnte Brandy.
Kendall hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Sie stürmte aus dem Zimmer und kehrte mit einem großen Pappkarton zurück, den sie mir fast ins Gesicht schob. «Sieh mal, was Oma mir geschickt hat!» Es war ein Monopolyspiel.
«Die Ausgabe ‹industrielle Revolution›?», fragte ich verblüfft.
«Das ist so in etwa die einzige Ausgabe, die sie bislang noch nicht gemacht haben», bemerkte Seth. «Sie greifen wohl nach dem letzten Strohhalm.»
«Das hast du zu Weihnachten bekommen?», fragte ich. «Du hast es dir zu Weihnachten gewünscht?»
«Ich möchte ein Grundstücks-Mogli sein, wenn ich groß bin», erklärte sie.
«Mogul», korrigierte ich. «Und ich dachte, du wolltest Pirat werden?»
Sie warf mir einen Blick voller Mitleid zu. «Die haben keine gute Krankenversicherung.»
Ich zeigte auf die Schachtel. «Aber warum die industrielle Revolution? Hätten sie nicht lieber die, hm, ich weiß nicht, Barbie-Edition rausgeben sollen? Oder die Sephora-Edition?» Letztere hätte ich selbst gern gehabt.
«Die industrielle Revolution war eine wichtige Epoche der westlichen Zivilisation. Die Entwicklungen in der Produktion und Herstellung haben auf immer das Antlitz unserer Kultur und unseren sozioökonomischen Status verändert.» Sie holte wieder Luft. «Möchtest du spielen?»
«Ist eine Spinning Jenny dabei ?», fragte Maddie.
Seth lachte. «Glaube schon.»
«Ich bin mit von der Partie», sagte sie.
Kayla auf Seths Armen machte Anstalten, an Ort und Stelle einzuschlafen. Wie sie so an ihn gekuschelt dalag, erinnerte sie mich an das Mädchen aus dem Traum, und mein Herz machte einen Satz. Auf einmal hatte Monopoly wenig Reiz. Ich ging zu Seth hinüber. «Weißt du was? Du spielst und ich bringe die Kleine zu Bett.»
«Sicher?»
«Absolut.»
Er reichte sie mir und sie schlang die kleinen Arme um meinen Hals. Mit den
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