Succubus Dreams
folgenden Tag in seinem Laden auftauchte. Kaum überraschend war er leer.
«Ich auch nicht», gab ich zu. Ich fühlte mich hier nie willkommen, dennoch hatte ich den Eindruck, sonst nirgendwohin zu können. «Wie bleibst du eigentlich im Geschäft?»
«Da trifft mich doch der Schlag! Vermutlich bist du nicht hier, um mir die beste Nacht meines Lebens zu schenken? Obwohl du deine Chance bei El Gaucho vertan hast.»
«Ich bin wegen eines weiteren Traums hier.»
«Du nutzt mich aus, Sukkubus.» Seufzend ließ er sich an dem Chintztisch nieder. «Na gut. Erzähle!»
Ich setzte mich ihm gegenüber und rekapitulierte die letzten Traumgeschehnisse.
«Keine großartigen weiteren Entwicklungen», gab er anschließend zu bedenken. «Du hast so ungefähr dreißig weitere Sekunden des Plots erhalten.»
«Hat das etwas zu bedeuten?»
«Zum Teufel, woher soll ich das wissen!»
Ich kniff die Augen zusammen. «Du bist der schlechteste Traumdeuter aller Zeiten.»
«Nö.» Er hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und ließ das Kinn in den Handflächen ruhen. Auf seinem Gesicht lag die typische Trägheit. «Ich bin ein sehr guter Deuter. In deinem Traum gibt’s jedoch nichts zu deuten, es sei denn, dein Unterbewusstsein lamentiert über deine Unfruchtbarkeit. Was durchaus wahrscheinlich ist. Außerdem ist es ein Hinweis darauf, dass du einen schlechten Musikgeschmack hast. Läuft wirklich jedes Mal ‹Sweet Home Alabama›?»
Jetzt seufzte ich.
«Die Träume sind eindeutig nicht prophetisch, da wir wissen, dass du unmöglich ein Kind bekommen kannst.» Jetzt trommelte er nachdenklich mit den Fingern auf der Tischplatte. «Du willst ganz bestimmt keines adoptieren oder so?»
«Es war meins», erklärte ich fest. «Mein eigen Fleisch und Blut. Ich konnte es spüren.»
«Also gut. Es liegt mir fern, über eingebildete mütterliche Instinkte zu debattieren. Aber wie gesagt, er spielt wirklich keine Rolle. Der Inhalt, meine ich. Was hier zählt, ist vermutlich der Energieverlust.»
Ich hätte ihn umarmen können. «Endlich hält den mal jemand für wichtig, verdammt!»
«Er ist jetzt ein Muster. Kann ihn wirklich auf keine Anomalie mehr zurückführen.»
«Was hat er also zu bedeuten?»
«Du willst ganz bestimmt die Interpretation des schlechtesten Traumdeuters aller Zeiten?»
«Meine Güte! Mach schon weiter!»
«Wenn du ein Mensch wärst, würde ich ohne jeden Zweifel sagen, dass man dich aussaugt.»
Ich fuhr zusammen. «Was? Was meinst du damit?»
Er packte meine Hand und drehte sie abwesend um, während er überlegte. Ich war zu betroffen von dem Wort aussaugt, als dass mir seine Berührung etwas ausgemacht hätte. Die Worte der kleinen Kayla kamen mir spontan in den Sinn.
Es sind Ungeheuer. Sie sausen durch die Luft und dringen in die Träume von Leuten ein.
«Wir beide wissen, dass eine Vielzahl übernatürlicher Wesen in der Welt herumrennt. Einige betreten die Traumwelt und haben dabei wirklich nicht das Beste für die Menschen im Sinn. Du übrigens auch nicht. Und ehrlich gesagt, einige unterschieden sich gar nicht so sehr von dir. Sie gieren nach menschlichem Leben und menschlicher Energie, und sie können beides aus den Träumen saugen.»
«Aber bei mir können sie das nicht?»
«Mmm.» Er ließ meine Hand los. «Ich wüsste nicht, wie. Du erzeugst keine eigene Energie. Du stiehlst sie ebenfalls. Aber wer weiß?»
Ich zitterte. Die Vorstellung, dass sich eine Kreatur – eine parasitenhafte Kreatur – an mich klammerte und mir das Leben aussaugte, machte mich ganz krank. Ich war mir jedoch voll der Scheinheiligkeit bewusst, da ich einsah, dass ich die ganze Zeit über genau dasselbe tat.
«Also… welche Kreatur könnte dazu imstande sein?»
«Weiß ich nicht. Nicht mein Spezialgebiet.»
«Aber du bist ein Traumdeuter! Solltest du nicht was von Traum…kreaturen verstehen?»
«Übernatürliche Kreaturen sind Eriks Sache, nicht meine. Du solltest ihn fragen.»
«Du bist der schlechteste Traumdeuter aller Zeiten.»
«Habe ich auch schon gehört.» Seine bisherige Ernsthaftigkeit verflog. «Also… werden wir jetzt Sex haben?»
Ich erhob mich. «Nein! Natürlich nicht.»
Dante warf die Hände in die Höhe. «Was willst du denn noch? Ich habe dir dieses Mal tatsächlich nützliche Informationen gegeben. Und es ist nicht so, als könntest du den Kick nicht brauchen – klein oder nicht.»
«Es ist mehr als das», sagte ich. Auf einmal zögerte ich. «Ich… ich kenne dich jetzt.»
«Was soll
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