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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Nachbarn. Es war eine Klasse für sich.
    «Wo sind wir?», fragte ich, weil eine solche naive, blauäugige Frage offenbar angesagt war. Alec und ich hatten uns in der Innenstadt getroffen, und er hatte mich dann in seinem eigenen Wagen hierher gefahren. Wir befanden uns etwa zwanzig Minuten von der Stadt entfernt.
    «Hier wohnt dieser Typ», erwiderte er fröhlich. Seine Laune stieg, je näher wir kamen. «Er wird’s dir besorgen.»
    Der Wagen fuhr die lange, gewundene Zufahrt hinauf und blieb vor der Garage stehen. Auf eine seltsam ritterliche Art und Weise öffnete er mir die Beifahrertür und winkte, dass ich ihm folgen sollte. Bei einem Blick zurück auf seinen zerbeulten Ford Topaz kam mir unwillkürlich der Gedanke, dass sich die Tätigkeit als Drogenkurier für einen Unsterblichen eigentlich besser auszahlen sollte.
    Alec führte uns durch eine Seitentür ins Haus, und selbst ich war verblüfft von dem, was ich im Innern vorfand. Als Erstes kam mir das Wort opulent in den Sinn . Wände, Fußböden und Decken bestanden aus glänzendem dunklem Hartholz, und es war beinahe so wie in einer Berghütte – einer Hütte für einen, sagen wir mal, siebenstelligen Betrag. Balken aus diesem wunderschönen Holz zogen sich kreuz und quer über die offene Decke, wie in einer Kathedrale. Edelsteinfarbene Ölgemälde in Goldrahmen hingen an den Wänden, und ich hatte ausreichend Gespür für den Wert von Kunst, um zu erkennen, dass sie nicht aus der Billiggalerie um die Ecke stammten.
    Wir durchquerten das Foyer und entdeckten mehr davon in einem großen Wohnzimmer. Dessen Mittelpunkt war ein gewaltiger Kamin mit einer Ziegelsteinfassade bis zur Decke. Eine vielfarbige Landschaft aus Buntglas hing über der Öffnung, und die Flammen des lodernden Feuers warfen – zusammen mit einigen strategisch günstig platzierten Kerzen – das einzige Licht ins Zimmer. Nichts Elektrisches.
    In jenem düsteren, flackernden Schein spürte ich den Mann, bevor ich ihn sah. Dieselbe unvertraute unsterbliche Signatur vom Konzert, gepaart mit etwas anderem. In solcher Nähe fiel mir auf, dass er sich sehr, sehr ähnlich wie die Kristalle anfühlte. Oder vielmehr, dass die Kristalle sich sehr, sehr ähnlich wie er anfühlten, als ob sie matte Splitter des Hauptstücks seien. Sämtliche Schwingungen, die er abstrahlte, waren seltsam, jedoch nicht ganz so dissonant, wie es die Kristalle gewesen waren.
    «Alec», fragte eine weiche Stimme. «Wer ist deine reizende Freundin?»
    Der Mann löste sich vom Sofa und erhob sich in einer einzigen geschmeidigen Bewegung. Jetzt erkannte ich dieselben Züge wie zuvor: makellose, gebräunte Haut, langes schwarzes Haar, hohe Wangenknochen. Er trug ebenfalls diese erstklassige Kleidung im viktorianischen Stil, soll heißen, wieder eines dieser prächtigen Seidenhemden mit gebauschten Ärmeln, in dessen Ausschnitt sich die glatte Haut zeigte.
    «Das ist Georgina», erwiderte Alec, dessen Stimme vor Nervosität und Aufregung bebte. «Genau, wie ich sagte.»
    Der Mann glitt zu uns und nahm meine Hand in seine beiden Hände. «Georgina. Ein wunderschöner Name für eine wunderschöne Frau.» Er zog meine Hand an seine Lippen – die voll und rosig waren – und drückte mir einen Kuss auf die Haut. Er hielt sie einen Moment fest und sein dunkler Blick bohrte sich in den meinen. Dann richtete er sich langsam auf und ließ mich los. «Mein Name ist Sol.»
    Ich unterdrückte meine sämtlichen Impulse, schnippische Bemerkungen zu machen und/oder über diesen Burschen herzufallen, und spielte stattdessen die verblüffte Unschuld, vermischt mit etwas Furcht. «Ha-hallo.» Ich schluckte nervös und sah zu Boden.
    «Das hast du gut gemacht», sagte Sol zu Alec. «Sehr gut.»
    Ich musste Alec nicht sehen, um zu erkennen, dass er vor Erleichterung praktisch dahinschmolz. «Also… bedeutet das… ich kann, Sie wissen schon…?»
    «Ja, ja.» Wenn ich mich nicht alles täuschte, dann lag eine Spur Gereiztheit in dieser angenehmen Stimme. «Hinterher. Geh jetzt nach oben. Ich rufe dich, wenn ich so weit bin.»
    Alec wollte gehen, aber ich packte ihn am Ärmel, immer noch ganz die erschrockene Jungfrau. «Warte – wohin gehst du?»
    Er lächelte mir zu. «Ich bin gleich zurück. Ist schon in Ordnung. Du wolltest mehr, stimmt’s? Sol wird es dir besorgen.»
    Ich musste wahrhaftig erschrocken ausgesehen haben, denn er drückte mir beruhigend den Arm. «Ist schon gut. Wirklich.»
    Ich biss mir auf die Lippe und nickte ihm

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