Succubus on Top
sein.»
«Weiß nich’.»
«Was willst du damit sagen? Du bist da gewesen.»
Sie furchte die Stirn und Verwirrung blitzte in ihren braunen Augen auf. «Ich erinnere mich… nicht so richtig. Blöd, was? Ich muss wirklich zu gewesen sein. Ich erinnere mich daran… mit Alec zusammen gewesen zu sein. Dann sind wir weggegangen. Irgendwohin.»
«Du weißt nicht, wohin?»
Bestürzt schloss sie die Augen. «Da war dieses große Haus, und… ich weiß nicht. Ich kann mich bloß nicht… bloß nicht daran erinnern. Tut mir leid, Georgina. Ich hätte heute nicht herkommen sollen, ja? Tut mir leid.»
«Schon gut. Also hast du keine Ahnung, was du mit ihm getrieben hast? Überhaupt keine?»
Sie schüttelte den Kopf. Ich hätte nicht darauf drängen sollen, Einzelheiten aus dem Leben einer Angestellten zu erfahren, aber irgendetwas an der Sache hier bereitete mir Sorgen. Es ging auch über meine Abneigung gegenüber Alec hinaus. Ich dachte daran, wie er Frauen Alkohol aufgedrängt hatte, und an seine Einladung, irgendwohin zu verschwinden, wo es ‹leidenschaftlicher› zuginge. Caseys Unfähigkeit, sich an das Geschehen zu erinnern, roch stark nach K.-O.-Tropfen.
«Hat Alec dir etwas gegeben?»
Zum ersten Mal bei diesem Gespräch schärfte sich ihr matter Blick und sie war plötzlich auf der Hut. «Ich… nein. Nein.»
Aber sie log. Das war ihr deutlich anzumerken. Warum? Angst vor ihm? Verlegenheit? Ich brachte es nicht über mich, sie noch weiter auszuquetschen. Zu erbärmlich sah sie aus. Stattdessen forderte ich sie auf, nach Hause zu gehen und sich etwas auszuruhen; es bedurfte keiner allzu großen Überredungskunst, dass sie der Aufforderung folgte.
Ich nahm ihren Platz an den Kassen ein und schäumte insgeheim vor Wut über diesen Alec, diesen Wichser. Mein Ärger wurde zusätzlich noch dadurch angefacht, dass ich nichts weiter unternehmen konnte. Caseys Leben ging mich wirklich nichts an, und wenn sie weiterhin dichthielte, könnte niemand Alec etwas anhängen.
Da Casey jetzt heimgegangen war, Paige sich wieder krankgemeldet hatte und Warren zum Golfspielen in Florida weilte, war ich erleichtert, als Doug aufkreuzte, energiegeladen wie eh und je. Ich hoffte, er könne mich aus meinem absoluten Stimmungstief wieder herausholen.
«Ich habe gehört, du hast eine Party gegeben.»
«Ja.» Er arbeitete an der Kasse gleich neben mir und grinste. «Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber du warst wohl außerhäusig.»
«Hatte selbst ’ne Party. He, ist dir gestern Abend irgendwas Merkwürdiges an Casey und Alec aufgefallen?»
«Inwiefern merkwürdig? Ich meine, sie sind anscheinend gut miteinander ausgekommen.»
«Sonst nichts?»
«Nö. Habe zumindest nichts gesehen. Warum? Bist du interessiert? Er ist etwas jung für dich, aber du wenn du darauf stehst, kann ich dir seine Telefonnummer geben.»
«Kaum.»
«Boah!», rief er plötzlich aus. «Sieh dir mal das da an!»
Er nahm eines der Bücher in die Hand, das seine Kundin gerade bezahlen wollte. Es war ein Liebesroman, dessen Umschlag das Abbild eines Mannes mit gewaltigem Brustkasten zierte, der eine Frau von ebenfalls gewaltigen Ausmaßen in den Armen hielt. Sie hatte den Kopf zurückgebogen und die Lippen zu einem Seufzer geöffnet. Und ihr Kleid rutschte an ihr herab.
«Wette, da stehen ’n paar verdammt geile Sachen drin. Geht doch nichts über ein paar steife Schwänze und etwas Zeit ganz für sich, um sich richtig einen runterzuholen, was?»
Er blinzelte der Kundin zu. Sie wurde puterrot. Wortlos reichte sie ihm etwas Bargeld und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub.
Ich ignorierte die wartenden Kunden und riss völlig entgeistert Doug am Arm von der Theke weg.
«Was zum Teufel sollte das denn?», fragte ich ihn leise und wütend.
Er lachte laut. «Oh, nun komm schon, Kincaid. Ich hab nur einen Spaß gemacht. Bei diesen Liebesromanen kann ich mich einfach vor Lachen nicht halten.»
«Du kommentierst keine Einkäufe von Kunden! Darüber hinaus wirst du ganz gewiss in ihrem Beisein keine unflätigen Ausdrücke verwenden!»
«Ausbildungsgrundkurs, ja, ja. Weiß ich alles.»
«Ja? Dann handle auch danach!»
Wir waren beide schockiert über meinen Ton. Ich hatte Doug wohl noch nie derart den Kopf gewaschen. Gewiss nicht hier. Wir waren beide stellvertretende Geschäftsführer, standen also auf gleicher Stufe. Unsere kollegiale Beziehung basierte auf Lockerheit und gegenseitiger Fopperei.
«Schön», sagte er nach einem
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