Succubus on Top
Beleuchtung alles zeigte – und da meine ich wirklich alles.
Die einzige Entscheidung, die noch zu treffen war, bliebe der Körper, in dem ich ausgehen wollte. Die Arbeit als Sukkubus erledigte ich nicht gern in meiner normalen Gestalt – in derjenigen, die bei Emerald City arbeitete und mit Seth in einem Bett schlief. Ich wollte ein anonymes Gesicht, eines, das vergessen und vergessen werden konnte. Ich starrte in meinen Badezimmerspiegel und zog eine Reihe von Formen und Ethnien in Betracht. Schließlich entschied ich mich für eine hübsche Latina, feurig, mit langem schwarzem Haar.
Wir gingen in denselben Club, in dem Bastien und ich neulich getanzt hatten. Sie spielten da verschiedene musikalische Stilrichtungen, aber alles war schnell und heavy und dröhnte im Blut. Hugh stellte sich sofort an die Bar und sah genauso wie der Furcht einflößende Typ aus, der jüngere Frauen musterte – was ja auch zutraf. Peter schien hin- und hergerissen, ob er sich ihm anschließen oder tanzen sollte. Er war Stubenhocker genug, um bei Hugh bleiben zu wollen, aber Orte wie diese hier waren ergiebige Jagdgründe für Vampire und Sukkuben gleichermaßen. Widerstrebend besorgte sich der unelegante Vampir einen Drink und begab sich dann zu den Tänzern, wirkte dort allerdings hoffnungslos fehl am Platz. Er würde dennoch überleben; er tat das, was er tat, bereits fast so lange wie ich.
Ich ging zur Bar und bestellte ein Glas Rumple Minze, das ich auf einen Sitz leerte. Es war komisch – ein Teil von mir überlegte, dass ich Doug anschnauzte, weil er sich auf Drogen einließ, wo ich mich doch selbst so bereitwillig dem Alkohol ergab, um die eigene Spannung zu lockern.
«Tanz mit mir!», forderte ich Cody auf und nahm seine Hand.
Heute Abend sah er gut aus in einem zugeknöpften Hemd, das er über der Hose trug. Es zeigte ein hübsches Muster, das nur Typen mit viel Selbstvertrauen und einem echten Sinn für Mode tragen konnten. Als agiler Tänzer und mit seinen goldblonden Locken machte er einen guten Partner.
«Was bin ich, deine Aufwärmübung?», fragte er mich ein paar Songs später.
Ich lachte. Wir tanzten schrecklich eng, und ich hatte mich provokanter bewegt als üblich mit einem Freund. Unbewusste Bewegungen. Mein Sukkubus-Hunger trat zu Tage.
«Macht es dir was aus?»
«Nö. Na ja, außer, dass mich das komische Gefühl von Inzest beschleicht, das Hugh erwähnt hat. Aber von mir wirst du wohl nicht bekommen, was du brauchst.»
«Stimmt», gab ich zu und ließ den Blick über die Menge schweifen. An Sterblichen herrschte gewiss kein Mangel. Alle waren warm, energiegeladen und sprühten vor Leben, wie es meine Freunde und ich nicht konnten. Wiederum packte mich dieser verlangende Juckreiz. Ich wollte alle berühren, und dazu musste ich mich bald von Cody lösen.
«Was hat dich denn überhaupt dermaßen befeuert? Normalerweise bekommen wir dich so nicht zu sehen.»
Was stimmte. Meistens hörten er und die anderen mich nur über meinen höllischen Job meckern und stöhnen und mich beklagen, wie sehr ich es verabscheute, nette Burschen verführen zu müssen. «Muss etwas Begierde nach Seth verbrennen. Außerdem bin ich nach dem heutigen Tag ziemlich am Boden», erklärte ich und erzählte ihm dann alles Übrige.
Cody war ebenso traurig über Doug wie ich, denn er kannte und mochte ihn. Der jüngere Vampir meinte auch, dass Dougs sprunghaftes Verhalten auf Amphetamin-Missbrauch beruhte, und er äußerte einige Vorschläge, um was es sich handeln konnte. Ich machte mir im Geist eine Notiz, um später nachzuschlagen.
Schließlich trennten wir uns und jeder kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Ich arbeitete den Raum ab, wie ich es neulich nachts auch getan hatte, nur dass meine Motivation hierzu diesmal gerechtfertigt war. Ich hatte eine Vielzahl an Partnern und endlos freie Getränke. Jedes Mal, wenn mir jemand einen ausgab, schüttelte Hugh – immer noch an der Theke – den Kopf in sarkastischer Erheiterung.
Nach etwa zwei Stunden hatte ich mein Opfer gefunden. Es war jung und muskulös, und sein gutes Aussehen wurde durch sexy mediterrane Züge noch gesteigert. Italienische Abstammung, vermutlich. Darüber hinaus war der Junge süß und schüchtern und eindeutig erstaunt, dass ich immerzu mit ihm tanzte. Seine Freunde, die ihn von Weitem beobachteten, sahen das offenbar genauso.
Wir waren in einen überfüllten Teil der Tanzfläche geraten, auf dem sich andere schwitzende, wild tanzende Leiber
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