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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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ich angenommen hatte, dass sie für Roman nicht zu hören war. Entweder hatte er wirklich sehr nahe dabeigestanden oder Nephilim hatten einfach ein übermenschliches Gehör. Und, na ja, nachdem sie tatsächlich übermenschlich waren, war diese Vorstellung wohl gar nicht so abwegig.
    Dann hatte ich plötzlich noch eine andere Eingebung, die das gesellschaftliche Zusammenkommen des heutigen Abends betraf, eine Eingebung, die definitiv für Ablenkung sorgen würde – und mir zudem noch einen Plagegeist vom Hals schaffen würde.
    «Dann auf zur Bar», verkündete ich.
    Ich fuhr zum Pioneer Square in Seattles Altstadt und begab mich in den Cellar, eine Absteige von einer Bar, die sich in einem Keller befand, was ihr zu ihrem Namen verholfen hatte. Es war eine bevorzugte Location der Unsterblichen – also, der höllischen Unsterblichen. Da die meisten Engel nicht tranken – Carter bildete eine Ausnahme – traf man sie meistens nicht in Bars an. Sie gingen eher in schickere Cafés. Aus unerfindlichen Gründen hing auch eine ganze Menge von ihnen gerne in dem Café in der Spitze der Space Needle herum. Vielleicht fühlten sie sich dort ja dem Himmel näher.
    Und tatsächlich, als ich die Stufen zum Cellar hinunterging, spürte ich neben den Signaturen meiner üblichen Kumpel auch Carters. Und was noch besser war: Da war noch eine zusätzliche Signatur, von der ich gehofft hatte, dass sie dort sein würde.
    «Scheiß drauf», sagte ich und schlenderte zu dem Tisch, wo Simone mit meinen Freunden zusammensaß. Sie war von dem brennenden Strahlen der Energie umgeben, die Sukkuben von ihren Opfern stahlen. Ich hasste es einzugestehen, dass sie heller leuchtete als ich. Aber ich tröstete mich damit, dass das wahrscheinlich nur daher kam, dass sie heute jemanden vernascht hatte und nicht schon am gestrigen Abend.
    Hugh rutschte zur Seite, um mir Platz zu machen, und ich zog mir einen Stuhl vom Nachbartisch heran. «Ich hätte nicht erwartet, dass du heute kommst.»
    Ich winkte einen Ober heran und bestellte einen Wodka Gimlet. «Ihr wisst doch, dass ich einfach nicht ohne euch sein kann.»
    «Du kommst genau rechtzeitig», sagte Carter. Seine Miene blieb unbewegt, aber als er an seinem Bourbon nippte, war ein boshaftes Glitzern in seinen Augen. «Simone erfreute uns gerade mit einer Geschichte über die Underground Tour. Hast du schon mal davon gehört, dass Seattle vor hundert Jahren bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und dann wieder aufgebaut wurde?»
    «Nur jedes Mal, wenn ich die Tour mache», antwortete ich. Was ich ungefähr ein Dutzend Mal gemacht hatte. Sie war ein Touristenmagnet und ich hatte häufig Freunde oder Opfer von außerhalb mitgenommen. Ich sah Simone neugierig an. «Hast du sie heute mitgemacht?»
    Sie nickte. «Ich dachte mir, ich sollte, solange ich da bin, die Stadt erkunden.» Sie sprach immer noch mit dieser Bibliothekarinnenstimme, aber ich musste zugeben, dass sie dieses Mal im Gegensatz zu unserem letzten Zusammentreffen eher wie ein Sukkubus aussah. Ihr Ausschnitt war so tief, dass es an ein Wunder grenzte, dass ihre Brustwarzen nicht rausguckten. Ihre Lippen waren fick-mich-rot und wenn ich mich nicht täuschte, dann waren ihre Haare länger und voluminöser als zuvor. Ich war unschlüssig, ob sie wie ein Engel oder wie ein Strandhäschen aussah.
    Und wo wir gerade bei Engeln waren … Simone hatte ihren Stuhl dicht an Carters herangeschoben, so dicht, dass es sich nicht vermeiden ließ, dass sie jedes Mal mit ihrem Arm gegen seinen stieß, wenn sie nach ihrem Drink griff. Ich vermutete, dass sie auch ihr Bein gegen seines drückte.
    Er sah sie mit einem Ausdruck an, der nicht wirklich romantisch war, aber erfüllt von aufrichtigem Interesse, das mit Sicherheit vorgetäuscht war.
    «Ich finde Seattles Geschichte faszinierend. Ich bin noch nicht lange hier und es ist toll, neue Dinge zu erfahren.»
    Simone strahlte. Ihr gegenüber verschluckte sich Cody ein bisschen an seinem Getränk. Carter war schon seit Hunderten von Jahren in Seattle. Richtig – für einen Unsterblichen wie ihn war das nicht so lange, aber er war mit ziemlicher Sicherheit bei dem großen Brand in Seattle dabei gewesen. Himmel, wenn man bedachte, wie er einmal beinahe aus Versehen meinen Weihnachtsbaum abgefackelt hatte, dann war es sogar gut möglich, dass er die Stadt persönlich angezündet hatte.
    Mein Gimlet kam und ich nahm einen tiefen Schluck von der flüssigen Courage. «Soweit ich gehört habe, hast du dir auch

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