Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
okay.»
Ich kniff meine Augen zusammen. «Ich bin eine exzellente Tänzerin und das weißt du sehr wohl.»
Er kam näher mit seinem Gesicht. «Dann beweise es.»
«Irrelevant. Ich bin nicht in Stimmung auszugehen.»
Roman seufzte und trat einen Schritt zurück. Ich stellte fest, dass ich ein wenig enttäuscht darüber war, dass er mich losgelassen hatte. «Oh Mann», sagte er. «Ich kann mich an Zeiten erinnern, als man mit dir noch Spaß haben konnte. Bin ich froh, dass ich damals aus der Stadt weg bin.» Er ging zu meiner Stereoanlage hinüber und kniete sich hin. «Also, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt …»
«Du liebes bisschen. Du bist ja heute Abend ein Quell an biblischen Sprüchen, was?»
«Hey, ich versuche nur – Jesus. CDs? Du weißt schon, dass das Mittelalter schon eine Weile vorbei ist.» Er deutete mit Verachtung auf meine Sammlung. «Das macht man heutzutage digital. Es gibt da diese kleinen, magischen Geräte, die Musik speichern können, weißt du? Oder hältst du die für Hexenwerk?»
«Die Technik verändert sich doch jedes Jahr. Lass dich darauf ein und du bist schneller wieder hinten dran, als du gucken kannst.»
«Also ehrlich, es wundert mich, dass du nicht mitten in deinem Wohnzimmer über einem offenen Feuer kochst.»
«Du vergisst: Ich koche gar nicht.»
«Ich wohne hier. Ich habe es nicht vergessen.»
Inzwischen hatte er eine meiner «vorsintflutlichen» CDs in den Player eingelegt. Ich musste lachen. «Du bist mir ja der Richtige, um über Frühgeschichte zu referieren. Das ist doch wirklich noch von der ganz alten Schule.»
«Ach was.» Er erhob sich und hielt mir seine Hände hin. «Das ist klassisch. Das kommt nie aus der Mode.»
«Yeah», sagte ich, als die Musik anfing zu spielen, «Die Kids tanzen heutzutage alle Foxtrott. Jesses, das ist sogar ein langsamer.» Doch ich gab ihm trotzdem meine Hände.
«Hey, dir gehört doch die CD.»
Wir fielen beide mühelos in die Tanzschritte ein, glitten durchs Wohnzimmer und schafften es, die Möbel mit einiger Grazie zu umschiffen. Roman hatte zwar einige Fehler, doch eine seiner besseren Eigenschaften war, dass er beinahe ein genauso guter Tänzer war wie ich.
«Wie kommt es, dass du so gut tanzt?», fragte ich und stieg über Aubrey hinweg. Sie schien sich nicht im Mindesten darüber Sorgen zu machen, dass sie vielleicht getreten werden könnte, denn seit wir angefangen hatten zu tanzen, hatte sie keine Anstalten gemacht, ihren Platz zu verlassen.
«Was ist das denn für eine Frage? Wie kommt es, dass du so gut tanzt?»
«Ein natürlicher Instinkt vermutlich. Das ist es, was ich mich gerade frage. Wurdest du mit dieser Fähigkeit geboren? Oder ist das etwas, das du über die Jahre einfach perfektionieren musstest? Ich meine, es gibt dich schon eine Weile. Ich unterstelle mal, dass, wenn man sich solange mit etwas beschäftigt, man es bis zur Meisterklasse schafft.»
Er lachte. «Um die Wahrheit zu sagen: Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es mir im Blut.»
«Oh, komm schon. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie Jerome das Tanzbein schwingt.»
«Er nicht. Meine Mutter. Sie war Tänzerin. Eine Sklavin von diesem König, das war vor langer, langer Zeit …» Romans Blick verschleierte sich. Er schien nicht wütend zu sein, eher nostalgisch. «Natürlich war er ziemlich sauer, als sie schwanger wurde. So was kann einem ganz schön den Tag versauen.»
«Was ist mit ihr geschehen?» So lange existierte ich zwar noch nicht, aber manche Dinge blieben in allen Epochen gleich. Sklaven, die ihre Herren gegen sich aufbrachten, wurden geschlagen oder an jemand anderen verkauft. Oder noch schlimmer.
«Ich weiß es nicht. Jerome brachte sie fort, in ein Dorf, wo sie eine freie Frau sein konnte.»
Ich runzelte die Stirn. Ich hatte immer noch Probleme mit der Vorstellung, wie mein Boss zu einem Gefallenen geworden war – in romantischer wie auch göttlicher Hinsicht – wegen einer Sterblichen. «Ist er bei ihr geblieben? Zu diesem Zeitpunkt war er wohl schon ein Dämon …»
«Er ist nie zurückgekommen. Letztes Jahr habe ich ihn zum ersten Mal getroffen. Meine Mutter hatte allerdings keinen Groll auf ihn. Sie hat die ganze Zeit von ihm gesprochen … sie erzählte, er wäre wunderschön gewesen. Allerdings weiß ich nicht, ob sie ihn damit als Engel oder als Dämon gemeint hat. Wahrscheinlich sah er immer gleich aus, denn eigentlich war es ja immer das gleichen Wesen.»
«Vermutlich sah er aber nicht wie John
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