Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
treffe, etwas Neues geben.»
«Haben Sie sich denn schon häufiger getroffen?», fragte ich.
«Kelly ist gerade nach Queen Anne gezogen», erläuterte Seth für sie. «Wir laufen uns also ständig über den Weg.»
«Das ist eine tolle Gegend», sagte ich. «Wo da wohnen Sie?»
Simone kam ins Straucheln. «Ähm, Queen Anne.»
«Street, Avenue oder Drive?»
Seth war von dem Verhörcharakter der Frage etwas verblüfft. Simone wurde nervös. «Äh, Avenue.»
Mist. Gut geraten. Die Queen Anne Street gab es gar nicht.
«Nett da.» Ich drehte ihr den Rücken zu und sah Seth an. «Ich bin rübergekommen, weil ich gehört habe, wie jemand sagte, dass Maddie dich sucht.» Das war so was von gelogen. Maddie würde erst in über einer Stunde kommen. Ich warf Simone einen unverfänglichen Blick zu. «Maddie ist seine Verlobte.»
«Ich dachte, sie ist noch gar nicht da», meinte Seth.
Warum, von allen Tagen, musste ausgerechnet heute sein Gedächtnis so vorzüglich funktionieren. «Vielleicht habe ich mich auch verhört», sagte ich schulterzuckend. «Aber ich dachte, du wolltest dich vielleicht vergewissern.»
«Das werde ich», sagte er immer noch etwas verdattert. «Ich muss Kelly nur noch ein weiteres Buch zeigen.»
Sie warf mir einen triumphierenden Blick zu, doch ich wusste, dass sie bei Seth nichts erreicht hatte. Er hatte diesen Ausdruck, wie er ihn immer hatte, wenn er ganz auf etwas konzentriert war – in diesem Fall auf die Historie der Bücher – und den Rest der Welt um sich herum vergaß. «Kelly» war da nur ein netter Zufall. Simone war viel zu sehr von sich selbst eingenommen, um das zu bemerken.
Seth wandte sich wieder den Regalen zu. Wäre ich geblieben, hätte das seltsam gewirkt. Da seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet war, warf ich Simone einen warnenden Blick zu. «Also, dann sehen wir uns mit Sicherheit mal wieder.»
«Oh», antwortete sie mit einem gelassenen Lächeln. «Das werden wir.»
Als ich später nach Hause kam, war ich bereit, einige Möbelstücke kaputtzuschlagen. «Hast du gesehen –»
«Ja, ja, ich habe es gesehen», sagte Roman und materialisierte sich neben mir. «Komm wieder runter.»
Ich ließ einen kleinen, frustrierten Schrei hören, urtümlich und formlos. «Ich kann es nicht fassen, dieses Dreckstück! Ich kann nicht fassen, dass sie es genau vor meiner Nase tut! Das hat sie mit Absicht gemacht. Mit Absicht, nur um mich zu verhöhnen.»
Roman lehnte an der Wand und war, während ich mit den Nerven am Ende auf und ab ging, die Ruhe selbst. «Natürlich hat sie das. Das ist wie bei den Mafiosi, die ihre Opfer mitten in einer Menschenmenge bedrohen – es gab für dich absolut keine Möglichkeit zurückzuschlagen. Nicht mit so vielen Zeugen um dich herum.»
«Netter Vergleicht», murmelte ich. «Als Nächstes liegt wahrscheinlich ein Pferdekopf in meinem Bett.»
«Wenn es der Sache dienlich ist, könnte ich einen in ihrem Bett hinterlassen», erbot er sich.
Da musste ich fast grinsen. Fast. Nur war ich mir nicht ganz sicher, ob er es scherzhaft gemeint hatte. «Wirklich witzig ist, dass Seth eigentlich alles losgetreten hat. Er wollte sich von mir fernhalten und ist so genau in das alles hineingetappt.»
«Die Straße zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen.»
Das würdigte ich keiner Antwort.
«Sieh mal», sagte er in aller Ernsthaftigkeit und ging einige Schritte auf mich zu. «Es ist scheiße, dass sie das tut, und einen Zufall können wir dabei definitiv ausschließen. Aber du weißt genau, solange Seth mit Maddie zusammen ist, wird nichts passieren. Und Carter wird uns auf dem Laufenden halten. Es gibt keinen Grund, sich deshalb so aufzuregen.»
«Leichter gesagt als getan. Davon kann mich mit Sicherheit nichts einfach so ablenken.»
Er kam noch näher und legte seine Hände auf meine Oberarme. «Oho? Wann bist du zum letzten Mal zum Tanzen gegangen?»
Ich blinzelte verwundert. Wann ich zum letzten Mal tanzen gewesen war? Das war bei der Salsa-Tanzstunde gewesen, die ich Anfang des Jahres im Buchladen gegeben hatte und nach der Seth und ich uns in meinem Büro gegenseitig die Kleider vom Leib gerissen hatten.
«Ist schon eine Weile her», meinte ich ausweichend und war von der Frage wie auch von seinen Fingerspitzen auf meiner Haut überrumpelt. «Warum?»
«Lass uns ausgehen», sagte er. «Es gibt eine Million Orte, wo wir hingehen können. Für jeden Tanzstil, den du möchtest. Wenn ich mich recht erinnere, bist du beim Tanzen ganz
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