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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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herausfindest, wem sie Bericht erstattet. Ich würde es ja selbst machen, aber es ist besser, wenn ich nicht durchblicken lasse, dass ich misstrauisch bin. Darum muss ich mich weiter ganz normal verhalten.»
    «Ganz toll», sagte Roman und es klang genauso trocken wie bei seinem Vater. «Es gibt nichts, was ich lieber täte, als einem Sukkubus hinterherzuschnüffeln.»
    «Soweit ich weiß, bist du darin ziemlich gut», flötete ich dazwischen. Es stimmte. Roman war mir einige Male unsichtbar nachgestiegen. Geringere Unsterbliche wie ich konnten die verräterische Signatur, die uns alle umgab, nicht verstecken, doch Roman hatte die Fähigkeit von Jerome geerbt, was ihn zum perfekten Spion machte.
    Roman warf mir einen schiefen Blick zu und wandte sich dann an Jerome. «Wann fange ich an?»
    «Sofort. Sie heißt Simone und sie ist im Four Seasons abgestiegen. Geh hin und sieh nach, was sie treibt. Mei wird dich von Zeit zu Zeit ablösen.» Mei war eine Dämonin und Jeromes Stellvertreterin.
    «Im Four Seasons?», fragte ich. «Die Hölle zahlt so was? Ich dachte, wir stecken in einer Rezession?
    Jerome stöhnte. «In der Hölle gibt es keine Rezession. Und eigentlich war ich der Auffassung, dass das mit deinen humorigen Kommentaren erst losgeht, wenn du deinen Kaffee ausgetrunken hast.»
    Ich zeigte ihm meine Tasse. Sie war leer.
    Jerome stöhnte wieder und verschwand dann ohne Vorwarnung. Er zweifelte offensichtlich nicht daran, dass Roman seine Anweisungen befolgen würde.
    Roman und ich standen einige Sekunden schweigend herum. Währenddessen tauchten beide Katzen wieder auf. Aubrey rieb sich an Romans nacktem Bein und er kraulte ihren Kopf.
    «Dann sollte ich wohl mal duschen und mich anziehen», sagte er schließlich und erhob sich.
    «Mach dir bloß keine Umstände», sagte ich. «Wirst du nicht sowieso unsichtbar sein?»
    Er drehte mir den Rücken zu und ging in den Flur. «Ich habe mir überlegt, dass ich, wenn Mei mich später ablöst, ein paar Bewerbungen abgebe.»
    «Lügner!», rief ich ihm nach. Ich glaube nicht, dass er es mitbekam.
    Erst als ich hörte, wie die Dusche aufgedreht wurde, fiel mir ein, dass ich Jerome nach dem seltsamen Gefühl von letzter Nacht hätte fragen sollen. Es war so seltsam, ich hätte nicht einmal gewusst, wie ich es beschreiben sollte. Je mehr ich darüber nachgrübelte, desto mehr fragte ich mich, ob es vielleicht doch vom Alkohol gekommen war. Freilich hatte Roman behauptet, dass er auch etwas gespürt hatte, doch er hatte genauso viel getrunken wie ich.
    Und wo wir gerade bei Jobs waren … meine Küchenuhr ließ mich wissen, dass es Zeit wurde, mich zu meinem aufzumachen. Ein Nachteil an dieser Eigentumswohnung war, dass ich den bequemen, kurzen Weg zur Arbeit gegen den Ausblick auf die Skyline eingetauscht hatte. Meine alte Wohnung war in Queen Anne gewesen, in demselben Viertel, in dem auch Emerald City Books und das Café lagen. Früher hatte ich zur Arbeit laufen können, aber von West Seattle aus war das unmöglich. Deshalb musste ich pendeln und genug Zeit dafür einplanen.
    Im Gegensatz zu Roman brauchte ich nicht zu duschen oder mich umziehen – nicht, dass es mir keinen Spaß gemacht hätte. Ich fand menschliche Alltagsroutinen beruhigend. Durch einen kurzen Schub meiner Sukkubus-Gestaltwandlerfähigkeiten machte ich mich frisch, kleidete mich in ein pfirsichfarbenes Sommerkleid und frisierte mein hellbraunes Haar zu einem lockeren Knoten.
    Roman zeigte sich nicht mehr, und ich musste los. Also schnappte ich mir noch eine Tasse Kaffee und hinterließ ihm eine Nachricht, in der ich ihn bat, doch bitte den Müll rauszubringen, bevor er sich aufmachte, den Geheimagenten zu spielen – natürlich nur, wenn das nicht zu viel verlangt wäre.
    Als ich den Laden betrat, waren meine Kopfschmerzen und die letzten Nachwirkungen des Katers bereits verschwunden. Es wimmelte von Kunden, die am späten Nachmittag ihre Einkäufe erledigten, und Touristen, die von der Space Needle oder dem Seattle Center am Ende der Straße kamen. Ich ließ meine Handtasche in meinem Büro und machte dann einen Rundgang durch den Laden, wobei ich zufrieden feststellte, dass alles in bester Ordnung war – bis ich bemerkte, dass sich an der Kasse eine Schlange aus acht Kunden gebildet hatte und nur eine Kassiererin dort war.
    «Warum bist du allein?», fragte ich Beth. Sie war eine altgediente Mitarbeiterin und eine gute obendrein und sie beantwortete meine Frage, ohne von ihrem Kassenvorgang

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