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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Werkstatt saß eine muntere Zockerclique beisammen, es ging um hohe Summen, das Bier floss in Strömen, die Würfel klickten, und die Geldbündel klatschten auf den Betonboden.
    Eine denkwürdige Nacht.
    In den Zigarrenschwaden wurde um Vermögen gespielt, als die Frau im silberfarbenen VW vor der Tankstelle hielt. Sie schlug erst leise, dann mit beiden Fäusten gegen die schwere Stahltür und trat ein paar Mal dagegen, womit sie unliebsame Aufmerksamkeit erregte.
    Ruhe da draußen! , dachte der Tankwart.
    Er trat unter die hellen Lichter seiner Zapfsäule - und die Kartenspieler waren vergessen.
    »Nicht schlecht!« Hingerissen besah er sich den Motor. »Wie haben Sie das gemacht, Mädchen?« Breit grinsend sah er zu ihr hoch. »Ein Porschemotor in einem VW-Käfer?«
    Der neue Beetle hatte Frontantrieb, da gehörte der Motor unter die Haube, nicht in den Kofferraum. Aber genau da war er.
    Er musste drei Schritte zurücktreten, um zu begreifen, wie sie es gemacht hatte. Die Konturen erschienen leicht gestreckt, ansonsten aber war alles perfekt. Sie hatte einen VW-Käfer
auf den Rahmen des 911 Twin Turbo Porsche montiert. Aber würde nicht das gewölbte Cabriodach das Tempo vermindern? Und wie würde diese Camouflage das Kurvenverhalten des Porsche beeinflussen?
    »Wenn Sie eine Kurve zu schnell nehmen, überschlagen Sie sich, ist Ihnen das klar?«
    Gute Ratschläge und Benzin - mehr hatte er nicht zu bieten. Die Blondine zog es vor, ihr Ding alleine zu machen. Mit eisigem Blick und klarer Körpersprache hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass er seine ölverschmierten Pfoten von ihrem makellosen Motor lassen sollte.
    »Wenn Sie Zeit haben, mach ich Ihnen einen Überrollbügel dran«, erbot er sich.
    Die Blondine schüttelte nur stumm den Kopf, holte das nächste Werkzeug aus einem Lammfellbeutel und machte sich an der Aufhängung für einen Kabelstrang zu schaffen, vermutlich hatte da was geklappert, was sie störte. Jetzt klapperte nichts mehr. Sie zog die Schrauben so fest, dass es knirschte. »Überlegen Sie sich’s. Muss ja nicht hier sein, aber lassen Sie ihn anbringen.« Ihm ging es nicht ums Geld, sondern um das Leben der Frau. Sie mochte so alt sein wie seine Tochter. »Mit einem Überrollbügel haben Sie eine reelle Chance, Ihren hübschen Kopf zu behalten, wenn der Wagen Schlagseite kriegt.«
    Sie war wirklich verdammt hübsch mit ihrer milchweißen Haut, den Katzenaugen und den langen roten Fingernägeln. Fast übernatürlich hübsch. In echt sah aus der Nähe kein Mensch so gut aus. Wahrscheinlich ist sie gar nicht von dieser Welt, dachte er, sondern kommt von irgendwo hinter dem Mond. Noch nie hatte er so grüne Augen gesehen. Hätte man ihn gebeten, die Farbe zu beschreiben, wäre er ins Grübeln gekommen. Elektrisch aufgeladen, hätte er gesagt. Durchdringend grün und hell wie eine Lampe am Armaturenbrett. Im
Übrigen kam es ihm so vor, als ob sie unter der Denimjacke eine Waffe trug.
    Sein Blick war zu lange an der Wölbung hängen geblieben, unter der sich vielleicht ein Schulterholster verbarg. Die eiskalten Augen hatten ihn im Visier wie die Katze die Maus. Die Warnung war unübersehbar. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Sie war entweder eine Frau, die über Leichen ging, oder sie funktionierte auf derselben Wellenlänge wie er. »Polizei?« Langsam - nur keine vorschnellen Bewegungen! - holte er eine Brieftasche aus dem schmierigen Overall und zeigte ihr das Dokument, das ihn als Chicagoer Cop im Ruhestand auswies.
    Ihr Gesicht verriet nichts - nicht ihre nächste Bewegung, nicht, was sie dachte. Null. Jede Sekunde konnte die Situation kippen. Falls er mit seiner Vermutung falsch lag, musste er sich auf das Schlimmste gefasst machen. Mit über sechzig werden die Reflexe langsamer. Aber dann wandte sie sich wortlos wieder ihrem Motor zu, und das begriff er als Vertrauensbeweis.
    Er begann wieder zu atmen.
    »Fünfunddreißig Jahre hab ich den Job gemacht.« Er sah zu dem umgebauten Wagen hin. »Und hab gedacht, dass es auf der Welt nichts gibt, was ich noch nicht gesehen hab. Niemand würde sie für eine halten, die Volkswagen fährt. Nicht Ihr Stil. Das ist eine Kiste für Leute in meinem Alter, ausgebrannte Rock-and-Roll-Typen, die nie aus den sechziger Jahren rausgefunden haben. Mann, wenn das mein Wagen gewesen wär …«
    Der Porsche unter dem silberfarbenen Blech erklärte vieles - in vielerlei Hinsicht. Ein echtes VW-Cabrio war ein lustiges kleines Fahrzeug ohne Ecken und Kanten, eine

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