Such mich Thriller
Karikatur von Auto, das für ein Lächeln sorgte, wohin es auch kam. Nachdenklich musterte er die Blondine. Keine kosmetische Maßnahme - wie dieses Chassis, unter dem sich ein Killermotor verbarg - konnte überzeugend darüber hinwegtäuschen, wer
sie wirklich war. Glaubte sie wirklich, mit solchen Methoden verdeckte Ermittlungen führen zu können? Aber eine andere Erklärung dafür, dass eine Frau im Staatsdienst einen Wagen fuhr, dessen Motor ein Vermögen kostete, hatte er nicht - es sei denn, dass die Kleine sich schmieren ließ.
Auf ihrem Armaturenbrett entdeckte er noch etwas, was nicht dem Standard entsprach. Er machte einen letzten Versuch, mit ihr ins Gespräch zu kommen - von Cop zu Cop. »Polizeifunk? Hab ich auch.«
Sie beugte sich über den Motor. Der Mann neben ihr war vergessen.
Er versuchte es noch einmal. »Da haben Sie bestimmt den Mord auf der Adams Street mitgekriegt.« Was bedeutete Schweigen auf ihrem Planeten - ja oder nein? »Mitten auf der Fahrbahn haben sie die Leiche gefunden, ich hab’s im Polizeifunk gehört. Der Cop konnte sich gar nicht wieder einkriegen.«
»Adams Street und …?«
»Michigan Avenue.« Er hatte das Gefühl, dass sie die Adresse schon kannte, aber es wäre nicht das erste Mal, dass er sich da vertat. Ein Schuss, der gefallen war, als er gerade nicht hingesehen hatte, hatte ihn seinen Job bei der Polizei gekostet.
Beiläufig, als ginge es ums Wetter, sagte die Blondine: »Mit dem Tatort stimmt irgendwas nicht.«
Es war keine Frage, aber er nickte bestätigend. »Und deshalb sind Sie heute unterwegs, hab ich recht?« Aus alter Gewohnheit reihte er eine Merkwürdigkeit an die andere - diese ungewöhnliche junge Kriminalbeamtin, das Bastardauto mit New Yorker Kennzeichen, das Verbrechen in Chicago. »Ein Serienkiller. Und New York hat die Finger drin.«
Wie er sich nach der guten alten Zeit sehnte. Noch einmal Cop unter Cops sein - das wär’s, Mann!
Die Blondine packte ihr Werkzeug zusammen und klappte
die Haube zu. Die Benzinpumpe stoppte - der Tank war voll. Sie zückte eine Platinkreditkarte - nach unterbezahlter Polizistin sah das nicht aus - und wartete wortlos auf die Quittung.
Sie war schon im Wegfahren, als er ihr nachrief, obgleich er wusste, dass sie es nicht mehr hören konnte: »Passen Sie auf sich auf.« Sein Blick ging über die dunklen Häuser, in denen unschuldige Menschen schliefen. »Und von euch kommt ihr besser keiner in die Quere«, setzte er hinzu, aber leiser, denn wer weiß, vielleicht hatte er sich doch in ihr getäuscht, in dieser - wie hieß sie doch gleich? Er sah auf die Kopie der Kreditkartenquittung und las nur einen einzigen Namen.
Bei American Express hieß sie Mallory. Schlicht und ergreifend Mallory.
Die in Chicago geborene kräftige Sturmfront hatte eine triefende Schneise in Richtung Osten geschlagen. An einem Küstenstreifen von Jersey regnete sie sich ab, überquerte - wie so viele Touristen vor und nach ihr - die George Washington Bridge, kam nach New York und - verschied.
Nur ein paar Tropfen trafen die Windschutzscheibe der schnittigen schwarzen Limousine, die aus einer Garage in SoHo rollte und auf die schmale Straße bog. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, und das war gut so, denn auf seinem Weg durch die Stadt nahm Detective Riker nur wenig Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer.
Nachdem er erneut Mallorys Kreditkarten überprüft hatte, wusste er jetzt, dass sie sich in South Bend, Indiana, ein spätes Abendessen gegönnt hatte und nach wie vor auf der Route 80 in Richtung Westen unterwegs war - Endziel Chicago. Per Mobiltelefon hatte Riker die Diebstahlssicherung ihres Wagens aktiviert. Und schamlos seine Beziehungen spielen lassen, um ohne lästigen Papierkram eine Überwachung zu organisieren. Das
LoJack-Signal war geortet worden, als das Fahrzeug die Grenze nach Illinois passiert hatte. Und dank eines Polizeiradars in Chicago wusste Riker, noch ehe sie mit ihrer Kreditkarte gezahlt hatte, dass sie dort kurz zum Tanken gehalten hatte. Sie war auf der Flucht, so viel stand fest, aber es war immerhin beruhigend, dass sie mit einer Kreditkarte zahlte, die man zurückverfolgen konnte, statt Bargeld hinzublättern. Und dass ihr Fahrzeug mit einem LoJack-Detektor ausgerüstet war. All das sprach dafür, dass sie Savannah Sirus nicht umgebracht hatte.
Alles andere sprach dagegen.
Als er verdeckte Hilfe aus Chicago anforderte, setzte Riker auf seinen Ruf als sauberer Cop, den man als einen Mann mit
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