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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Kopie.«
    »Richtig. Dieselbe Topografie«, sagte sie. »Und auch derselbe Landvermesser – du siehst, der Name steht dort unten, ein Mr Hopkins. Aber siehst du, dass einige der Flächentönungen auf der Kopie vom Original abweichen?«
    Er verengte die Augen. »Sehr gut erkannt«, sagte er leise.
    Sie lächelte. »Die Sache mit dem Sumpfland hat mir ein sehr starkes Motiv gegeben, diese Karten lesen zu lernen. Ganz gewiss vertraue ich den Bauunternehmen jetzt nicht mehr so blind! Auf jeden Fall ist jeweils eine dieser Karten falsch. Aber da ich die Kartenlegende nicht kenne, kann ich auch nicht sagen, welche Karten die verfälschten sind.«
    Ein unfreundliches Lächeln lag auf seinen Lippen. »Ich kann es aber«, erwiderte er. »Erdbeschaffenheit, sagst du? Schließt das Informationen über Bodenschätze ein?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Oh. Du denkst –«
    »Ich denke, dass sich Land ohne bedeutende Bodenschätze billiger verkaufen lässt.« Er machte eine Pause. »Heverley End zum Beispiel steht auf sehr reichen Kupfer- und Zinnadern. Man sollte meinen, dass Gerry das weiß. Aber vielleicht ist dies auch der Grund dafür, dass er so verdammt stur bei seiner Weigerung bleibt, den Verkauf zu diskutieren. Würde man ihm veränderte Vermessungsdaten geben, die die reichen Bodenvorkommen vertuschen … und
glaubte
er es … dann würde der Kaufpreis für den Besitz beträchtlich sinken.« Sein Lächeln verschwand. »Das erklärt aber noch nicht, warum er es überhaupt verkauft hat.«
    »Na ja.« Sie zögerte. »Der Himmel weiß, dass Menschen manchmal seltsame Dinge tun. Keiner von uns ist perfekt.«
    »Oh, Gerry bietet reichlich Beweise für Unvollkommenheit. Aber nicht in solchen Angelegenheiten.« Er schob ihr das Haar aus dem Nacken und spielte müßig mit einer Strähne, während er an ihr vorbeisah und seinen Gedanken nachhing. »Lieber den Tod, als unehrenhaft Profit zu machen«, sagte er leichthin.
    Da lag eine seltsame Betonung in seinen Worten, die sie sofort heraushörte. Gerry würde sich nicht dazu herablassen, Profit zu machen.
Das
war
Alex’
Rolle.
    »Oh je«, sagte sie sarkastisch. »Wie willst du jetzt das schwarze Schaf spielen, da Lord Weston mit im Spiel ist?«
    Er bedachte sie mit einem spitzbübischen Grinsen und verließ das Bett. »Genau meine Rede. Aber lassen wir solche philosophischen Erörterungen beiseite, bis wir Nizza ungeschoren verlassen haben. Barrington nimmt vermutlich an, dass wir nach Marseille fahren werden, deshalb schlage ich vor, wir reisen stattdessen an den Comer See.«
    »Oh! Elma, natürlich.« Schon in der nächsten Sekunde war sie auf den Beinen. Ein Stechen und Brennen meldete sich an verschiedenen köstlichen und sehr nützlichen Stellen überall an ihrem Körper und ließ sie erröten. »Gib mir zehn Minuten«, sagte sie, »und ich werde bereit zum Aufbruch sein.«
    Natürlich war es ihre Schuld, dass sie sich fünfundvierzig Minuten später, als sie am Bahnhof standen und auf den Zug nach Süden warteten, wie eine Ranke an Alex schmiegte. Er hatte ihr lediglich den Arm angeboten, doch sie war es gewesen, die beide Arme darum geschlungen hatte und sich daran festhielt, als sei er ein seltener Schatz.
    Und so war auch die Situation, in der sie entdeckt wurde.
    »Oh – Miss Maudsley! Sind Sie das?«
    Der Gruß fiel über Gwen herein wie der Schatten einer Axt. Sie blickte den Bahnsteig entlang in das rasch versiegende Lächeln von Lady Milton. Deren Schwester, Lady Fanshawe, sah zwischen Gwen und Alex hin und her. Als dann Begreifen einsetzte, warf sie einen raschen schockierten Blick auf ihre Schwester, der die Kinnlade heruntergeklappt war.
    »Hallo allerseits«, grüßte Alex freundlich. »Wie geht es Reginald?«
    Lady Milton gab einen erstickt klingenden Laut von sich und richtete sich kerzengerade auf. Sie war eine unglaublich dünne Frau und trug heute einen dreieckigen, flachen Hut; als sie sich an Gwen wandte, machte sie den Eindruck eines zitternden Ausrufezeichens. »Miss
Maudsley
«, zischte sie. »
Wo
ist der Rest Ihrer Begleitung?
Wo
ist Mrs Beecham?«
    Na gut, dachte Gwen. Jetzt war es so weit: Dies war der absolute und unumkehrbare Ruin ihres einst so guten Rufs.
    Ihre Lebensgeister blieben seltsam heiter. Sie sah der Frau direkt in die Augen. »Ich weiß nicht, wo sie ist, da ich nicht mehr in ihrer Begleitung reise.«
    »Und warum sollte sie auch?«, ergänzte Alex sanft. Er nahm Gwens Hand und hob sie an seine Lippen, während er die beiden Ladys

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