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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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erzählt, dass du in den Streit eingegriffen und für ihn Partei ergriffen hast. Aber darum geht es nicht, Alex. Was sollen wir jetzt tun?«
    Er lachte leise. Der Klang war seltsam, ein bisschen – na gut, er konnte es ruhig sagen: Es klang eine Spur hysterisch. Und er fühlte sich merkwürdig: knochenlos, unglaublich unbeschwert, so durch und durch leicht, als sei eine große Last von ihm genommen worden. Ein Anfang, in der Tat. »Wir suchen uns einen Priester«, sagte er.
    »Was?« Ihre braunen Augen weiteten sich. »Das meinst du nicht ernst.«
    »Absolut«, sagte er.
    »Aber –« Sie sank auf den Stuhl, der gegenüber dem Bett stand. »Aber, Alex«, sagte sie leise. »Was, wenn wir nicht zusammenpassen?«
    Bei dieser Frage richtete er sich auf. Wie zur Hölle konnte sie bezweifeln, dass sie zusammenpassten? War sie in der letzten Nacht nicht dabei gewesen? Die letzten Wochen? »Du kennst mich dein halbes Leben lang«, erwiderte er trocken. »Erwartest du da noch irgendwelche Überraschungen? Wenn ja, dann versichere ich dir, dass meine Leichen alle außerhalb des Kellers zu finden sind, um dort die Geschichten zu verbreiten, die den Ramsey-Clan regelmäßig aufschrecken. Das ist sehr nützlich.« Sie war blass wie Pergament und zutiefst erschrocken. Ein Lachen stieg in ihm auf. Es klang rostig, schien aber bei irgendetwas in seiner Brust Anklang zu finden, als es daran vorbeikam. »Kopf hoch, Gwen, sieh es doch positiv. Falls wir nicht zusammenpassen, werden wir uns einen Anwalt nehmen. Ein dreifaches Hurra auf das neue Eherecht. Gerry hat natürlich dagegen gestimmt.«
    Er streckte sich wieder aus und legte erneut den Arm über die Augen. Nun gut. Es würde natürlich keine richtige Ehe sein, aber doch etwas Zweckdienliches. Warum nicht? Gwen war bereits Teil seines Kreises. Sie gehörte schon jetzt zu seiner Familie, so wie seine Schwestern und Nichten.
    Dieser Gedanke ließ ihn zusammenzucken. Also gut, ganz
genau
dasselbe war es natürlich nicht. Aber es gab Verpflichtungen, die sie bereits aneinander banden. Er musste einfach damit weitermachen, diese Verpflichtungen zu erfüllen.
    »Scheidung?«
Jetzt klang ihre Stimme entschieden nach rostigen Nägeln.
    »Das wäre doch weniger aufregend für dich als der Ruin deines Rufs, oder nicht?« Er sprach in einem gelangweilten Ton. »Vermutlich stimmt es, dass es Geschiedene heutzutage dutzendweise gibt. Geschieden zu werden ist fast schon angesagt.«
    »Angesagt –« Das Wort endete in einem keuchenden Geräusch. »Oh,
bitte
setz dich hin! Du hast mich in diese Lage gebracht; du kannst das jetzt nicht einfach so abtun, während ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie wir das wieder hinbiegen!«
    Er hob den Arm ein wenig von den Augen, um Gwen anzusehen.
    Sie hatte die Arme wieder um sich geschlungen. Und eine
Träne
lief ihr über die Wange.
    Er setzte sich auf und kam aus dem Bett. »Himmel, Gwen – was ist denn? Du musst doch um das Risiko gewusst haben, dass wir von jemandem gesehen werden, als du dieser Scharade mit Barrington zugestimmt hast.«
    »
Natürlich
habe ich das gewusst!«, rief sie und verschränkte die Arme noch fester um sich; sie quetschte fast ihre Rippen. »Aber ich hatte gedacht, dass ich das Risiko
wählen
könne! Stattdessen hast
du
die Entscheidung für mich getroffen, eine Entscheidung, an die ich niemals gedacht hätte – nicht geplant hätte – hast du das geplant?« Sie sah zu ihm hoch, mit offenem Mund, auf dem Gesicht ein Ausdruck, den er nicht verstand. »Hast du das?«, fragte sie leiser. »Alex, hast du je gedacht, es könnte auf eine Heirat hinauslaufen?«
    Er fasste sie an den Ellbogen, so fein und zart wie Vogelflügel. Sie zitterte. Die Heftigkeit ihrer Reaktion ergab überhaupt keinen Sinn. »Ich habe das nicht geplant«, sagte er langsam. »Aber wenn du bereit warst, deinen Ruf zu ruinieren, so kann ich nicht verstehen, warum diese Wendung der Dinge dich so aufregt.«
    Sie senkte den Blick. Langsam schüttelte sie den Kopf.
    Stirnrunzelnd sah er auf sie herunter.
    Oh, was zur Hölle.
    »Gwen«, sagte er. »Ich hatte nie die Absicht zu heiraten. Ich hatte nie die Absicht, dich in Paris herumzuführen. Ich hatte nie geplant, mit dir zu schlafen – aber ich kann bei Gott und allem, was heilig ist, schwören, dass ich seit Jahren davon geträumt habe.«
    Vielleicht stockte ihr Atem. Er konnte sich nicht sicher sein. Sicherlich war das nicht der romantischste Satz gewesen, den man einer Frau sagen konnte. Aber zumindest

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