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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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»Verrücktheit, meine ich. Dafür wirst du dir selbst die Schuld geben müssen.«
    »Welcher Teufel hat dich nur geritten? Habe ich dir auf irgendeine Weise den Eindruck vermittelt, ich erwarte von dir, dich für mich einzusetzen? Glaubst du, ich hätte nicht gehört, was du in der letzten Nacht gesagt hast? Deine Worte über das Ersticktwerden? Denkst du etwa, ich würde dich darum bitten?«
    Er seufzte. Sie ließ ihn wie einen Märtyrer dastehen, was ihm höchst unangebracht schien. Er verabscheute Märtyrer. Seine Mutter war ein Märtyrerin gewesen, eine nimmermüde Sklavin der Launen seiner Lungen.
Ich habe London während der Saison immer geliebt … natürlich verträgt Alex die Luft dort nicht, und deshalb bleiben wir das ganze Jahr auf dem Lande. Vielleicht wenn die Zwillinge ihr Debüt haben …
    »Setz dich hin, Alex! Du willst doch wohl nicht jetzt schlafen! Sag mir, warum um alles in der Welt du diese lächerliche Behauptung gemacht hast und erkläre mir, was wir jetzt tun sollen!«
    Abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass er sie in der vergangenen Nacht gevögelt hatte und auf das kleinste Zeichen für eine Wiederholung wartete? Ja, abgesehen von diesem Detail war das
Warum
sehr einfach. »Du würdest jetzt nicht ohne Anstandsdame herumlaufen, hätte ich nicht diese Reise vorgeschlagen.« Richtig. »Jeder Schaden, der dich als Folge davon ereilt, unterliegt daher meiner Verantwortung. Und das bedeutet, dass ich ihn wieder richten werde.« Auch das traf zu. »Es gab keine Alternative zu dem, was ich getan habe.« Selbst jetzt fiel ihm keine ein.
    »Du hättest
gar nichts
sagen können. Hast du
daran
gedacht? Ich hatte es dir doch gesagt – die Zerstörung meines Rufs ist mein Ziel!«
    Er lächelte. Ihr Zischen war hörbar, so scharf wie das einer Schlange.
    »Du glaubst mir nicht?«, fragte sie herausfordernd. »Gestern Nacht scheinst du mich aber durchaus beim Wort genommen zu haben. Gestern Nacht haben wir getan, was wir wollten, ohne uns um die Meinung anderer zu kümmern. Und heute kehrst du den Moralisten heraus. Schuldest du mir dafür nicht eine Erklärung?«
    Er seufzte. »Gwen, gestern Nacht und heute Morgen, das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Ich hätte die letzte Nacht nicht erwähnt, aber du kannst jeden Penny deiner drei Millionen darauf verwetten, dass Lady Milton schnurstracks zum Telegrafenamt marschiert ist.«
    »Tatsächlich? Und warum?«
    »Du kannst ja behaupten, dass du dir nichts aus der Schande machst, aber ich behalte mir das Recht vor, das zu bezweifeln.« Gewisse grundlegende Charaktereigenschaften eines Menschen wehrten sich nun mal dagegen, einfach abgelegt zu werden. »Du bist jemand, der gefallen will, Gwen.« Ihr Instinkt würde sie auf den schmalen Pfad eines ehrbaren Lebens zurückführen, ganz egal wie sehr sie dessen Einschränkungen auch verdammen mochte. Und selbst wenn er sich irrte – er würde nicht dafür verantwortlich sein, sie auf die Probe zu stellen.
    Der wüste Schmerz eines heftigen Schlags auf seinen Fuß ließ Alex aufspringen.
    Sie hielt den Nachttopf über seine Zehen.
    »Hat dir das gefallen, Alex?«, fragte sie mit einem ungewöhnlich süßen Lächeln. »Soll ich dir noch einmal die Freude machen?«
    Er schwang seine Beine auf sichereres Terrain. »Wäre uns irgendjemand anders über den Weg gelaufen –
irgendjemand
außer dieser Frau –, dann hätte ich versucht … ich weiß nicht, vielleicht hätte ich versucht, dessen Diskretion zu erkaufen. Aber …« Verdammte Hölle. Er verstummte, als ihn das Erstaunen packte. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und gestand es sich ein: Er
log
. Er war verdammt froh über diese Wendung der Ereignisse.
    Er sah sie mit neuer Aufmerksamkeit an. Gwen Ramsey. Königin von Barbary Coast. Für ein paar Ferientage würde er sie dorthin bringen. Sie zum Singen bringen. Sie würde es genießen, die Lüge gegen die Wirklichkeit zu tauschen.
    Vielleicht war jetzt nicht die beste Zeit, diesen Gedanken anzudenken oder seine plötzliche frohe Stimmung kundzutun. Immerhin sah Gwen ziemlich wütend aus. Er räusperte sich. »Wie ich schon sagte: bei jedem anderen. Aber Lady Milton?« Er zuckte mit den Schultern. »Sie hat das Gesicht ihres Sohnes mit wahrer Leidenschaft bewundert. Und ich bin persönlich dafür verantwortlich, dass sich sein Aussehen stark verändert hat.«
    Ihre Schultern sackten herunter. »Ja«, sagte sie und stellte den Nachttopf wieder auf den Boden. »Richard hat mir

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