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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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die Hand. »Er wird dein Schwager werden«, sagte sie.
    Für einen Moment vermochte Gwen nicht zu sagen, ob dies eine Warnung vor weiterer Kritik an ihm war oder eine Warnung vor der Heirat an sich. Und dann erscholl ein nächstes Krachen. Elmas Hand schloss sich fester um Gwens. »Man kann schon verstehen, warum Mr Ramsey es vorzieht, ins Ausland zu reisen«, sagte sie. Ihr Lächeln war gleichbleibend freundlich, doch ihre Stimme klang stahlhart.
    Stille breitete sich aus. Und dann erhob sich eine Stimme – die Lord Westons. Gwen strengte sich an, etwas von dem zu verstehen, was gesagt wurde. Aber vergebens.
    Es folgte die scharfe Antwort einer weiblichen Stimme. Das musste Belinda sein. Das Gebrüll ging weiter.
    Krachend fiel eine Tür zu. Die Zwillinge kamen in die Halle zurück. Belinda mit stürmischen Schritten, Caroline langsamer und in sich zusammengesunken. Sogar die Feder an ihrem Hut hing traurig herunter. Aber ihr Lächeln war strahlend, als sie sagte: »Lasst den beiden noch einen Moment Zeit. Gerry ist sehr glücklich, dich in die Familie aufzunehmen, Gwen.«
    »Das sollte er wohl auch«, sagte Elma kühl. »Aber ich würde meinen, dass er eine seltsame Art hat, seine Freude zu zeigen.«
    Die Zwillinge wechselten einen Blick. »Oh, es geht nicht um Gwen«, sagte Caroline. »Gerry ist nur …«
    »Er ist nur ärgerlich auf Alex«, erklärte Belinda. »Alex nimmt nie den direkten Weg, wenn stattdessen auch eine Spirale oder ein Zickzackkurs möglich sind.«
    »Er schreit mit
Alex
herum?« Gwen konnte sich nicht vorstellen, dass das irgendjemand wagte.
    »Ja«, sagte Belinda. »Und Alex sitzt vermutlich still da und lächelt und stachelt ihn dadurch nur noch mehr an.«
    »Na, du kannst doch auch nicht von ihm wollen, dass er sich entschuldigt«, sagte Caroline scharf. »Wenn Gerry schlecht gelaunt ist, ist er absolut ungenießbar. Was ist er nur für ein aufgeblasener Flegel geworden!«
    »Einverstanden«, sagte Belinda mit einem Schulterzucken. »Aber er ist eher ein Murmeltier als ein Tyrann, also wird er sich bald beruhigen. Und bis dahin«, fügte sie hinzu und setzte sich neben Gwen auf die Bank, »werden wir warten.«
    Caroline begann derweil, hin und her zu gehen.
    Nach einer Minute trat eine Pause im Herumschreien ein. Belinda raffte ihre Röcke, um aufzustehen, und Caro warf einen Blick zur Halle.
    Das Schreien setzte wieder ein. Belinda ließ sich mit einem Seufzen zurücksinken, aber Gwen fühlte, dass ihre Geduld zur Neige ging. Sie sprang auf und schritt auf das Arbeitszimmer zu, dabei ignorierte sie die überraschten Bemerkungen, die ihr folgten. Es war ja gut und schön, höflich dazusitzen, wenn man vorhatte, einen Schwager zu bezaubern, aber sie wusste, dass Alex sich wenig um solche Ziele scherte. Und außerdem hatte sie selbst vor Wochen damit aufgehört, nichtssagende Höflichkeiten von sich zu geben.
    Sie hob die Hand zu dem Lakaien, der vor der Tür stand, dann öffnete sie, ohne anzuklopfen, selbst die Tür.
    Es war genau so, wie die Zwillinge es gesagt hatten: Lord Weston wanderte wütend hin und her, während Alex bequem in einem Sessel saß, mit den Fingern auf sein Knie trommelte und höflich zuhörte.
    »– mehr als unglaublich«, sagte Lord Weston.
    »Ja«, sagte Alex. »Ich stimme absolut zu. Bist du jetzt fertig? Sie warten.«
    »Nicht bevor du zugibst, dass dies der letzte Stroh …«
    »Ich bin der letzte Strohhalm?«, fragte Gwen höflich.
    Lord Weston blieb abrupt stehen. Alex wandte sich im Sessel um. »Ah, Gwen«, sagte er freundlich, stand auf, ging zu ihr und ergriff ihre Hände, um sie eine nach der anderen an seinen Mund zu heben. »Du Märtyrerin«, sagte er leise. »Ich dachte, du hättest deine Tugenden schon vor einiger Zeit über Bord geworfen. Rette dich und lauf davon.«
    Sie lachte trotz ihrer Nervosität und hätte etwas erwidert, wäre Lord Weston nicht mit steifen Schritten zu ihr gekommen und hätte sich formell vor ihr verbeugt. »Miss Maudsley«, sagte er. »Willkommen in der Familie. Meine Entschuldigung für die wahrlich unverzeihlichen Umstände dieses Zusammentreffens. Ich bete, dass Sie ihm verzeihen. Ich bete, Sie werden uns allen verzeihen, dass wir einen solchen Schurken unseren Bruder nennen.«
    In seiner Stimme lag ein so eifriger Ton, dass sie sich um Alex’ willen gekränkt fühlte. »Verzeihen Sie mir, wenn ich eine ganz andere Sichtweise vertrete«, sagte sie tonlos. »Ich habe Ihren Bruder schon immer für jemanden gehalten, der in

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