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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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von Ihnen. Lassen Sie mich diese Freundlichkeit zurückgeben. Darf ich die Damen daran erinnern, dass Ihr Gatte Ihnen die Apanage um die Hälfte gekürzt hat, nachdem er Sie mit Mr Bessemer im Bett erwischt hat?
    Und sie würde nie wieder vortäuschen, es nicht zu bemerken, wenn ein Gentleman während des Tanzens mit der Hand über ihre Brust strich.
Haben sich Ihre Finger da eben verirrt? Gleich werden sich die meinen in Ihr Auge verirren.
    Keine Morgenempfänge mehr bei Hofe! Danach war sie immer von den Handgelenken bis zu den Schultern mit kleinen Wunden übersät heimgekommen – dank der garstigen Frauen, die den Leuten Nadeln in die Arme stachen, um sich den Weg die Treppe hinauf zu erzwingen. Die Konzerte bei der Queen waren ohnehin sterbenslangweilig.
    Und nie wieder würde sie den Kuss eines Mannes ertragen, der sabberte. Irgendetwas mehr musste am Küssen dran sein, warum sonst würden die Ladys darüber so kichern? Nun, sei’s drum, sie würde es selbst herausfinden! Wenn sie nicht mehr nett sein wollte, warum nicht sofort damit anfangen?
    Da das Nettsein jetzt nicht mehr für sie zählte, sollte sie sich vielleicht eine Liste jener Dinge machen, die sie tun
wollte
.
    Aber zuerst musste sie die Aufgabe erledigen, die direkt vor ihr lag. Sie nahm den Stift wieder zur Hand und schrieb in dieser wunderbar aggressiven und neuen kühnen Handschrift:
Sie werden sofort den Ring meines Bruders zurückgeben!
    Trotz der Unterstreichung wirkte ihr das Ganze noch nicht nachdrücklich genug.
    Ah! In großen Blockbuchstaben setzte sie hinzu:
    SONST PASSIERT WAS …
    Alex begann allmählich zu wünschen, er hätte sich selbst etwas Alkoholisches mitgebracht. Alkohol und gesunder Schlaf schlössen sich aus, hatte der Arzt gesagt, den er in Buenos Aires konsultiert hatte. Seit einer Stunde hörte er sich nun schon diesen Unsinn an, und das Ganze strapazierte seine Geduld langsam. Henry Beecham, Gwens De-facto-Vormund, hätte eigentlich wütend und auf Blut aus sein sollen, doch stattdessen war er immer munterer geworden. Entspannt zurückgelehnt saß er im Sessel am Kamin und spritzte Tropfen seines vierten oder fünften Whiskys in die Flammen. Bei jedem Verzischen grinste er verschmitzt wie ein kleiner Junge.
    »Aber Fulton Hall wird nicht infrage kommen«, sagte Belinda. Sie saß in einem Sessel ganz in der Nähe und wirkte nach außen hin gelassen und ruhig. Ihre schweren Lider verliehen ihren blauen Augen ein täuschend sanftmütiges Aussehen, und das kastanienbraune Haar trug sie zu einem grausam strengen Knoten frisiert. Aber da Alex ihr Temperament kannte, wusste er, auf welche Anzeichen er achten musste. Ihre rechte Hand hatte sich von der linken gelöst, die noch sittsam auf ihrem Schoß lag; ihre kräftigen Finger kneteten in einem heftigen und gleichmäßigen Rhythmus die Armlehne des Sessels. Vermutlich stellte sie sich in diesem Moment vor, wie sie Thomas Pennington eigenhändig die Kehle zudrückte. Darauf würde Alex jeden Betrag wetten. Außerdem hatte sie ihm bereits angekündigt, dass sie Gerard den Hals umdrehen werde – für die Sünde, ein muffiges altes Haus verkauft zu haben, das zu besuchen sie sich nie die Mühe gemacht hatte.
    »Aber Fulton Hall ist wunderschön«, wandte Elma Beecham ein und warf einen hoffnungsvollen Blick auf Caroline, die ermattet auf dem Sofa ruhte.
    Wie man es ihren Rollen entsprechend von den Zwillingen erwartete, hatte Belinda in der Kirche laut gekreischt, während Caro in Tränen ausgebrochen war. Jetzt lächelte Caro bedauernd und schüttelte den Kopf.
    Elma seufzte. »Nein, vermutlich wohl doch nicht. Es liegt zu nah an Penningtons Landsitz.«
    »Dann behaltet sie in London«, sagte Alex rundheraus. Er rieb sich die Augen. »Ich hatte euch doch gesagt, dass der Viscount auf dem Weg auf den Kontinent ist.«
    Henry Beecham war geradewegs von der Kirche nach Hause zurückgekehrt, Alex hingegen nicht. Er war zu Penningtons Stadthaus gefahren und hatte es in einem Zustand der völligen Auflösung vorgefunden. Der Herr sei eiligst zum Bahnhof aufgebrochen, hieß es, in der Absicht den Zug nach Dover zu erreichen.
    Elma sah ihn mit offenem Mund an. »Aber sie ist von niemandem eingeladen worden, Mr Ramsey. Alle dachten doch, sie sei jetzt auf der Hochzeitsreise.«
    »Das wäre ohnehin unerheblich«, bemerkte Belinda. »Seine Mutter ist in London.«
    Caroline schüttelte sich. »Sie ist eine absolut grässliche Person.«
    »Richtig«, sagte er. »Diese Hexe würde Gwen

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