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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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vermutlich mit ihrem unfreundlichen Blick erwürgen. Aber wen – verdammt noch mal – kümmert das?«
    Elma keuchte.
    Die meisten Leute konnten seine Schwestern nicht auseinanderhalten. Er hatte in dieser Hinsicht keine Probleme, aber es verblüffte ihn immer wieder, wie sie einen anstarren konnten – mit absolut dem gleichen Ausdruck.
    »Achte auf deine Wortwahl«, wies Belinda ihn zurecht. »Und bitte belehre uns
nicht
mit einem deiner bissigen Kommentare über die Gesellschaft.«
    Gut, normalerweise war er ein wenig subtiler in seiner Vorgehensweise, aber dieses Gespräch drehte sich im Kreis. »Ich belehre euch also? Und ich dachte schon, ich täte nichts anderes als faulenzen, ignorieren und flüchten.«
Flüchten
. Vor Sehnsucht danach hätte er fast geseufzt. Zu flüchten war eine exzellente Idee.
    Belinda begann mit einem Vortrag, dem zuzuhören er sich nicht die Mühe machte. Seine Aufmerksamkeit glitt zu dem leeren Sofa auf der anderen Seite des Zimmers, einem dick gepolsterten Stück aus rotbraunem Brokat. Scheußlich. Und ungewöhnlich lang. Fast so lang wie ein Bett.
    Es sah aber recht bequem aus.
    Schlafen. Der Arzt in Buenos Aires hatte ihn vor kurzen Pausen des Schlafens gewarnt. Ohne Zweifel ein leicht zu gebender Rat.
    Belinda hob die Stimme. Alex nickte zustimmend, und sie belohnte ihn damit, dass sie die Stimme zu einer weniger dissonanten Lautstärke senkte. »…
du
magst Höflichkeit lästig finden, Alex, aber Gwen nimmt ihren Platz in der Gesellschaft sehr wichtig.«
    »Gewiss«, sagte er. »Aber wenn Taten für den Charakter sprechen, wie du mir oft gesagt hast« – er lächelte sie gewinnend an – »dann betrachte ich diesen Vormittag als eine glückliche Fügung für sie. Du nicht auch?«
    Belinda seufzte. »Nun, ich bin versucht, dem zuzustimmen.« Sie zog die Nase kraus. »Was für eine Kröte dieser Viscount doch ist!«
    »Ich kann es einfach nicht verstehen«, murmelte Elma. Während sie tief durchatmete und weiterhin hin und her marschierte, richtete sich Caroline auf und blinzelte Alex verschmitzt an.
    Als Rückmeldung zog er eine Augenbraue hoch. Weil die Eitelkeit es Elma nicht erlaubte, eine Brille zu tragen, gestaltete sich ihr Hin-und-her-Gelaufe dramatisch. Drei Mal war sie bereits gegen den großen Tisch in der Mitte des Zimmers gestoßen, und jetzt schien das vierte Mal unmittelbar bevorzustehen.
    »Ich begreife noch immer nicht, warum Trumbly Grange nicht infrage kommt«, grummelte Elma. »Der Frieden und die Ruhe dort würden ihr so guttun.«
    Bel und Caro schnaubten laut. Nicht gewöhnt an deren synchrone Geringschätzung blieb Elma stehen. Der Tisch in der Zimmermitte hatte sich gegen sie behauptet, zehn Zentimeter von ihr entfernt. Alex schüttelte den Kopf, während Caro eine Grimasse schnitt.
    »Es ist ein trauriges kleines Haus am Rande des Moores, nicht wahr?« Belinda war noch nie jemand gewesen, der ein Blatt vor den Mund nahm, selbst wenn der Besitz, über den sie abwertend sprach, ihren Gastgebern gehörte. »Auf Meilen gibt es dort keine Nachbarn. Würdest du gern in Trumbly Grange leben?« Als Elma sie verständnislos ansah, setzte Belinda hinzu: »Du wirst Gwen selbstverständlich begleiten müssen. Sie kann schließlich nicht allein reisen!«
    »Oh!« Offensichtlich war es Elma noch nicht in den Sinn gekommen, dass das Reiseziel, das sie vorgeschlagen hatte, auch das ihre war. »Ja, natürlich werde ich sie begleiten. Trumbly Grange …« Sie wandte sich an ihren Mann, um sich mit ihm zu beraten. »Hal, hattest du nicht die Absicht, in den Norden zu reisen und dir dort dieses Fohlen für die Yorkshire Oaks anzusehen?« Als keine Antwort kam, stemmte sie die Hände in die Hüften und hob die Stimme. »Mr Beecham. Ich rede mit Ihnen!«
    »Was ist?« Beecham rieb sich die Nase und stellte seinen Drink zur Seite. »In den Norden? Nein, ich habe meine Pläne geändert. Schlimme Zerrung der Hinterhandsehne. Sie taugt nicht mehr für Rennen.«
    »Ach!« Elma wandte sich wieder an die Zwillinge. »Nun, ich denke, der Norden wird passend sein. Ja, genau, warum denn nicht? Ist euch schon einmal aufgefallen, wie jung dort jeder aussieht? Das ist so wegen der mangelnden Sonne, denke ich.« Sie klang jetzt entschieden herzlich. »Ja, was für eine großartige Idee. Der Norden wird das Beste sein!«
    Alex schluckte ein Lachen herunter. Elma hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit, alles unter der möglichen Wirkung auf ihr Äußeres zu beurteilen. Da ihr Glaube an ihre

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