Suche nicht die Suende
nicht schwer sein, es wiedergutzumachen. Ich werde eine Liste erstellen. Wir werden die Sache diesmal ökonomisch angehen. Du nennst mir deine ungefähren Vorstellungen, wie zum Beispiel Haarfarbe, Augenfarbe –«
»Nichts dergleichen!«
»Nichts? Das ist ein bisschen viel verlangt, Gwen. Unter den Aristokraten mangelt es an Albinos.«
»Ich habe beschlossen, nicht zu heiraten.« Sie wartete auf seine Reaktion, doch er zog lediglich eine Augenbraue hoch. Etwas fester wiederholte sie darum ihren Entschluss: »Ich werde nicht heiraten. Das habe ich beschlossen. Ich werde – andere interessante Dinge tun.«
»Gott weiß, dass es einige gibt«, sagte er leichthin. »Als da wären?«
»Gartenarbeit«, sagte sie.
Er seufzte. »Oh, Gwen.« Er klang wie ein Lehrer, der an seinem Schüler verzweifelt.
»Was? Was ist so falsch daran? Ich habe mir immer gewünscht, die Botanik zu studieren. Ich werde reisen und seltene Pflanzen sammeln, genau wie Linnaeus es getan hat – zu den Hängenden Gärten! Ich werde an viele fremde Orte reisen, so wie du!«
»So wie ich?« Er lachte. »Dir ist aber schon bewusst, dass es keine
couturiers
in den meisten Häfen gibt, die ich besuche? Und Blumen sind nicht immer schön. Einige von ihnen versuchen sogar, dich zu verspeisen.«
»Ich bevorzuge gar nicht die Blumen«, sagte sie. »Ich habe kein Interesse an kleinen Hochbeeten, Alex; ich denke an Parklandschaften. Ich habe ein Talent dafür, sie zu entwerfen, glaube ich – du solltest dir einmal Heaton Dale ansehen, wie es jetzt ist; es ist herrlich! Warum –«
Gwen verstummte abrupt. Alex sah sie mit einem Ausdruck milder, toleranter Ungläubigkeit an.
»Nun«, sagte sie. »Der Punkt ist, dass ich mein bisheriges konventionelles Leben hinter mir lassen werde.«
Er neigte leicht den Kopf. »Ach so. Es besteht also kein Grund mehr, diese Liste zu machen. Ist es so?«
»Genau richtig«, sagte sie munter. »Du brauchst dich auch nicht weiter zu kümmern, um absolut« – sie fuhr mit der Hand durch die Luft – »gar nichts. Das ist doch ganz in deinem Sinn! In Bezug auf mich, heißt das. Natürlich tust du eine Menge, allgemein gesprochen.«
»Ich verstehe«, murmelte Alex. »Nun, das ist eine Erleichterung. Ich muss sagen, dass ich es nicht genossen hätte, den Ehestifter zu spielen.« Nach einer kurzen Pause und einem weiteren neugierigen Blick auf sie fügte er hinzu: »Der Tag war außerordentlich anstrengend, deshalb sollte ich dich jetzt allein lassen, damit du dich ausruhen kannst. Lass uns diese Unterhaltung ein andermal fortsetzen, einverstanden?«
Ihr sank das Herz. Sie hatte sich ermutigt gefühlt, aber diese letzte Bemerkung verhieß nichts Gutes. »Nein«, sagte sie. »Ich habe dir gesagt, du sollst auch weiterhin tun, was du immer tust! Und darf ich dich daran erinnern, dass du es wie bisher nur ein Mal im Jahr einplanst, mich zu sehen. Ansonsten werden wir uns auch in Zukunft nur zufällig begegnen, Weihnachten zum Beispiel, und wir werden uns über nichts so Bedeutendes unterhalten, dass man das als Gespräch bezeichnen könnte.«
Sein antwortendes Lächeln war freundlich. Ohne eine Spur von Spott! »Das ist ganz in Ordnung, Gwen. Ich wünsche dir jetzt noch einen guten Tag.« Und dann – Schrecken aller Schrecken – verbeugte er sich vor ihr.
Du lieber Gott! Da: Sie hatte den Namen des Herrn missbraucht, und der Anlass verdiente es durchaus. Alex spielte den Gentleman.
Er glaubte ihr kein Wort. Er hatte noch immer die Absicht, diese Liste möglicher Heiratskandidaten aufzusetzen.
Das sollte nicht sein.
Während er sich zur Tür wandte, sagte sie scharf: »Alex, ich meine es ernst. Ich spaße nicht.«
Er schaute über die Schulter zurück, während er die Hand auf den Knauf legte. »Ausgezeichnet«, sagte er sanft. »Sei so wild, wie du es möchtest. Gott weiß, dass ich kein Verfechter des Pfades der Tugend bin. Und jetzt, wenn du nichts dagegen hast, muss ich wirklich –«
»Darf ich dich also nach Paris begleiten?«
Ganz langsam wandte er sich um, seine Miene wirkte wie in komischem Entsetzen erstarrt. »Paris«, sagte er. »Mit mir. Meinst du das ernst?«
»Absolut«, sagte sie. »Du könntest mir die Sehenswürdigkeiten zeigen!«
Sein Lachen klang jetzt deutlich fassungslos. »Dir die Sehenswürdigkeiten zeigen. Du meinst, dich auf eine Führung durch den Louvre mitnehmen? Oh, wäre das nicht umwerfend! Vielleicht könnten wir danach in den Tuilerien unseren Tee trinken und Blumen zum Trocknen
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